Koblenz-Immendorf

Koblenz-Immendorf
Koblenz-Immendorf
Lage des Stadtteils Koblenz-Immendorf
Basisdaten
Stadtteil seit: 1970
Fläche: 2,53 km²
Einwohner: 1425 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 563 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56077
Vorwahl: 0261
Kfz-Kennzeichen: KO
Ortsbezirk mit Arenberg
Ortsvorsteher: Gerd Giefer (CDU)

Koblenz-Immendorf ist ein rechtsrheinischer Höhenstadtteil der Stadt Koblenz am Mittelrhein in Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Neugliederung

Kirmeskrone 2011 (Columbus-Schiff) in Koblenz-Immendorf

Der Stadtteil ging aus der selbstständigen Gemeinde Immendorf hervor, die am 7. Juni 1969 mit dem Nachbarort Arenberg zur Gemeinde Arenberg-Immendorf fusionierte. Auf Anordnung der rheinland-pfälzischen Landesregierung vom 20. April 1970[1] wurde die Gemeinde Arenberg-Immendorf am 7. November 1970 in die Stadt Koblenz (als Stadtteile Koblenz-Arenberg und Koblenz-Immendorf) eingegliedert.[2]

Geschichte

Über das Alter von Koblenz-Immendorf[3] lassen sich bisher aufgrund von Boden- oder sonstigen Funden keinerlei Aussagen treffen. Eher lassen sich aus dem Namen Immendorf des heutigen Koblenzer Stadtteils Rückschlüsse auf seine Entstehung ziehen. Die Endung -dorf findet sich vielfach bei Orten im Mittelrheingebiet und verweist auf eine Entstehung und Eingliederung in den fränkischen Staatsverband bis zum 6. Jahrhundert n. Chr.

Die Ersterwähnngsurkunde von Koblenz-Immendorf unterzeichnet von König Ludwig III. am 23. März 880 in Frankfurt/Main in einer um 1100 angefertigten Abschrift, dargeboten aus 1.)

Das Fränkische Reich war in Gaue untergliedert. Immendorf gehört zum Engersgau, der sich von Unkel im Norden bis zur Lahn im Süden erstreckte und dort an den Niederlahngau grenzte. Im Jahr 790 vermachte Karl der Große der Abtei Prüm Ländereien im Engers- und im Niederlahngau. Es wird vermutet, das die Abtei Prüm um 880 Ländereien tauschte, die sie nahezu hundert Jahre zuvor von Karl dem Großen als Geschenk erhalten hatte. Im Rahmen eines solchen Landtausches, den die Abtei mit dem Grafen Ruotger unternahm, wird erstmalig der Name „Immendorf“ als „Ibingdorf“ in einem Dokument erwähnt. König Ludwig III. beurkundete im Jahre 880 diesen Tausch. Die am 23. März 880 in Frankfurt / Main ausgestellte Urkunde existiert nicht mehr im Original. Aber es gibt noch eine Abschrift dieser Urkunde aus dem Liber aureus, dem goldenen Buch von Prüm, die wohl spätestens um 1100 angefertigt wurde. Diese Abschrift befindet sich heute in der Stadtbibliothek Trier und belegt die mindestens 1100-jährige Geschichte dieses Koblenzer Stadtteils.

In den folgenden Jahrhunderten wird der Ort Immendorf (oder Eymentorff und Imendorf) in verschiedenen Urkunden erwähnt. Aus dem vorliegenden Material lässt sich aber keine durchgängige Geschichte des Ortes ableiten.[3]

In Immendorf besaßen verschiedene Herrschaften größeren Landbesitz. Neben der Abtei Prüm besaß die Abtei Herford (Westfalen), die 868 von König Ludwig dem Deutschen der Herrenhof Overanberg (Arenberg) als Schenkung erhalten hatte. Auch die Helfensteiner, die ursprünglich das Meieramt für dieses Hofgut innehatten, treten später als Grund- und Gerichtsherren in Immendorf in Erscheinung. Auch die Koblenzer Steuerbehörde verfügte über Besitz in Immendorf. 1211/1214 hatte Immendorf an den Koblenzer Königshof, den Heinrich II. dem Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg geschenkt hatte, Sachgüter (Hafer, Hühner) und Dienste zu entrichten. Die Trierer Erzbischöfe waren zeitweise auch direkte Besitzer von Gütern in Immendorf. Ab 1692 hatte das Kloster Herford dem Trierer Kurfürsten die Oberhoheit über die Besitzungen verkauft. Immendorf wurde auf diese Weise kurtrierisches Lehen.

Wesentliche territoriale Änderungen brachte die Französische Revolution auch für Immendorf mit sich. Die Fürsten von Nassau-Usingen, Nassau Weilburg und Wied-Runkel mussten im Frieden von Lunéville ihre linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten. Sie wurden dafür mit rechtsrheinischen Gebieten entschädigt. So erhielt Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 den auf dem rechten Rheinufer gelegenen Teil von Kurtrier. Es wurde eine nassauische Regierung in Ehrenbreitstein eingerichtet, die auch Immendorf verwaltete.

