Koblenz-Kesselheim

Koblenz-Kesselheim
Koblenz-Kesselheim
Lage des Stadtteils Koblenz-Kesselheim
Basisdaten
Stadtteil seit: 1969
Fläche: 4,84 km²
Einwohner: 2.648 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 547 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56070
Vorwahl: 0261
Kfz-Kennzeichen: KO
Ortsbezirk
Ortsvorsteher: Herbert Dott (CDU)
Pfarrkirche St. Martin

Kesselheim ist der nördlichste Stadtteil von Koblenz mit circa 2.600 Einwohnern. Der Ort wurde 966 erstmals urkundlich erwähnt und 1969 eingemeindet. Kesselheim bestand einst aus zwei Orten. Es war ein kleines Fischerdorf am Rheinufer und galt als Übernachtungsort für die vorbeikommenden Schiffsleute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Hälfte des Ortsnamens geht wahrscheinlich auf einen Siedler mit dem altgermanischen Namen Kestil oder Keszil oder ähnlich zurück. Die fränkische Endung heim weist höchstwahrscheinlich in die Zeit der Landnahme durch die Franken um das Jahr 600. Erstmalig erwähnt wurde der Ort am 24. August 966 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. über das Nonnenkloster Kescelenheim.

Von besonderer Bedeutung ist der Aachener Hof. Das Krönungs- oder Liebfrauenstift Aachen hatte in dieser Zeit in Kesselheim einen Hof, der wegen seiner umfangreichen Güterbesitzungen maßgeblichen Einfluss auf die Geschichte des Dorfes nahm. Im Jahre 1174 wurde in einer Streitigkeit zwischen dem Stift Aachen und seinem Propst, den Kaiser Friedrich Barbarossa schlichtet, zum ersten Male ein Hof in Kesselheim als Besitz der Herren von Aachen erwähnt. Im Jahre 1226 bestätigte Kaiser Friedrich II. dem Stift Aachen die Schenkungen all seiner Vorgänger. Dieses lässt vermuten, dass der Hof über 1000 Jahre alt ist und es sich um ein altes fränkisches Königsgut handelt. 1698 bis 1699 wurde eine neue Hofanlage als mächtiger Fachwerkbau errichtet. Die Zeit der Herren von Aachen endete 1794 mit der Eroberung durch französische Revolutionstruppen.

Kurfürst Franz Georg von Schönborn ließ in den Jahren 1748–1752 nach Plänen von Balthasar Neumann das Jagdschloss Schönbornslust errichten. Es befand sich vor den Toren von Kesselheim und wurde bereits mit Eroberung durch die französischen Revolutionstruppen 1794 zerstört. Danach entstand auf dem Gelände das Kloster Maria Trost.

Am 7. Juni 1969 wurde Kesselheim in die Stadt Koblenz eingemeindet.[1]

Wappen

Das Wappen zeigt auf weißem Feld ein rotes durchgehendes Kreuz, unten eingeschoben eine blaue Spitze mit einer goldenen Krone. Das rote Kreuz auf dem weißen Feld weist auf das Kurfürstentum Trier hin, dem Kesselheim jahrhundertelang unterstand. Die aufstrebende blaue Spitze mit der goldenen Krone besagt, dass Kesselheim ursprünglich fränkisches Königsgut war. Das Wappen wurde vom Staatsarchiv Koblenz unter Berücksichtigung der Kesselheimer Ortsgeschichte entworfen. Im Jahr 1934 wurde es der Gemeinde Kesselheim als eigenes Wappen verliehen.

Lage

Seit der Eingemeindung durch die Stadt Koblenz 1969 ist die vorher selbständige Gemeinde Kesselheim der nördlichste Stadtteil und liegt im Winkel zwischen Rhein (Grenze im Nordosten) und A 48 (Grenze im Nordwesten). Zusammen mit den Koblenzer Stadtteilen Wallersheim, Lützel und Bubenheim wird ein nordwestlicher Bereich gebildet.

Nachbargemeinden

Nachbarn der bis 1969 selbständigen Gemeinde Kesselheim sind die weiter südlich gelegenen Koblenzer Stadtteile Wallersheim, Lützel und Bubenheim; im Nordwesten ist es St. Sebastian, das nicht zu Koblenz gehört.

Infrastruktur

Verkehr

Die B 9 tangiert Kesselheim südlich und schafft Verbindung zum Norden (nach Bonn) und zum Süden (nach Bingen), außerdem zur A 48 und damit in den Westerwald (im Nordosten) und in die Eifel (im Südwesten).

Der ca. 6,5 km vom Kesselheimer Ortskern entfernte Koblenzer Hauptbahnhof der Deutschen Bahn gehört zur Strecke Köln - Frankfurt am Main. Weitere Bahnhöfe im Umkreis sind Urmitz und Lützel, auf denen aber nur Regionalbahnen halten. Im November 1928 wurde eine Verbindungsbahn zwischen Lützel und Kesselheim eingeweiht.[2]

Versorgung

Im Bereich südlich der Kurfürst-Schönborn-Str./Hintermark, zwischen der Straße „Zur Bergpflege“ und der „Carl-Spaeter-Str.“, befinden sich ca. 50 Schreber- und Obstgärten.

