Konica-Minolta

Konica-Minolta
Marken- und Firmenlogo

Konica Minolta (jap. コニカミノルタホールディングス, Konika Minoruta Hōrudingusu) ist ein japanisches Unternehmen der optischen Industrie, der Medizin- und der Bürotechnik, das 2003 durch Fusion der Minolta Co., Ltd. mit der Konica Corporation hervorging; die Fusion wurde im Januar 2004 abgeschlossen. Die neue Holdinggesellschaft heißt Konica Minolta Holdings, Inc., das Unternehmen operiert unter der Bezeichnung Konica Minolta, was gleichzeitig auch der neue Markenname ist.

Unter dem Dach der neuen Holdinggesellschaft werden auch die europäischen Hauptquartiere Konica Minolta Business Solutions Europe GmbH (Langenhagen) und Konica Minolta Photo Imaging Europe GmbH (Unterföhring) zusammengefasst; die neuen Unternehmen bilden die Rechtsnachfolge der früheren Konica Business Machines Deutschland GmbH, Konica Europe GmbH und der Minolta Europe GmbH. Der Sitz in Unterföhring von Konica Minolta Medical & Graphic Imaging Europe GmbH wurde verlagert und der Firmensitz für den Bereich Medizintechnik ist jetzt in München-Neuperlach. Die Unternehmen besitzen 26 europäische Niederlassungen mit rund 6.000 Angestellten.

Konica Minolta war, nach Canon und Nikon, der drittgrößte Kamerahersteller der Welt. Im Sommer 2005 kündigte Konica-Minolta eine strategische Partnerschaft mit der Firma Sony an, zusammen wollten die beiden Unternehmen hochwertige Digitalkameras entwickeln.

Nach der Bekanntgabe am 19. Januar 2006 hat das Unternehmen zum 31. März das Kamerageschäft komplett aufgegeben, ab dem 1. April hat Sony das Geschäft mit den digitalen Spiegelreflexkameras weiterbetrieben. Sony hat seitdem auch den Support übernommen. Das Foto-Filmgeschäft wurde endgültig eingestellt. Konica Minolta stützt sich jetzt hauptsächlich auf seine Büroelektronik-Sparte, die zum Beispiel Druckerteile und Kopierer herstellt. Die weltweit rund 35.600 Arbeitsplätze sollen auf etwa 30.000 reduziert werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Minolta war einer der ältesten Kamerahersteller. Die Unternehmensgeschichte reichte zurück bis ins Jahr 1928, als Kazuo Tashima am 11. November 1928 das Nichi-Doku Shashinki Shōten (日独写真機商店, „japanisch-deutsches Kamerageschäft“) gründete. Im Juli 1931 wurde das Unternehmen in Molta KG („Mechanismus, Optik und Linsen von Tashima“) umbenannt und der Markenname Minolta („Mechanismus, Instrumente, Optik und Linsen von Tashima“) registriert. 1937 erfolgte eine weitere Umbenennung in Chiyoko (Chiyoda Kogaku Seiko Kabushiki Kaisha) beziehungsweise Chiyoda Kogaku. Erst seit Juli 1962 wurde allerdings die Bezeichnung Minolta Camera Company (Minolta Kabushiki Kaisha) auch als Firmenname genutzt.

Die Unternehmensgeschichte von Konica reicht sogar bis ins Jahr 1873 zurück, als Rokusaburo Sugiura den Handel mit fotografischen und lithographischen Produkten aufnimmt. Das Geschäft wurde 1879 in Konishi Honten umbenannt. Ab 1943 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Konishiroku Photo Industry Co., Ltd., bis schließlich 1987 unter dem Markennamen Konica alle Produktbezeichnungen konsolidiert und die Firma in Konica Corporation umbenannt wird.

Logo von Minolta-QMS

Im Jahr 2000 wurde der Druckerhersteller QMS von Minolta übernommen; es entstand die Firma Minolta-QMS.

2006 stieg Konica Minolta aus dem Fotogeschäft aus, produziert aber weiterhin Drucker und Kopierer.

Kooperationen

Minolta ist auch wegen ihrer Zusammenarbeit mit den traditionellen europäischen Manufakturen Leitz (Leica) und Hasselblad bekannt geworden.