Per Vertrag trat Nassau am 31. Mai 1815 die Gemeinden Immendorf, Neudorf (heute zu Niederberg), Arenberg, Ehrenbreitstein mit den Mühlen Arzheim, Pfaffendorf und Horchheim an Preußen ab. Nassau behielt vom Amt Ehrenbreitstein die Gemeinden Arzbach, Kadenbach, Neuhäusel, Eitelborn und Simmern, die jetzt dem Amt Montabaur zugeordnet wurden.

Ab 1815 kann von Immendorf im verwaltungsmäßigen Sinn von einer selbstständigen Gemeinde gesprochen werden.

1825 wurden offiziell die lehnsrechtlichen Bindungen der Immendorfer Ländereien aufgehoben. Durch sukzessiven Kauf dieser Parzellen durch Immendorfer Bürger wurden diese Ländereien in freies Eigentum überführt.

Um einer bevorstehenden Eingliederung der Gemeinde in die Stadt Koblenz aufgrund der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreorganisation[4] zu entgehen, bildete die Gemeinde Immendorf zusammen mit dem Nachbarort Arenberg am 7. Juni 1969 die gemeinsame Gemeinde Arenberg-Immendorf.[5] Am 20. April 1970[6] verfügte die Landesregierung von Rheinland-Pfalz die Eingliederung von Arenberg-Immendorf in die Stadt Koblenz. Die letzte Sitzung des Gemeinderates fand am 5. November 1970 statt, ehe die Eingliederung in die Stadt Koblenz am 7. November 1970 vollzogen wurde.

Wappen

Das Wappen von Immendorf enthält oben im geteilten Schild neun blaue Lilien auf goldenem Hintergrund und im unteren Bereich einen Bienenkorb, in den vier Bienen (Immen) einfliegen. Immendorf gehörte lange Zeit zur Herrschaft Müllenbach der Herren von Helfenstein. Aus deren Wappen sind die vier Lilien im oberen Teil des Wappens entlehnt. Der Bienenkorb dagegen weist auf die volkstümliche Deutung des Namens „Immendorf“ als Ort der Imker und Bienen hin.[7]

Ortsname

Das Toponym „Immendorf“ besteht aus den beiden Bestandteilen „Imme“ und „Dorf“. Man[8] hält es nicht für unmöglich, dass das Bestimmungswort „Imme“ Biene bedeutet. Imme (Biene) heißt im Althochdeutschen „imbe“. Hierher könnte der in der Königsurkunde erwähnte Ortsname „Ibingdorf“ abgeleitet werden. Andere Forscher[9] halten aber eine Ableitung von dem Personennamen „Immo“ (Irmino, Ermino) für wahrscheinlicher. Somit bedeutete Immendorf die Siedlung oder das Dorf des Immo.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Ortsring Immendorf (Herausgeber), Hans-Rudolf Perschbach (Redaktion) et al.: 1100 Jahre Immendorf 880 – 1980, Koblenz-Immendorf 1980, 108 Seiten
  • Bruno Hirschfeld: Die Wappen des Landkreises und der Gemeinden des Landkreises Koblenz, in: Heimatkalender 1951 für den Landkreis Koblenz, 5. Jahrgang, p. 23 - 29
  • Liber aureus von Prüm: Ein Buch mit Dokumenten des 10. Jahrhunderts (Stadtbibliothek Trier)
  • Bernhard Puschmann: Die Ortsnamen im Land- und Stadtkreis Koblenz: in: Heimatkalender 1963 für den Landkreis Koblenz, 17. Jahrgang, p. 34 - 39
  • Aloys Schmidt: Die Ortsnamen des Landkreises Koblenz, ihr Alter und ihre Bedeutung, in: Heimatkalender 1951, 5. Jahrgang, p. 53 - 58

Weblinks

 Commons: Koblenz-Immendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Immendorf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Staatsanzeiger Nr. 15, Seite 103
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 183 (PDF)
  3. a b Schilderung nach: Hans-Rudolf Perschbach: Zur Geschichte des Stadtteils Koblenz-Immendorf, in 1.) p. 13 – 16.
  4. § 9 des fünften Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung vom 14. Februar 1969
  5. hierzu: Gerhard Voell: Immendorf verliert seine Selbstständigkeit in 1.) p. 24 -27
  6. Staatsanzeiger Nr. 15, Seite 103
  7. Bruno Hirschfeld: Die Wappen des Landkreises und der Gemeinden des Landkreises Koblenz, in: Heimatkalender des Landkreises Koblenz, 1951, p. 25
  8. Aloys Schmidt: Die Ortsnamen des Landkreises Koblenz, ihr Alter und ihre Bedeutung, in: Heimatkalender des Landkreises Koblenz 1951, p. 57
  9. Bernhard Puschmann: Die Ortsnamen im Land- und Stadtkreis Koblenz, in : Heimatkalender des Landkreises Koblenz, 1963, p. 38
  10. geschildert nach: „Das Immendorfer Wappen“ und „Zur Deutung des Namens Immendorf“ in 1.) p. 32
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