André Matthey

André Matthey

Jacques André Matthey (* 17. Juli 1779 in Genf; † 2. Februar 1842 ebenda) war ein Genfer Arzt. Auf ihn geht das Konzept der „Kleptomanie“ zurück.

Der Sohn des Baumeisters Pierre-David Matthey studierte Medizin in Paris, wo er 1802 über die Behandlung von entzündlichen Fieberkankheiten promovierte. Er liess sich in Genf als Arzt nieder und arbeitete seit 1805 am Hôpital général. Auf Grund gesundheitlicher Probleme konnte er seit 1814 nicht mehr praktizieren. Bis 1838 arbeitete er als medizinischer Inspektor der Bäder von Saint-Gervais-les-Bains in den Hochsavoyen. Er veröffentlichte zur medizinischen Pathologie, zur Bäderkunde und zu Geisteskrankheiten. Besonders bekannt wurde dabei ein 1816 veröffentlichtes Werk über Seelenstörungen. Offensichtlich beeinflusst von Philippe Pinels Lehre der „manie sans délire“ prägte er den Begriff „Pathomanie“ und definierte diese als „perversion de la volonté et des penchants naturels sans lésion apparente des fonctions intellectuelles“ (als Verkehrung des Willens und der natürlichen Neigungen ohne offensichtliche Störung der Verstandesfunktionen). Eine Form der „Pathomanie“ stellte nach Matthey die „Klopémanie“ dar, die später bei Charles Chretien Henry Marc zur „Kleptomanie“ wurde.

Die Konzeption der „Pathomanie“ wurde von Jean Etienne Dominique Esquirol in der Folge zur Monomanielehre weiterentwickelt.

Schriften

  • Nouvelles recherches sur les maladies de l’esprit précédées considérations sur les difficulté de l’art de guérir. Paris, 1816.

Literatur

  • E.-R. Müllener, Six Geneva Physicians on Meningitis. In: Journal of the History of Medicine 20 (1965), S. 1-26.
  • T. Müller: Störungen der Impulskontrolle – Alter Wein in neuen Schläuchen?. In: R. Baer, P. Joraschky, W. P. Kaschka und R. J. Witkowski (Hg.): Wege psychiatrischer Forschung. Perimed, Erlangen 1990.
  • August Hirsch (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage, Band 4, Urban & Schwarzenberg, Berlin [u. a.] 1932.
  • Matthey, Jacques André In: Historisches Lexikon der Schweiz.

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