Konzentrationslager Ravensbrück

Konzentrationslager Ravensbrück
Ravensbrück (Deutschland)
DMS
Ravensbrück
Ravensbrück
Lage von Ravensbrück

Das KZ Ravensbrück war ein deutsches Konzentrationslager im damaligen brandenburgischen Landkreis Templin/Uckermark, das in der Nähe der kleinen – damals mecklenburgischen – Stadt Fürstenberg an der Havel rund 100 km nördlich von Berlin lag. Es gilt als das größte Frauenkonzentrationslager Deutschlands.

Heute befindet sich auf dem Gelände die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Lager wurde im Dorf Ravensbrück am Schwedtsee von Dezember 1938 bis April 1939 auf Anordnung des Reichsführer-SS Heinrich Himmler von Häftlingen des KZ Sachsenhausen zunächst als reines Frauenlager errichtet. Im April 1941 kam ein kleines Männerlager für zunächst 350 Häftlinge hinzu. Bis Juni 1942 wurde in unmittelbarer Nähe das Jugendschutzlager Uckermark für zunächst 400 weibliche Jugendliche fertiggestellt und mit in Betrieb genommen. Das KZ Ravensbrück umfasste 1945 eine Fläche von ca. 170 Hektar und hatte bis zu 70 Außenlager im Reichsgebiet sowie in den besetzten Gebieten, in denen durch Häftlinge Sklavenarbeit für die Rüstungsindustrie verrichtet werden musste.

1939

Zwangsarbeit im KZ Ravensbrück, 1939

Am 18. Mai 1939 wurden die ersten knapp 900 weiblichen Häftlinge aus dem KZ Lichtenburg in das neue Lager Ravensbrück verlegt. Diese Häftlinge mussten zunächst beim weiteren Ausbau des Lagers und beim Bau der Wohnsiedlung für die SS-Wachmannschaft mitarbeiten. Bereits Ende Juni 1939 wurden erstmals 440 Roma und Sinti mit ihren Kindern aus dem österreichischen Burgenland nach Ravensbrück deportiert. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kamen zunächst auch Frauen aus dem besetzten Polen, später auch aus den anderen vom Deutschen Reich besetzten Ländern hinzu.

1940

Im Januar 1940 inspizierte Himmler das Lager und erließ die offizielle Anordnung, die die Prügelstrafe für weibliche Häftlinge einführte. Im Zuge der totalen Umstellung auf die Kriegswirtschaft wurde am 21. Juni 1940 der SS-Betrieb „Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung m.b.H.“ in Ravensbrück gegründet. Im Lager wurde ein sogenannter „Industriehof“ mit Produktionsstätten eingerichtet, wo die Häftlinge „frauentypische“ Arbeiten verrichten mussten. Im Dezember 1940 waren bereits 4.200 weibliche Gefangene in Ravensbrück registriert, die in 16 Baracken untergebracht waren.

1941

Die Zahl der Gefangenen erhöhte sich bis April 1941 um weitere 3.500 Häftlinge. Im gleichen Monat wurden 1.000 Frauen aus Ravensbrück nach Auschwitz zum Aufbau des dortigen Vernichtungslagers transportiert.

1942

Da Ravensbrück zu diesem Zeitpunkt noch über keine eigene Gaskammer verfügte, wurden im April 1942 über 1.600 Frauen, davon etwa die Hälfte Jüdinnen, selektiert und in der NS-Tötungsanstalt Bernburg vergast. Nach der Zerstörung des tschechischen Dorfes Lidice durch deutsche Einsatzkommandos wurden im Juni 1942 182 überlebende Frauen des Dorfes nach Ravensbrück deportiert. Im Zuge des verstärkten Einsatzes von Lagerinsassen aller KZ in der Kriegswirtschaft und in der Rüstungsindustrie ließ die Firma Siemens & Halske ab Juni 1942 Fertigungsbaracken für seine Produktion am KZ Ravensbrück errichten, wo die inhaftierten Frauen in der Folgezeit dann Zwangsarbeit verrichten mussten. Am 1. August 1942 begannen SS-Ärzte mit medizinischen Versuchen an gesunden Frauen. Nach der Anordnung des Reichssicherheitshauptamts in Berlin, das Lager Ravensbrück „judenfrei“ zu machen, wurden am 6. Oktober 1942 über 600 Frauen, fast ausnahmslos Jüdinnen, in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Im Dezember des gleichen Jahres war das Lager mit 10.800 Gefangenen aus ganz Europa belegt.