Friedhof

Der an der Kurfürst-Schönborn-Straße gelegene Friedhof ist 1878 entstanden. Sehenswert ist der alte Friedhofsteil mit der offenen Anbetungskapelle, den alten Grabdenkmälern, den Kriegsgräbern, der Friedhofshalle und dem alten Baumbestand. Auf diesem Friedhofsteil finden keine Beerdigungen mehr statt, weil er im Hochwasserbereich liegt. Auf dem neueren Teil befinden sich folgende Grabarten: Wahl-, Reihen-, Urnenreihen- und Urnenwahlgräber. Die Ruhezeit für Verstorbene nach dem 5. Lebensjahr beträgt 25 Jahre. Friedhofsträger ist die Stadt Koblenz.

Rhein und Hochwasser

Bei Kesselheim ist der Rhein normalerweise ca. 300 m breit. Immer wieder aber tritt er bei Hochwasser über die Ufer und überflutet die Kesselheimer Straßen und die Grundstücke der Hausbesitzer. Dieses war (seit 1980) der Fall in den Jahren 1983, 1988, 1993, 1995, 2001 und 2003; dabei wurden Pegelstände von maximal 9,52 m (am 23. Dezember 1993; Pegel Koblenz) erreicht. Hochwassermarken an Häusern dokumentieren diese Tatsache und halten die Erinnerung daran wach, dass das Hochwasser - etwa in der Kaiser-Otto-Straße - 2 m über dem Straßenniveau stand.

Sehenswürdigkeiten

  • Der Neubau der kath. Pfarrkirche St. Martin an der Martinusstraße stammt aus dem Jahr 1933. Der romanische Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert (Rest der 1. Pfarrkirche, die 1787 erneuert wurde) blieb erhalten, ebenso wie drei alte Glocken aus den Jahren 1414, 1496 und 1500.
  • Mehrere schöne, liebevoll restaurierte Fachwerkgebäude (Aachener Hof, Halferhof, Jugendheim „St. Nikolaus“ u.a.) fallen ins Auge, ebenso wie alte Häuser aus Bruchstein, der aus der Eifel stammt.
  • Der am Rhein entlang laufende asphaltierte Rheinuferweg (= Betriebsweg der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes) lädt zum Radfahren und zum Spazierengehen ein. Von ihm aus hat man einen schönen Blick auf die Rheininsel Niederwerth und bis nach Vallendar. Zum Rheinuferweg führen von der Martinus- und der Kaiser-Otto-Straße mehrere kleine Stichstraßen hin (Flößer-, Halfer- und Schöffengasse, Schmiede- und Herrenstraße, Im Sändchen).
  • Auf dem Grundstück Nr. 49 in der Kaiser-Otto-Straße befindet sich eine alte, mächtige Robinie, ein Naturdenkmal.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Koblenz-Kesselheim

Bildung

  • kath. Kindertagesstätte St. Martin (Martinusstr. 9)
  • Grundschule (Klassen 1 bis 4) an der Kurfürst-Schönborn-Straße

Kultur

Musik

Der Kirchenchor „Cäcilia Kesselheim“ trägt durch seine musikalische Mitwirkung in Gottesdiensten und durch die Aufführung anspruchsvoller Musik in Kirchenkonzerten zur musikalischen und damit zur kulturellen Bereicherung in der Gemeinde bei.

Vereine

Kesselheim hat ein reges Vereinsleben vorzuweisen: 17 verschiedene Vereine schaffen Geborgenheit und Identifikation für viele Bürgerinnen und Bürger und sind Rückgrat für das kulturelle Leben des Stadtteils.

Literatur

  • 1000 Jahre Kesselheim. 966 – 1966. Festschrift. Kesselheim 1966.
  • Friedhof Kesselheim. In: Stadt Koblenz. Der Friedhofswegweiser. Diesseits und Jenseits. Information, Hinweise, Standorte, Historie, Anschriften, Inserate. 1. Ausgabe, Leipzig 2005, S. 56-57.

Weblinks

 Commons: Koblenz-Kesselheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 183 (PDF)
  2. Ereignisse 1928 - 1928 neu eröffnete Eisenbahnlinien in Deutschland.
50.3963888888897.5855555555555

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Kulturdenkmäler in Koblenz-Kesselheim — (neben) Martinusstraße 1: Katholische Kirche St. Martin In der Liste der Kulturdenkmäler in Koblenz Kesselheim sind alle Kulturdenkmäler im Stadtteil Koblenz Kesselheim der rheinland pfälzischen Stadt Koblenz aufgeführt. Grundlage ist die… …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz (am Rhein) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Wallersheim — Basisdaten Stadtteil seit: 1923 Fläche: 2,62 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Bubenheim — Basisdaten Stadtteil seit: 1970 Fläche: 3,14 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Lützel — Basisdaten Stadtteil seit: 1891 Fläche:  ? km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Immendorf — Basisdaten Stadtteil seit: 1970 Fläche: 2,53 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Horchheim — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche: 7,7 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Metternich — Basisdaten Stadtteil seit: 1937 Fläche: 4,8 …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Moselweiß — Basisdaten Stadtteil seit: 1902 Fläche: 3,13 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Koblenz-Rauental — Basisdaten Stadtteil seit: Gründung um 1900 Fläche:  ? km² …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”