Kollegiatstift Altötting

Kollegiatstift Altötting
Die Pfarr- und Stiftskirche St. Philipp und Jakob

Die Stiftspfarrkirche St. Philipp und Jakob ist eine spätgotische Hallenkirche im oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kollegiatstift wurde 876 durch König Karlmann gegründet. Es fiel nach 907 dem Ungarnsturm zum Opfer. Bayernherzog Ludwig der Kelheimer veranlasste die Wiedergründung in den Jahren 1228/31. Dem Stift Altötting waren die Pfarreien Altötting mit der Stadt Neuötting, Perach, Alzgern, Hirschhorn, Rogglfing, Burgkirchen am Wald mit Tüßling und Waldötting (das heutige Kastl mit Unterneukirchen) inkorporiert, ab 1404 auch die Kirche in Eggenfelden. Der umfangreiche Grundbesitz des Stifts wurde 1803 im Zuge der Säkularisation enteignet, die Pfarreien wurden selbstständig.

Baugeschichte

Der heutige Bau ist der vierte an dieser Stelle. Die neue Kirche wurde 1245 an der Stelle einer älteren Klosterkirche geweiht. Zehn Jahre nach Beginn der Wallfahrt 1489 erwies sich wegen des großen Pilgerstromes ein Neubau als notwendig.

Am 1. August 1499 wurde der Grundstein zur jetzigen Kirche gelegt. In ihrer heutigen Gestalt wurde sie zwischen 1499 und 1511 unter Stiftspropst Johannes Mayr am südlichen Rand des Kapellplatzes in unmittelbarer Nähe zur Gnadenkapelle errichtet. Die beiden Türme, die Vorhalle, die Westempore und die Südmauer blieben vom Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Baumeister waren der aus Burghausen stammende Hans Perger und Ulrich Häntler. Sie ist die letzte gotische Hallenkirche Süddeutschlands. Das Stift bestand bis 1803 und wurde 1929 durch ein neues in anderer Form ersetzt.

Beschreibung

Die Kirche ist 52 Meter lang, 18 Meter breit und im Mittelschiff 13 Meter hoch. Die schlanken Türme haben eine Höhe von 48 Meter. Unmittelbar daran angebaut ist die Wohnung der ehemaligen Stiftspröpste.

Das Nord- und das Südportal aus dem beginnenden 16. Jahrhundert sind mit Reliefs geschmückt. Im Innenraum befindet sich beim Nordportal eine Standuhr mit der Figur des Tod von Altötting. Der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1800. Das Altarbild aus dem Jahr 1796 von J. J. Dorner zeigt Maria als Helferin der Christenheit. Daneben stehen die etwas älteren Statuen der heiligen Rupert und Sebastian.

In der ehemaligen Schatzkammer befand sich das Goldene Rössl. Am 11. September 2006 eröffnete Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Altötting die Anbetungskapelle in der ehemaligen Schatzkammer, um zu betonen, worin der höchste Schatz der Christenheit bestehe. Gegen Süden ist an die Kirche ein Kreuzgang angebaut, der neben vielen Gedenksteinen vier Kapellen aufweist. Die bekannteste davon ist die Tilly-Kapelle, wo Marschall Tilly mit einigen Verwandten bestattet ist. Die Tillykapelle (ursprüngliche Pfarrkirche St. Peter) enthält sehenswerte Glasmalereien aus dem 15. Jahrhundert, eine Tilly-Gedenkstätte und die Tilly-Gruft. Im Obergeschoss findet man die "Schmerzkapelle" und die barocke Sebastianikapelle (1670 erbaut von Domenico Zuccali).

Weblinks

48.225612.67627Koordinaten: 48° 13′ 32″ N, 12° 40′ 34″ O


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