Komar-Klasse

Komar-Klasse
Komar-Schnellboot beim Abfeuern eines P-15-Flugkörpers
Komar-Schnellboot beim Abfeuern eines P-15-Flugkörpers
Übersicht
Typ Komar
Einheiten über 100 (inklusive P-6-Umbauten)
Dienstzeit

seit 1959

Technische Daten
Verdrängung

77,5 t normal

Länge

25,4 m

Breite

6,24 m

Tiefgang

1,3 m

Besatzung

19

Antrieb

4 Dieselmotoren mit 4800 PS und 4 Schrauben

Geschwindigkeit

maximal 43 kn

Reichweite

600 sm bei 33 kn, 1000 sm bei 14 kn

Bewaffnung
  • 2 Starter für P-15 Termit
  • 1 doppelläufiges 25 mm Geschütz vom Typ 2M-3
Vorgänger

P-6-Klasse

Nachfolger

Osa-Klasse

Komar-Klasse (russ.: муха = Mücke) ist die NATO-Bezeichnung für eine Modifikation von sowjetischen Torpedobooten der P-6-Klasse. Die russische Bezeichnung lautet Projekt 183-R (russisch „Проект 183-Р“). Die Komar-Klasse war die erste in Serie gebaute Klasse von Raketenschnellbooten. 64 Boote dieser Klasse wurden neu gebaut, 54 wurden aus P-6-Torpedobooten umgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Rumpf und Antrieb

Der 25,5 m lange und 6,18 m breite Holzrumpf wurde von der P-6-Klasse übernommen, ebenso die vier Dieselmotoren vom Typ M-50F mit insgesamt 4800 PS.

Bewaffnung

Hauptbewaffnung der Boote sind zwei Starter für P-15 Termit (SS-N-2A Styx) Seezielflugkörper. Als Luftabwehr dient ein doppelläufiges 25-mm-Geschütz vom Typ 2M-3 im Bug. Das Heckgeschütz der P-6-Klasse wurde nicht beibehalten.

Export

Boote dieser Klasse wurden exportiert nach[1]:

  • Ägypten (7 Boote 1962-1967)
  • Algerien (6 Boote 1967)
  • China (11 Boote 1960-1961)
  • Indonesien (12 Boote 1961-1965)
  • Irak (3 Boote 1972)
  • Kuba (18 Boote 1962-1966)
  • Nordkorea (10 Boote)
  • Syrien (9 Boote 1963-1966)
  • Vietnam (4 Boote 1972)

Lizenzbauten

Mehr oder weniger modifizierte Boote des Projekts 183 wurden in mehreren Ländern gebaut, z. B.

  • Nordkorea (Sohung-Klasse) [2] [3]
  • Volksrepublik China
    Die Marine der Volksrepublik China entwickelte unter der Bezeichnung Typ 024 (NATO: Hegu/Heku/Hoku/Hogu/Hougu bzw. Houku) eine Variante der Klasse, die über einen Metallrumpf verfügten und damit etwas größer (27 m, 79 t), aber auch langsamer (38 kn) waren.[4]
    Es wurden 80-110 Boote dieser Klasse gebaut. einige Boote wurden exportiert nach Albanien(4), Bangladesch(4-5), Ägypten(4-6) sowie Pakistan(4).
  • Ägypten
    ab 1975 wurde eine eigene Variante entwickelt, welche auf dem originalen Komar-Rumpf basiert. Sechs Boote der Oktober-Klasse wurden in Alexandria gebaut. Diese Boote wurden mit zwei Startern für OTO Melara Otomat Mk1 Seezielflugkörper bewaffnet. Zwischen 2002 und 2007 erfolgte ein Upgrade auf die Version Mk2 des Seezielflugkörpers.[5][6]

Derzeitiger Status

Im Jahr 2004 waren im Einsatz:

  • Nordkorea
    sechs Boote der Komar-Klasse und sechs Lizenzbauten der Sohung-Klasse. Bei den Booten der Komar-Klasse wurde allerdings der Holzrumpf durch einen Stahlrumpf ersetzt, die Lizenzbauten haben serienmäßig Stahlrümpfe.[3]
  • Bangladesch
    fünf chinesische Typ 024 Boote (Dubar-Klasse)[7]
  • Ägypten
    vier chinesische Typ 024 Boote und fünf Eigenbauten der Oktober-Klasse.[5]

Einsatz

Mit den Raketenschnellbooten der Komar-Klasse übernahm die Sowjetunion die Vorreiterrolle bei der Einführung von Seezielflugkörpern. Das enorme Potential dieses neuen Waffensystems wurde in anderen Ländern erst später voll entwickelt. Spätestens nachdem am 21. Oktober 1967 ägyptische Schnellboote der Komar-Klasse den israelischen Zerstörer INS Eilat versenkten, erfolgte ein Umdenken und die Entwicklung von Seezielflugkörpern wurde weltweit forciert. Die Möglichkeit auch kleinen Einheiten, wie Schnellbooten mit Seezielflugkörpern eine weitreichende, schlagkräftige Hauptwaffe zu geben, wurde im Westen erst mitte der 1970er Jahre von Deutschland und Frankreich genutzt. Torpedos traten als Waffensystem von Überwasser-Kriegsschiffen in ihrer Bedeutung weitgehend zurück.

Verweise

Literatur

  1. US Naval Institute Press (Hrsg.):Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995, S 416-417
  2. US Naval Institute Press (Hrsg.):Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995, S 251
  3. a b Jane's Information Group: Jane's Fighting Ships 2004-2005 S. 422
  4. US Naval Institute Press (Hrsg.):Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995, S 65
  5. a b Jane's Information Group: Jane's Fighting Ships 2004-2005 S. 197.
  6. US Naval Institute Press (Hrsg.):Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995, S 87
  7. Jane's Information Group: Jane's Fighting Ships 2004-2005 S. 46.

Weblinks


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