Kloster Zbraslav

Kloster Zbraslav
Schloss in Zbraslav (Juni 2006)

Das Schloss Zbraslav (deutsch: Königssaal; lateinisch: Aula Regia) befindet sich im Prager Stadtteil Zbraslav.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Schloss Zbraslav war ursprünglich ein Zisterzienserkloster. Es wurde 1292 auf dem Areal eines Jagdhofes durch den böhmischen König Wenzel II. unter Mitwirkung des Prager Bischofs Tobias von Bechin gegründet und mit Mönchen aus dem Kloster Waldsassen und dessen Tochterkloster Sedlec besiedelt. Da es als Begräbnisstätte der Herrscherfamilie der Přemysliden diente, wurde es zu einem historisch bedeutenden Ort der böhmischen Geschichte und des Heiligen Römischen Reichs. Zudem wurde es durch die berühmte Königsaaler Chronik “Chronicon Aulae Regiae” bekannt, die die Geschichte des Klosters und die böhmische Geschichte ab dem Jahr 1253 beschreibt. Sie wurde durch Abt Otto begonnen und durch Abt Petrus von Zittau 1338 vollendet.

1420 wurde die Anlage von den Hussiten gebrandschatzt. Weitere Zerstörungen erfolgten im Dreißigjährigen Krieg.

Die Anlage des mittelalterlichen Klosters ist aus einer im Jahr 1850 im Turmknauf der Kirche von Horní Mokropsy gefundenen Zeichnung bekannt. Archäologische Ausgrabungen 1924–1926 und 1977–1978 haben deren Richtigkeit bestätigt.

Anfang des 18. Jahrhundert wurden die barocken Konventsgebäude nach Plänen des Architekten Johann Blasius Santini-Aichl erneuert und 1732 von Franz Maximilian Kaňka fertiggestellt. Im Rahmen der Josephinischen Reformen wurde das Kloster jedoch schon 1785 aufgehoben. Zwei Jahre später wurde in den Klostergebäuden nach unsachgemäßen Umbauten eine Zuckerfabrik eingerichtet und industriell betrieben. Zusammen mit dem Herrschaftsgut wurden die Klosteranlagen 1825 durch den Fürsten Oettingen-Wallerstein erworben.

Nächster Besitzer war ab 1910 der Textilindustrielle Cyril Bartoň-Dobenín. Er veranlasste 1911–1925 den Umbau der ehemaligen Klostergebäude zu einer dreiteiligen Schlossanlage. Sie ist von einem Park umgeben, in dem sich zahlreiche Statuen befinden. 1948 wurde die Familie Bartoň-Dobenin enteignet. Nach der politischen Wende wurde die Schlossanlage in den 1990er Jahren an die Erben der ehemaligen Besitzer restituiert.

Heutige Nutzung

Ab 1940 wurde in einem Gebäudeteil eine Sammlung tschechischer Bildhauerkunst des 19. und 20. Jahrhunderts ausgestellt, die zum Bestand der Prager Nationalgalerie gehört. Heute beherbergt die Nationalgalerie hier ihre umfangreiche Sammlung asiatischer Kunst.

Literatur

  • Knaurs Kulturführer: Tschechische Republik und Slowakische Republik. München 1993, ISBN 3-426-26609-1
  • Jiři Kuthan: Die mittelalterliche Baukunst der Zisterzienser in Böhmen und in Mähren, Berlin 1982, ISBN 3-422-00738-5, S. 210 ff.

Weblink

49.97656388888914.3933861111117Koordinaten: 49° 59′ N, 14° 24′ O


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