Komitat Wieselburg

Komitat Wieselburg
Komitat Wieselburg
(Moson)

(1910)
Verwaltungssitz: Magyaróvár
Fläche: 1.937 km²
Bevölkerung: 94.479 [1]
Volksgruppen: 55 % Deutsche
35 % Magyaren
9 % Kroaten
1 % andere (Slowaken) [2]
Komitat Wieselburg

Das Komitat Wieselburg (deutsch auch Wieselburger Gespanschaft; ungarisch Moson vármegye, slowakisch Mošonská župa/stolica oder Mošonský komitát, lateinisch comitatus Mosoniensis) war eine historische Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) im Königreich Ungarn.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Karte des Komitats Moson um 1890

Es lag bis auf winzige Ausnahmen südlich der Donau rund um und westlich der heutigen Stadt Mosonmagyaróvár (deutsch Wieselburg-Ungarisch Altenburg). Dabei lag es im Westen zu etwa 1/3 im heutigen Burgenland in Österreich, während die östlichen 2/3 des Komitats sich auf das heutige Westungarn und der nördliche Teil davon auf die Slowakei verteilen.

Das Komitat grenzte im Norden an das Komitat Pressburg (Pozsony), im Osten an das Komitat Raab (Győr), im Süden und Südwesten an das Komitat Ödenburg (Sopron) und im Westen an das österreichische Kronland Niederösterreich.

1910 hatte es 94.479 Einwohner, die auf einer Fläche von 1.937 km² lebten.

Verwaltungssitz

Ursprünglich war der Sitz der Verwaltung in Moson (deutsch Wieselburg), im Mittelalter wurde er dann ins unmittelbar benachbarte Magyaróvár (deutsch Ungarisch-Altenburg) verlagert. 1939 wurden beide Städte schließlich zu Mosonmagyaróvár vereinigt.

Geschichte

Das Komitat Wieselburg entstand als solches Ende des 10. Jahrhunderts als eines der ersten des Königreichs Ungarn.

Kleine Teile des Komitats nördlich der Donau (kleinere Gebiete in den Donauauen, zum Beispiel nordöstlich von Lipót) wurden 1918/1919 Bestandteil der Tschechoslowakei, im August 1919 wurde auch Petržalka der Tschechoslowakei zugeschlagen (durch den Vertrag von Trianon 1920 völkerrechtlich bestätigt). Der westliche Teil (über die Hälfte der Fläche des Komitats) kam zu dem erst 1921 offiziell entstandenen Burgenland in Österreich während der restliche östliche Teil bei Ungarn verblieb. 1947 kam es in Folge der Pariser Friedenskonferenz zu neuerlichen Grenzkorrekturen zugunsten der wiedererstandenen Tschechoslowakei, die die Orte Jarovce, Čunovo und Rusovce zugesprochen bekam.

Der ungarische Teil des Komitats bildete nach dem Ersten Weltkrieg ab 1923 zusammen mit dem Komitat Raab und einem kleinen Teil des ehemaligen Komitats Pressburg das Komitat Győr-Moson-Pozsony. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Komitat Győr-Moson-Pozsony im Zuge der großen Komitatsreform 1950 mit dem Komitat Sopron zum Komitat Győr-Sopron vereinigt. Schließlich wurde das ungarische Komitat 1990 in Győr-Moson-Sopron umbenannt.

Der tschechoslowakische bzw. slowakische Teil wurde 1918 der Komorner Gespanschaft (slowakisch Komárňanská župa) zugeschlagen, Petržalka jedoch 1919 der Bratislavaer Gespanschaft (slowakisch Bratislavská župa). 1923 wurden dann sämtliche Gebiete des ehemaligen Komitats Moson der Bratislavaer Gespanschaft zugeschlagen, die 1928 aufgelöst wurde. Heute gehört der Landstrich in und um Petržalka nach den Eingemeindungen von Petržalka (1946) und der Orte Jarovce, Čunovo und Rusovce (1972) zur Stadt Bratislava und somit zum Bratislavaer Landschaftsverband (Bratislavský kraj). Die kleinen Teile in den Donauauen gehören zum Tyrnauer Landschaftsverband (Trnavský kraj).

Bezirksunterteilung

Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Magyaróvár Magyaróvár, seit 1939 Mosonmagyaróvár
Rajka Rajka
Nezsider Nezsider, heute Neusiedl am See

Der Ort Neusiedl am See liegt heute in Österreich.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 22 ff. – umstrittene Volkszählung von 1910

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