In den 1970er Jahren gab es eine enge Kooperation zwischen Leitz und Minolta, die offiziell 1972 begann. 1973 wurde die legendäre Leica CL aka Leitz-Minolta CL vorgestellt, eine hochwertige Messsucherkamera mit Wechselobjektiven. Die CL ist bis heute die kleinste und leichteste Leica (ausgenommen Digitalkameras); sie wurde so populär, dass Leitz sich dem Hörensagen nach gezwungen sah, die Notbremse zu ziehen. Minolta brachte dann 1981 die stark verbesserte Minolta CLE in Eigenregie heraus. Weiterhin arbeitete Minolta mit Leitz an der Leica R3, diese wurde die erste Leica Spiegelreflexkamera mit elektronischer Steuerung und entsprach in weiten Teilen der Minolta XE-Serie (ab 1974). Diese Gehäuse verwenden den von Leitz entwickelten, von Copal gefertigten und von Minolta angepassten besonders weich laufenden elektronisch gesteuerten CLS-Metalllamellenverschluß. Die Leica R4 (ca. 1980) beruhte technisch teilweise auf der Minolta XD7 (1977). Auch bei einigen Objektiven gab es eine Kooperation in beiden Richtungen, so basieren einige Leica-Objektive dieser Zeit auf Minolta-Rechnungen und wurden von Minolta produziert (z. B. das Spiegeltele RF 8/800 mm), und umgekehrt gab es z. B. das Leitz 6,3/800 mm Telyt-S-Fernobjektiv auch mit Minolta SR-Bajonett, und für die Leitz Photare 12,5 mm und 25 mm wurden passende Adapter angeboten. Die Minolta MD und AF 4/70–210 mm Objektive sollen hingegen auf dem Leica-R-Gegenstück basieren. Eine lose Zusammenarbeit gab es jedoch noch lange über die 1970er Jahre hinaus, so entspricht z. B. der Leica Winkelsucher-R (14300) für die Leica SL2 und die Leica R3 bis R9 bis auf den Okularanschluss dem Minolta Winkelsucher Vn.

Für die Hasselblad Mittelformatkameras entwickelte Minolta ihre proprietäre Mattscheibentechnik Acute-Matte weiter, die Minolta mit der XD7 ab 1977 in den Markt eingeführt hatte, in Prototypen aber bereits seit 1973 erprobte. Durch den Einsatz dieser modernen Einstellscheiben mit Mikrowabenlinsen wurde das Sucherbild der Hasselblad-Kameras insgesamt wesentlich heller und zum ersten Mal gleichmäßig ausgeleuchtet. Dies erleichtert die Scharfeinstellung vor allem bei wenig Umgebungslicht. In einem anderen belegten Fall der Zusammenarbeit kam später der AF-Kreuzsensor der Minolta Dynax 9 auch in der Hasselblad H1 zum Einsatz.

Auch mit Agfa gab es verschiedentlich Kooperationen, so entsprach etwa die Agfa Microflex-300 Sensor Filmkamera der Minolta Pocket Z-8 / Pocket-8 400 von 1973, und hinter der Afga ActionCam von 1995 verbirgt sich die Minolta RD-175, eine frühe DSLR für das Minolta-A-Bajonett.

Umgekehrt entsprang die Sofortbildkamera Minolta Instant Pro von 1990 entwicklungstechnisch einer Seitenlinie der Polaroid Spectra Pro, und die Minolta Videorekorder wurden schon zuvor (zumindest zum Teil) von Hitachi produziert [1].

Zum Zwecke der Adaption des Minolta Telezooms 8/100-500 mm und des Spiegelteles RF 8/500 mm an Arriflex-Filmkameras kooperierte Minolta um 1980 auch mit der japanischen Fernsehgesellschaft NHK.

Die genaue Art der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Kamerahersteller (Shanghai) Seagull ist noch nicht endgültig geklärt. Fest steht jedoch, dass Seagull bereits in der 1960er Jahren unter eigenem Namen Gehäuse mit SR-Bajonett hergestellt hat, die Original-Minolta-Gehäusen (u. a. der SR-1) nachempfunden waren und ab ca. 1971 auch in Deutschland auftauchten, und dass Minolta Anfang der 1990er Jahre die Produktion von Gehäusen der Minolta X-300-Serie nach China an Seagull ausgelagert hat und später dann ganz abgegeben hat, woraufhin Seagull unter eigenem und fremden Namen diverse Derivate und Weiterentwicklungen auf Basis dieses Minolta-Chassis herausgebracht hat. Die Tatsache, dass Seagull einige Zeit nach der Aufgabe des Kamerageschäfts durch Konica Minolta auch begonnen hat, verschiedene Zubehörteile anzubieten, die Teilen aus dem ehemaligen Minolta-Lieferprogramm täuschend ähnlich sehen, nährt die Vermutung, dass diese Teile auch schon vorher bei Seagull für Minolta produziert wurden. So entspricht z. B. der Seagull Magnifier der Minolta Sucherlupe Vn und der Blitzschuhadapter Seagull SC-5 erscheint als Weiterentwicklung des Minolta FS-1100 mit zusätzlicher PC-Buchse.

