Konzert für Oboe und Orchester (Marcello)

Konzert für Oboe und Orchester (Marcello)

Das Konzert für Oboe und Orchester von Alessandro Marcello (1669–1747) verdankt seine Popularität der Cembalo-Bearbeitung durch Johann Sebastian Bach (BWV 974). Um 1712 hatte Bach sich mit den Konzerten seines italienischen Zeitgenossen Antonio Vivaldi auseinandergesetzt und 22 davon zu Studienzwecken als Solostücke für Cembalo adaptiert. Es ist nicht bekannt, ob Bach zu diesem Zeitpunkt wusste, dass sich unter diesen 22 Konzerten ein Werk Marcellos befand, denn noch bis ins 19. Jahrhundert galt es als Werk Vivaldis, ehe es zunächst Benedetto Marcello und dann seinem Bruder Alessandro zugeschrieben wurde. So brachte allein die Bach-Forschung dem Konzert die Zuwendung, die den Namen seines Komponisten lebendig hält.

Aufbau

Das Werk besteht aus drei Sätzen:

  1. Andante e spiccato
  2. Adagio
  3. Presto
Ritornell des 1. Satzes

In der Vortragsbezeichnung des ersten Satzes bedeutet das Wort spiccato „deutlich“. Der Satz steht im 4/4-Takt und beginnt mit einem Unisono-Ritornell des Orchesters, bevor die Oboe das Thema in ihrem ersten Einsatz in abgewandelter Form vorstellt. Marcello variiert das Ritornell bei jedem Auftreten und wechselt auch das Tongeschlecht, bis es in der Mitte des Satzes in Dur erscheint.

Ausschnitt aus der Oboenstimme im 2. Satz in der Fassung Marcellos und in der Bearbeitung von Bach

Der zweite Satz, ein Adagio im 3/4-Takt, wird von einer spannungsvollen Kantilene der Oboe dominiert, die von Achteln in den Streichern begleitet wird. Dem Zeitgeist entsprechend sollte die Oboenstimme variiert werden; es ist heute üblich, hier die von Bach geschriebenen Verzierungen zu verwenden. Zu bedenken ist aber, dass diese von einem anderen Komponisten für ein anderes Instrument geschrieben wurden und also nicht automatisch beanspruchen können, das darzustellen, was dem Komponisten vorgeschwebt hat.

Ritornell des 3. Satzes

Der dritte Satz Presto steht im 3/8-Takt. Soloinstrument und Streicher stellen hier zu Beginn unterschiedliche Themen vor; erst im späteren Verlauf greifen sie das Material des anderen auf.

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