SS-Feldpostkarte des Krematoriums im KZ Ravensbrück

1943

Ende Februar 1943 kamen auch weibliche Kriegsgefangene der Roten Armee nach Ravensbrück. Wegen des verstärkten Einsatzes von KZ-Häftlingen in der Rüstungsindustrie wurden ab März Außenlager des KZ Ravensbrück eingerichtet (z. B. in Velten bei Berlin und in Karlshagen auf Usedom). Da die SS der großen Zahl der Toten nicht mehr Herr wurde, errichtete man im Herbst 1943 ein eigenes Krematorium für das KZ Ravensbrück. Die Asche der Toten wurde zumindest teilweise in den benachbarten Schwedtsee geschüttet. Im Dezember 1943 waren in Ravensbrück und seinen Außenlagern ca. 15.100 Häftlinge registriert.

1944

Im Laufe des Jahres 1944 kamen noch tausende Gefangene aus evakuierten französischen Gefängnissen und den geräumten KZ im von der Roten Armee bedrohten bzw. bereits eroberten Osten des Reichs (z. B. aus dem KZ Majdanek). Im September 1944 waren die Baracken schließlich derart überfüllt, dass die Kommandantur zur Unterbringung der Gefangenen Zelte im Lager aufstellen ließ. Viele der darin untergebrachten Frauen und Kinder überlebten den Winter 1944/1945 nicht. Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands verschlimmerte sich die Situation dramatisch, als im Oktober 12.000 polnische und jüdische Frauen und Kinder nach Ravensbrück deportiert wurden. Es wurden 1944 insgesamt 70.000 Ravensbrücker Häftlinge in andere Lager zur Zwangsarbeit abgegeben, so zu Heinkel nach Rostock, zu Siemens nach Zwodau und über 10.000 Polinnen und Jüdinnen nach Auschwitz-Birkenau.

1945

Mitte Januar 1945 waren in Ravensbrück mit seinen Außenlagern fast 46.100 weibliche und über 7.800 männliche Häftlinge registriert. Anfang Februar erhöhte sich die Zahl um 11.000 Häftlinge aus anderen, geräumten KZ und Außenlagern. Das Jugendschutzhaftlager Uckermark wurde ebenfalls geräumt. In ihm wurden jetzt arbeitsunfähige Frauen untergebracht, tausende dieser Frauen wurden in den folgenden Wochen ermordet. Im Februar 1945 wurden in Ravensbrück ein Richtplatz sowie eine provisorische Gaskammer errichtet, in der bis Ende März 2.300 bis 2.400 Opfer getötet wurden.[1]

Auflösung und Befreiung

Weibliche Gefangene in Ravensbrück in Erwartung ihrer Rettung durch das Schwedische Rote Kreuz

In der Zeit vom 5. April bis 26. April 1945 gelang es dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und dem Schwedischen Roten Kreuz unter Folke Bernadotte, 7500 Frauen aus Ravensbrück in die Schweiz und nach Schweden zu evakuieren. Da sich die Front im April 1945 dem Lager immer mehr näherte, wurde das KZ Ravensbrück ab dem 27. April schließlich von der SS geräumt und die Insassen auf einen Todesmarsch getrieben. Zurück blieben lediglich schwerkranke Häftlinge: 2000 Frauen und 300 Männer sowie Häftlingspflegepersonal, insgesamt ca. 3000 Personen. Am 30. April 1945 erreichten sowjetische Truppen Fürstenberg und befreiten auch die verbliebenen Insassen des KZ Ravensbrück. Die Häftlinge auf dem Todesmarsch wurden bis zum 3. Mai 1945 von sowjetischen Einheiten eingeholt und ebenfalls befreit. An den Folgen der KZ-Haft starben in folgenden Wochen und Monaten aber noch zahllose ehemalige Häftlinge.

