Kolonialschule

Kolonialschule

Kolonialschulen waren Lehranstalten zur Ausbildung von Kolonialbeamten.

Die älteste derartige Schule wurde in Leiden (Niederlande) errichtet und später nach Delft verlegt. In Frankreich wurde 1885 eine Schule zur Erziehung von jungen Kambodschanern gegründet. An diese Einrichtung gliederte man 1889 eine Anstalt zur Vorbildung von Kolonialbeamten an, die 1892 und 1896 erweitert wurde.

Das Vereinigte Königreich besaß keine staatliche Schule dieser Art, vielmehr bildete man die Kolonialbeamten auf den Universitäten und in den Kolonien selbst aus. Dafür gab es verschiedene Einrichtungen, die sich um die Ausbildung junger Leute kümmerten, die als Ansiedler in die Kolonien gehen wollten, so z. B. das Colonial College and Training Farms bei Harwich. Dieser Einrichtung entspricht das Reichsackerbauinstitut bei Wageningen in Holland.

In Deutschland gründete man auf Betreiben des evangelischen Afrikavereins nach dem Vorbild dieser letztgenannten Schulen die Deutsche Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe in Witzenhausen bei Kassel. Sie wurde aus privaten Mitteln errichtet. Man bezweckte damit vorwiegend die Ausbildung von Kolonisten, Kaufleuten und Pflanzern. Das im Jahr 1887 begründete Seminar für Orientalische Sprachen der Berliner Universität diente ebenfalls der Ausbildung von Kolonialbeamten.

Literatur

  • Beneke: Ausbildung der Kolonialbeamten. Berlin (1894)
  • Walter K. H. Hoffmann: Vom Kolonialexperten zum Experten der Entwicklungszusammenarbeit. Acht Fallstudien zur Geschichte der Ausbildung von Fachkräften für Übersee in Deutschland und in der Schweiz, Saarbrücken, Fort Lauderdale, Breitenbach 1980

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