Konica Minolta fertigt auch nach dem Rückzug aus der Fotosparte noch optische Baugruppen für andere Hersteller, so beispielsweise Objektive für JVC-Videokameras wie die HD Everio GZ-HD3 von 2007 [2]. Deutliche Hinweise auf eine (möglicherweise aber nur übergangsweise) bestehende Zusammenarbeit von Konica Minolta als Zulieferer für Komponenten des Sony Alpha-Systems gibt es ebenfalls. So geht etwa die erste DSLR in diesem System, die 2006 vorgestellte Sony Alpha DSLR-A100 praktisch komplett auf ein Konica Minolta-Design zurück, wie eine Analyse der Firmware als auch die Konica-Minolta-Codenummern „2187“ im Service-Manual der Kamera zeigen [3]. Auch die zweite Kamera dieser Reihe, die 2007 vorgestellte Sony Alpha DSLR-A700 basiert Hinweisen im Service Manual zufolge auf einem Entwurf, der von Konica Minolta unter der Codenummer „2179“ zumindest noch begonnen wurde [4].

Produktspektrum

Das aktuelle Produktspektrum von Konica Minolta umfasst Ferngläser, multifunktionale Officesysteme, Kopiersysteme, Laserdrucker, Faxsysteme, Scanner sowie Farb- und Lichtmesssysteme. In der langen Unternehmensgeschichte stellte Minolta beispielsweise auch Mittelformat-, Disc-, Pocket-, APS-Kameras, Digitalkameras und Kleinbildkameras, her; diese Produktlinien wurden jedoch nicht mehr weitergeführt.

Fotografie

Minolta SR-T 303b – Spitzen-Modell und Endpunkt der Entwicklung der rein mechanischen Minolta SR-T Spiegelreflexkameras

Das Unternehmen Minolta wurde vor allem durch Produkte im Optik-, Kamera- und Film-Sektor bekannt. Bereits 1940 entwickelte Minolta die ersten Rokkor-Objektive; diese Objektivbezeichnung wurde in einigen Produktreihen bis heute beibehalten.

Konica präsentierte zahlreiche technische Innovationen, so beispielsweise die erste Kleinbildkamera der Welt mit Belichtungsautomatik und CdS-Belichtungsmessung (Konica Auto S, 1963), die erste Spiegelreflexkamera mit automatischem Belichtungssystem (1965), die erste Kamera der Welt mit TTL-Belichtungsautomatik (Konica Autoreflex 35 mm FTA, 1968), die erste Kompaktkamera mit integriertem Blitzgerät und Belichtungsautomatik (Konica C35EF, 1975) sowie die erste Kompaktkamera der Welt mit Autofokus (Konica C35AF, 1977).

Autofokuskamera Minolta 7000

Minolta setzte 1985 einen weiteren Meilenstein, als mit der Minolta 7000 praktisch die erste Autofokus-Spiegelreflexkamera der Welt auf den Markt gebracht wurde, deren Autofokus-System komplett in das Gehäuse eingebettet war. Sie war Teil des neu entwickelten AF-Systems der Dynax-Serie. Die Mitbewerber konnten vergleichbare Produkte erst erheblich später vorstellen; so erschien die erste AF-SLR von Canon beispielsweise erst 1987.

In den Jahren zuvor gab es nur vereinzelte (fast noch experimentelle) Insellösungen, die keine weite Verbreitung fanden; die Minolta 7000 öffnete hingegen dem Markt für AF-SLRs überhaupt. Während sich die Minolta 7000 eher an den Amateur wandte, war die kurze Zeit später erschienene Minolta 9000 für professionelle Anwender konzipiert. Zu den letzten analogen Kleinbild-Spiegelreflexkameras gehörten die Dynax 9 und die Dynax 7.

Digitalfotografie

Digitalkameras stellte Minolta seit 1986 her; das Unternehmen zählt damit zu den ersten Anbietern von Digitalkameras überhaupt. Bereits auf der photokina 1986 wurde ein Still Video Back für die Minolta 9000 vorgestellt. Es folgten unter anderem die Modelle RD-175 (1995) mit einer Auflösung von – für damalige Verhältnisse beachtlichen – 1,75 Megapixeln sowie die Dimage RD-3000 mit 2,7 Megapixeln – beides digitale Spiegelreflexkameras.

