Konichalcit

Konichalcit
Konichalcit
Conichalcite-91224.jpg
Konichalcit aus Pastrana, Mazarrón-Águilas, Murcia, Spanien
Andere Namen
  • Conichalcit
Chemische Formel CaCu[OH|AsO4][1]
Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate - Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen - Adelitgruppe
8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26-50) (nach Strunz)
41.05.01.02 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse rhombisch-disphenoidisch \ 2 2 2 [2]
Farbe gelblichgrün, smaragdgrün
Strichfarbe hellgrün
Mohshärte 4,5
Dichte (g/cm3) 4,33
Glanz Glasglanz, Fettglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit keine
Habitus prismatische Kristalle, traubig, radialstrahlig, massig, Krusten
Kristalloptik
Brechungsindex α = 1,778 bis 1,800 ; β = 1,795 bis 1,831 ; γ = 1,801 bis 1,846 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,023-0,046 ; zweiachsig wechselnd

Konichalcit bzw. Conichalcit, gelegentlich auch unter seinem veralteten Namen Higginsit[4] bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaCu[OH|AsO4][1] und entwickelt meist kurze, prismatische Kristalle, aber auch traubige, radialstrahlige oder massige Aggregate, sowie Krusten in gelbgrüner bis smaragdgrüner, selten auch blaugrüner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name ist eine Zusammensetzung der griechischen Worte κονία [konía] für „Staub, Asche“ und χαλκός [kʰalkós] (schon in der Linearschrift B als <ka-ko> /kʰalkós/ belegt) für „Kupfer“.

Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1849 von August Breithaupt und F. W. Fritzsche.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Konichalcit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Adelit, Austinit, Duftit, Gabrielsonit, Gottlobit, Kobaltaustinit, Nickelaustinit und Tangeit die eigenständige „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. VII/B.26 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Konichalcit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate, etc., mit weiteren Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und deren Stoffmengenverhältnis zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und meist großen Kationen (OH usw.) : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Adelit, Arsendescloizit, Austinit, Duftit, Gabrielsonit, Gottlobit, Kobaltaustinit, Nickelaustinit und Tangeit die „Adelitgruppe“ mit der System-Nr 8.BH.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Konichalcit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Adelit, Austinit, Duftit-Beta, Gabrielsonit, Tangeit, Nickelaustinit, Kobaltaustinit, Arsendescloizit und Gottlobit in der „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. 41.05.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten

Bildung und Fundorte

Konichalcitstufe aus Zacatecas, Mexiko (Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn)
Konichalcit und Rosasit (faserig, blau) aus der Mohawk Mine am Clark Mountain, Kalifornien, USA

Konichalcit ist ein Sekundärmineral, das sich überwiegend in Kupfer-Lagerstätten bildet. Begleitminerale sind unter anderem Austinit, Olivenit, Klinoklas, Libethenit, Ahenevixit, Brochantit, Malachit, Azurit, Jarosit und Limonit.

Gefunden wurde das Mineral bisher (Stand: 2009) in Córdoba, Salta und San Juan in Argentinien; New South Wales, Queensland, Süd- und Westaustralien; Antofagasta, Atacama und Tarapacá in Chile; Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen in Deutschland; in mehreren Regionen Frankreichs; auf den Kykladen, in Attika und Makedonien in Griechenland; England und Wales in Großbritannien; Irland; Ligurien, Piemont und Sardinien in Italien; Honshū und Kyūshū in Japan; British Columbia in Kanada; Kasachstan; Kirgisistan; Souss-Massa-Daraâ in Marokko; einigen Regionen in Mexiko; Khomas, Oshikoto (Tsumeb), Otavi und Otjozondjupa in Namibia; Kärnten, Salzburg und Tirol in Österreich; Niederschlesien und Woiwodschaft Heiligkreuz in Polen; Russland; Saudi-Arabien; im Kanton Graubünden in der Schweiz; in mehreren Regionen Spaniens; Taiwan; Böhmen und Mähren in Tschechien; Ungarn; sowie Arizona (Higgins-Mine in Bisbee), Nevada (Yerington), Utah (Tintic) und vielen weiteren Regionen der USA. [6]

Kristallstruktur

Konichalcit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19) mit den Gitterparametern a = 7,39 Å, b = 9,226Å und c = 5,83 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Verwendung

Konichalcit hat außer als Mineralprobe keinerlei wirtschaftliche Bedeutung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 458.
  2. Webmineral - Conichalcite (engl.)
  3. MinDat - Conichalcite (engl.)
  4. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 632.
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9, S. 197.
  6. MinDat - Localities for Conichalcite (engl.)

Literatur

  • A. Breithaupt, F. W. Fritzsche: Bestimmung neuer Mineralien: Konichalcit, in: Annalen der Physik und Chemie (1849), 77, S. 139-141 (PDF 176 kB)
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 165.

Weblinks

 Commons: Konichalcit (Conichalcite) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Austinit — (farblos) auf Konichalcit (grün) aus der Gold Hill Mine (Western Utah Mine), Deep Creek Mountains, Utah, USA Chemische Formel CaZn[OH|AsO4][1] …   Deutsch Wikipedia

  • Adelit — Chemische Formel CaMg[OH|AsO4][1] Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26 10) (nach Strunz) 41.05.01.01 (nach Dana) Kristallsystem orthorhombisch …   Deutsch Wikipedia

  • Adamit — Adamin gelbgrüner Adamin in Limonit Chemische Formel Zn2[OH|AsO4] Mineralklasse Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen 8.BB.30 (8. Auflage: VII/B.06 30) (nach Strunz) 41.6.6.3 (nach …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Phosphate, Arsenate, Vanadate — Die Phosphate, Arsenate, Vanadate in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse VII dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse bei den Phosphaten aus den Unterklassen 37 (Wasserfreie saure Phosphate),… …   Deutsch Wikipedia

  • Gottlobit — aus der „Grube Glückstern“, Gottlob, Thüringen Andere Namen IMA 1998 066 Chemische Formel C …   Deutsch Wikipedia

  • Rosasit — Feinnadeliger Rosasit (blaugrün) auf Calcit (farblos) aus der Ojuela Mine, Durango, Mexico Chemische Formel (Cu,Zn)2[(OH)2|CO3][1] …   Deutsch Wikipedia

  • Adamin — gelbgrüner Adamin aus der Ojuela Mine in Mexiko Chemische Formel Zn2[OH|AsO4] [1] Mineralklasse Phosphate, etc., mit weiter …   Deutsch Wikipedia

  • Ajoit — Feinnadelige Ajoitkristalle aus der New Cornelia Mine, Ajo, Pima County, Arizona Chemische Formel (K,Na)Cu7Al[Si9O24(OH)6] • 3H2O[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Klinoklas — Tiefblau glänzende Kristall Aggregate von Klinoklas auf einer blaugrünen Matrix aus Cornwallit und Strashimirit Chemische Formel Cu3(AsO4)(OH)3[1] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”