Nachkriegszeit

Totenehrung im Krematorium mit Kranzniederlegung an den Gräbern beim Internationalen Friedenstreffen in Ravensbrück am 10. September 1949

Mitglieder des SS-Wachpersonals, Aufseherinnen und ehemalige Häftlinge mit Funktionen in der Lagerverwaltung wurden nach Kriegsende von den Alliierten festgenommen und von 1946 bis 1948 in den Hamburger Ravensbrück-Prozessen vor Gericht gestellt. 16 Angeklagte wurden wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod verurteilt.

Teile des KZ-Geländes sowie die SS-Wohnsiedlung wurden von der sowjetischen Garnison in Fürstenberg bis zum Abzug der dann sowjetischen Truppen 1993 militärisch bzw. zu Wohnzwecken genutzt.

Auf einem Teil des Lagers weihte die DDR 1959 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ein. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland wurden weitere Teile des Lagers in die Gedenkstätte einbezogen.

Nach dem Krieg wurde wenig über Ravensbrück berichtet, es wurde als eines der kleineren Lager betrachtet.

Neue Aufmerksamkeit und Interesse am Lager folgte nach dem Majdanek-Prozess in Düsseldorf ab 1976. Die größte Aufmerksamkeit im Prozess bekam die SS-Wächterin Hermine Braunsteiner, die von dem bekannten Nazi-Aufklärer und Verfolger Simon Wiesenthal aufgespürt worden war.

Auch im September 2006 rückte die Geschichte des Lagers wieder in das öffentliche Bewusstsein, als die USA die mittlerweile 83-jährige Elfriede Rinkel auswiesen. Diese hatte seit 1959 in den Vereinigten Staaten in Kalifornien gelebt, teilte das US-Justizministerium in Washington mit. Dabei habe sie aber über ihre NS-Vergangenheit gelogen. Elfriede Rinkel, geb. Huth, die nach wie vor die deutsche Staatsbürgerschaft hat, sei Anfang des Monats September 2006 nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem den Behörden ihr Vorleben in der NS-Zeit bekannt geworden sei und ein Gericht sie zum Verlassen des Landes bis Ende September 2006 aufgefordert habe.

Rinkel sei von Juni 1944 bis zur Aufgabe des Lagers im April 1945 Aufseherin in Ravensbrück gewesen. Sie habe bei der „Erfüllung ihrer Aufgaben“ einen trainierten Hund benutzt, teilte das US-Justizministerium weiter mit. Im KZ Ravensbrück hielten die Nationalsozialisten hauptsächlich Frauen gefangen und zwangen sie – oft mit Hilfe von Hunden – zu schwersten Arbeiten. „KZ-Wärter wie Elfriede Rinkel spielten bei der entsetzlichen Misshandlung unschuldiger Opfer durch das NS-Regime eine bedeutende Rolle“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.

Bilanz

Zwischen 1939 und 1945 sind insgesamt etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche aus 40 Nationen und Volksgruppen im KZ Ravensbrück und dem Jugendschutzhaftlager Uckermark registriert worden. Sie wurden von ca. 1.000 SS-Leuten und knapp 550 Aufseherinnen bewacht. Man geht davon aus, dass 28.000 Häftlinge in diesem KZ ums Leben gekommen sind.[2] Das Gedenkbuch nennt 60 Jahre nach der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück die Namen von 13.161 Frauen, Männern und Kindern.

Leben im Lager

Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Diese schwere Walze mussten Frauen beim Straßenbau ziehen.

Wenn eine neue Gefangene in Ravensbrück ankam, erhielt sie eine Nummer und eine Kennzeichnung durch ein auf der Kleidung zu tragendes farbiges Dreieck, welches durch die Farbe eine Kategorie und durch einen Buchstaben die Nationalität bezeichnete. Jüdische Frauen trugen den sogenannten Judenstern. Kriminelle trugen grüne Dreiecke, Widerstandskämpferinnen und sowjetische Kriegsgefangene trugen rote Dreiecke, und Mitglieder der Bibelforscher wurden mit purpurroten Dreiecken gekennzeichnet. Separat klassifiziert mit schwarzen Dreiecken wurden Lesben, Prostituierte, Roma, Sinti und Jenische.