1996 erschien die Dimage V für Fotoamateure, welche auch die unter Minolta Dimage fortgeführte Modellreihe begründete; die ebenfalls für den Consumerbereich konzipierten beiden Nachfolgemodelle Dimage EX Wide und Dimage EX Zoom von 1998 zeichneten sich ebenso wie die Dimage V durch ein vom Kameragehäuse abtrennbares Objektiv aus, das durch ein Kabel mit der Kamera verbunden war; dieses praktische Alleinstellungsmerkmal ist bis heute einzigartig geblieben.

1999 erschien mit der Dimage 3D 1500 eine digitale Spezialkamera zum Generieren von 3D-Modellen, danach konzentrierte sich Minolta weitgehend auf Digitalkameras für das profitable Consumer-Segment, was sich in einer Flut von Modellen zeigte. Die Prosumer-Spitzenmodelle finden sich in den Dimage A- und Z-Familien (z. B. die Dimage A2, Dimage A200, Dimage Z5 u. a.).

Seit Ende 2004 war mit der unmittelbar vor der photokina angekündigten Dynax 7D auch wieder eine digitale Spiegelreflexkamera auf dem Markt – die erste Spiegelreflexkamera mit eingebautem Bildstabilisator, dem sog. Anti-Shake-System (AS). Im September 2005 bekam sie durch ihre kleinere Schwester Dynax 5D Zuwachs. Für 2006 schließlich waren von Konica Minolta und vom 2005 neu angekündigten Kooperationspartner Sony mehrere DSLRs mit Minolta-A-Bajonett (vage) angekündigt, erschienen aber nicht mehr unter diesem Konica Minolta-Namen, denn im Januar 2006 gab Konica Minolta bekannt, dass sich das Unternehmen ab 1. April 2006 aus dem Kamera- und Filmgeschäft zurückziehen würde. Dabei sollte Sony das Geschäft mit digitalen Spiegelreflexkameras des Dynax-Systems übernehmen.

Die erste Sony DSLR Alpha, die am 5. Juni 2006 unter dem Namen Sony Alpha DSLR-A100 eingeführt wurde, konnte in vielerlei Hinsicht ihre Minolta-Wurzeln nicht verleugnen. In abgeschwächter Form gilt das auch noch für die am 6. September 2007 offiziell vorgestellte Sony Alpha DSLR-A700.

Bürotechnik

Im Bereich digitale Vollfarbkopier- und multifunktionssysteme ist Konica Minolta seit Anfang letzten Jahres mit der bizhub-Serie sehr erfolgreich und hat seitdem dem bisherigen Marktführer Canon den Rang abgelaufen. In diesen Zeitraum fällt auch das Geschäft der Konica Minolta Europe mit dem deutschen Vertragshändler Veenman, welcher die Konica-Minolta-Produkte unter dem Markennamen LINIUM als Eigenmarke vertreibt (OEM-Partnerschaft). Dies war vorher nur von Ricoh und deren Tochterfirmen Infotec, Lanier und NRG (Nashuatec – Rex Rotary – Gestetner) bekannt.

Medizintechnik

In der Medizintechnik ist Konica Minolta Medical Imaging ein führender Anbieter von Systemen für die medizinische Bildgebung. Das Produktportfolio umfasst IT-Healthcare, Speicherfoliensysteme (Regius 190, Regius 190 Mammo, Regius 190 HPS, Regius 110), Diagnostische Software, Röntgensysteme, Trocken-Laserprinter (Drypro 771, 793 und 832), Filmentwicklungsmaschinen (SRX) sowie medizinische Röntgen- und Laserfilme.

Konzernstruktur

Die Konica Minolta Holdings Inc. ist ein Aktienunternehmen mit Hauptsitz in Tokio, Japan. Konica Minolta unterhält folgende Tochterunternehmen:

Siehe auch

Literatur

  • Anni Rita Scheibel und Josef Scheibel: 70 Jahre Minolta Kameratechnik – Von der Nifcalette bis zur Dynax 9. Lindemanns Verlag; 3. Auflage 1999, ISBN 3-89506-191-3.

Einzelnachweise

  1. Minolta-Pressesprecher in der New York Times vom 29. Juni 1990 Forenbeitrag mit Informationen bezüglich der Herkunft der kleinen Minolta-Videorekorder und der Minolta Instant Pro
  2. Objektivbeschriftung an JVC-Videokamera mit Konica-Minolta-Objektiv Forenbeitrag mit Informationen bezüglich der Herkunft des Objektivs der JVC HD Everio GZ-HD3
  3. Forenbeitrag vom 8. September 2006 von Matthias Paul, Administrator im Minolta-Forum Firmware-Analyse der Sony Alpha DSLR-A100
  4. Forenbeitrag vom 19. Dezember 2007 von Matthias Paul, Administrator im Minolta-Forum Übersicht über einige Konica-Minolta-Codenummern für Kameragehäuse

Weblinks


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