Die Insassen in Ravensbrück litten unermesslich. Sie lebten unter unmenschlichen Bedingungen, Tausende wurden erschossen, erwürgt, vergast, lebendig begraben oder arbeiteten sich zu Tode. Einige starben in so genannten medizinischen Experimenten (siehe auch: Nürnberger Ärzteprozess). Alle Insassen, einschließlich der kleinen Kinder, mussten schwere Arbeit verrichten, die allgemein zum Tod führte. Die Frauen wurden gezwungen, z. B. für Siemens Teile für die V-2-Raketen zu bauen.

Mit der schnellen Annäherung der Roten Armee im Frühjahr 1945 entschied die SS, möglichst viele Gefangene zu töten, um zu vermeiden, dass diese später bezeugen konnten, was im Lager geschehen war. Bis zur Befreiung wurden Zehntausende Frauen und Kinder ermordet. Eine grobe, methodisch sehr fragwürdige britische Schätzung von 1946 gab 91.000 in Ravensbrück verstorbener, ermordeter und vergaster Frauen an, was sich als stark überhöht erweisen sollte. Die Forschung geht auf verbesserter Quellengrundlage von mindestens 25.000 und höchstens 40.000 Opfern aus; neuste Veröffentlichungen nennen 28.000.[3] In dieser Zahl sind die Opfer der Todesmärsche nicht inbegriffen. Die Beschreibung des Lagerbetriebes von Anja Lundholm in ihrem Buch Höllentor lässt jedoch auf eine deutlich höhere Zahl an Opfern schließen.

Auszug aus der Lagerordnung

Jede Schutzhaftgefangene darf im Monat einen Brief oder eine Karte absenden oder empfangen.

Die Zeilen müssen mit Tinte, übersichtlich und gut lesbar geschrieben sein. Briefe dürfen vier normale Seiten mit je 15 Zeilen und Karten 10 Zeilen nicht überschreiten. Jedem Schreiben darf nur eine 12 Rpf. Briefmarke beigefügt werden, weitere verfallen der Beschlagnahme zugunsten mittelloser Häftlinge. Fotos dürfen nicht geschickt werden. Alle Postsendungen müssen mit Häftlings- und Blocknummer versehen sein. Pakete jeglichen Inhalts dürfen nicht empfangen werden. Es kann im Lager alles gekauft werden. Geldsendungen sind zulässig, müssen aber durch Postanweisung erfolgen. Nationalsozialistische Zeitungen sind zulässig, müssen aber vom Häftling selbst über die Postzensurstelle des Frauen-Konzentrationslagers bestellt werden.

Entlassungsgesuche aus der Schutzhaft an die Lagerleitung sind zwecklos.

Die Postbestimmungen änderten sich häufig und wurden von der Willkür der SS geprägt. Deshalb gab es von Zeit zu Zeit unterschiedliche Vordruckbriefe und Vordruckkarten.

Häftlinge

Unter den Tausenden Gefangenen im Konzentrationslager Ravensbrück waren auch vier weibliche Mitglieder des Special Operations Executive (SOE): Denise Bloch, Cecily Lefort, Lilian Rolfe und Violette Szabo, sowie Niet Elise und die 25-jährige französische Prinzessin Anne de Bauffremont-Courtenay. Aus Lidice waren 195 Frauen untergebracht. Am 18. Januar 1945 kamen die nichtjüdischen Mitglieder des Mädchenorchesters von Auschwitz ins KZ Ravensbrück. Am 22. April 1945 erfolgte die Evakuierung aller Skandinavierinnen in der Aktion Folke Bernadotte durch die weißen Busse.[4]

Alphabetische Liste bekannter weiblicher Häftlinge

 Inhaftiert seit Oktober 1943, gestorben 29.Mai 1944, Briefe existieren

Alphabetische Liste bekannter männlicher Häftlinge

Personal

Das KZ leiteten als Lagerkommandant:

Das Männerlager unterstand SS-Hauptsturmführer Johann Schwarzhuber. Die Kommandanten führten den Titel „Lagerdirektor“.

In Ravensbrück setzte man viel weibliches Personal als Wärterinnen oder Aufseherinnen ein oder bildete sie dafür aus. Zu diesem Personenkreis zählten:

Für die Selektionen und „medizinischen Experimente“ gab es eine Reihe von SS-Ärzten unter der Leitung der beiden Standortärzte, SS-Untersturmführer/Hauptsturmführer Walter Sonntag (2. Mai 1940 bis Dezember 1941 oder nach anderen Quellen Juli 1941/Februar 1942) und SS-Hauptsturmführer Gerhard Schiedlausky. Ihnen waren folgende Lagerärzte und Sanitätspersonal unterstellt:

Gedenkstätte

Rundgang von Jugendlichen durch die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in der DDR, 1988.
Skulptur „Tragende“ von Will Lammert, Ansicht vom Schwedtsee, nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, 1980

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich heute eine Gedenkstätte. Nachdem das ehemalige Lagergelände von der sowjetischen Armee bis 1993 als Garnison der rückwärtigen Dienste genutzt wurde, konnten Teilbereiche des Lagergeländes, wie der ehemalige Zellenbau, die ehemalige SS-Kommandantur – heute Verwaltungsgebäude der Mahn- und Gedenkstätte, beherbergt die Hauptausstellung – und Außenflächen am See schon ab Mitte der 1950er-Jahre beziehungsweise ab 1983 in die Gedenkstätte mit einbezogen werden. In den ehemaligen Aufseherinnenunterkünften befindet sich heute eine Jugendherberge und Jugendbegegnungsstätte.

Am 16. und 17. April 2005 fand auf dem Gelände des ehemaligen KZ eine Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung statt. Eingeladen waren unter anderem ca. 600 Überlebende aus aller Welt, vor allem aus Osteuropa. Unter anderem sprachen Renate Schmidt (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Matthias Platzeck als Ministerpräsident des Landes Brandenburg.

Am 15. April 2005 wurde auf dem Freigelände der Gedenkstätte eine neue Dauerausstellung über die Zugtransporte nach Ravensbrück eröffnet. Zentrales Ausstellungsstück der Freilichtausstellung ist ein aufgearbeiteter Güterwagen. Die Tafeln der Ausstellung informieren über die zeitliche Entwicklung und Herkunft der Transporte nach Ravensbrück, erklären die verschiedenen Zugtypen, Ankunftsorte der Züge und die Rolle der Anwohner. Es ist vermutlich die bis dato einzige Ausstellung in einer deutschen Gedenkstätte, die sich allein dem Thema der Transporte in das Lager widmet. Konzipiert und realisiert hat die Museumskonzeption Karolin Steinke aus Berlin; die Ausstellungs-Architektur und Gestaltung lagen in den Händen des Berliner Grafikdesigners Jakob Brummack.

  • Liste der Nebenlager und Außenkommandos des KZ Ravensbrück
    • Während dem 2. Weltkrieg entstanden über das Deutsche Reich verteilt mehr als 70 Nebenlager des Stammlagers Ravensbrück. Dort wurden die weiblichen Häftlinge insbesondere für die Kriegsproduktion ausgenutzt. Die Einnahmen daraus teilte sich die SS mit deren Betreibern.
    • u. a. gab es Außenlager in Karlshagen, Neubrandenburg, Rostock-Schwarzenforst, Uckermark, Velten und Zwodau (in Karlshagen, Neubrandenburg, Rostock-Schwarzenforst, Velten und Zwodau).

Siehe auch

Literatur

  • Gedenkbuch für die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück 1939–1945. Herausgegeben von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Wissenschaftliche Leitung: Bärbel Schindler-Saefkow unter Mitarbeit von Monika Schnell
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 9 Bände (bis 2008 erschienen: 8 Bände). C. H. Beck, München 2005– , ISBN 978-3-406-52960-3 (i. Dr.; Inhaltsregister)
    • 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück, ISBN 978-3-406-52964-1
  • Margarete Buber-Neumann: Als Gefangene bei Stalin und Hitler. Dt. Verl.-Anstalt dtv, 1958. 2. Aufl., Ullstein Taschenbuch, Seiten 480, ISBN 3-548-36332-6
  • Charlotte Müller: Die Klempnerkolonne in Ravensbrück. Erinnerungen des Häftlings Nr. 10787, Dietz Verlag, Berlin 1981, ISBN 3-320-00808-0
  • Franziska Bruder, Heike Kleffner (Hg.): … die Erinnerung darf nicht sterben. Barbara Reimann – Eine Biografie aus acht Jahrzehnten Deutschland. Unrast Verlag, Münster, ISBN 3-89771-802-2 (Interview mit Ebba Rohweder, 1. März 2004: [1])
  • Simone Erpel (Hrsg.): Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück. Begleitband zur Ausstellung. Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-19-2
  • Florence Hervé: „Wir fühlten uns frei“: Deutsche und französische Frauen im Widerstand. Klartext, Essen 1997 (ausführl. Literaturangaben, insbes. über die vielen Französinnen in R.)
  • Hesse, Hans / Harder, Jürgen (Hg.): … und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müßte… – Die Zeuginnen Jehovas in den Frauenkonzentrationslagern Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück, Essen 2001, ISBN 3-88474-935-8
  • Freya Klier: Die Kaninchen von Ravensbrück. Medizinische Versuche an Frauen in der NS-Zeit. München 1994
  • Katja Limbächer, Maike Merten, Bettina Pfefferle (Hrsg.): Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Unrast Verlag. Münster 2005, ISBN 3-89771-204-0. (Ausstellung, Buch: [2])
  • Sigrid Jacobeit (u.a.) (Hrsg.): Forschungsschwerpunkt Ravensbrück: Beiträge zur Geschichte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Berlin 1997, ISBN 3-894-68248-5
  • Sigrid Jacobeit, Lieselotte Thoms-Heinrich: Kreuzweg Ravensbrück – Lebensbilder antifaschistischer Widerstandskämpferinnen, Verlag für die Frau, Leipzig 1987
  • Anke Krüger: Bibliographie zur Geschichte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. ISBN 3-8334-0623-2
  • Anja Lundholm: Das Höllentor. Bericht einer Überlebenden. Mit einem Nachwort von Eva Demski. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-12873-X
  • Anne Mohr, Elisabeth Prégardier (Hrsg.): Gesang aus dem Feuerofen. Frauen-KZ Ravensbrück 1939–1945. Annweiler 2002
  • Jack G. Morrison: Ravensbrück. Das Leben in einem Konzentrationslager für Frauen 1939–1945. Pendo, 2002, ISBN 3-858-42486-2
  • Silke Schäfer: Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. Berlin 2002. (Dissertation als PDF)
  • Gisela Schwarze: Es war wie Hexenjagd... Die vergessene Verfolgung ganz normaler Frauen im Zweiten Weltkrieg. Ardey-Verlag, Münster 2009, ISBN 978-3-87023-327-3
  • Bernhard Strebel: Ravensbrück – das zentrale Frauenkonzentrationslager. In: Herbert, U./Orth, K./Dieckmann, Ch. (Hg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur. Bd. I, S. 215–258. Göttingen 1998
  • Bernhard Strebel: Das KZ Ravensbrück – Geschichte eines Lagerkomplexes. Paderborn 2003, ISBN 3-506-70123-1
  • Germaine Tillion: Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Fischer, Frankfurt 2001, ISBN 3-596-14728-X
  • Loretta Walz: „Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag.“ Die Frauen von Ravensbrück. Kunstmann, München 2005, ISBN 3-88897-388-0
  • Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt. Ravensbrück, Buchenwald, Dachau: eine Frau berichtet. ISBN 3-499-24007-6
  • Helga Schwarz und Gerda Szepansky: … und dennoch blühten Blumen – Dokumente, Berichte, Gedichte und Zeichnungen vom Lageralltag 1939–1945, Publikation der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung

Dokumentarfilm

Bilder

Einzelnachweise

  1. Stefan Hördler: Die Schlussphase des Konzentrationslagers Ravensbrück. Personalpolitik und Vernichtung. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 56(2008), H. 3. S. 244f
  2. Stefan Hördler: Die Schlussphase des Konzentrationslagers Ravensbrück. Personalpolitik und Vernichtung. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 56(2008), H. 3. S. 247
  3. Stefan Hördler: Die Schlussphase des Konzentrationslagers Ravensbrück. Personalpolitik und Vernichtung. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 56(2008), H. 3. S. 247
  4. Christiane Baltes: Schweden und die Befreiung skandinavischer KZ-Insassen aus Deutschland. „Bernadotte-Aktion“ und United Nations Relief and Rehability Administration (UNRRA)., Humboldt-Universität zu Berlin, Nordeuropa-Institut, 8. Dezember 2005

Weblinks

53.19111111111113.1683333333337Koordinaten: 53° 11′ 28″ N, 13° 10′ 6″ O


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