Kloster Wiebrechtshausen

Kloster Wiebrechtshausen
Kloster Wiebrechtshausen
Hauptportal der Klosterkirche
Hauptportal der Klosterkirche
Lage DeutschlandDeutschland Deutschland
Niedersachsen
Koordinaten: 51° 44′ N, 10° 1′ O51.7410.017777777778Koordinaten: 51° 44′ 24″ N, 10° 1′ 4″ O
Gründungsjahr vor 1245 durch Zisterzienser
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1588

Das Kloster Wiebrechtshausen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster aus der ersten Hälfte des 13. Jhd. Es liegt knapp 4 km nördlich von Northeim in Südniedersachsen am Fuße des "Nonnenberges" in einem vom Bach "Düne" ("Dünne" = wenig wasserführend) durchflossenen Tal. Es wird heute als landwirtschaftlicher Gutshof genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster Wiebrechtshausen wurde von Nonnen, die nach der Regel der Zisterzienser lebten, bewohnt. Die Umstände der Gründung sind nicht abschließend geklärt, es kommen die Jahre zwischen 1207/17 (früh) und 1245 (spät) in Betracht. Im Totengedenkbuch des Klosters von etwa 1375 findet sich zum 25. Januar der Eintrag zum Gedenken an Herewigus, "fundator loci" (lat. = "Gründer dieses Ortes"). Herewigus ist derzeit nicht identifizierbar. Als erste Äbtissin wird Hedwig de Gandersheim genannt. Die überwiegende Erstbestzung durch Nonnen des kurz vorher aufgelösten Frauen-Klosters von Northeim ist wahrscheinlich. Im Jahr 1245 wird Wiebrechtshausen als Zisterzienserinnen-Kloster erstmalig urkundlich erwähnt. Eine vorhergehende Nutzung von Wiebrechtshausen als Pflegestelle (Hospital) ist schriftlich nicht eindeutig belegt, jedoch gibt es Hinweise. Äbtissin Hedwig verstirbt im Jahr 1232, "im 25 Jahr ihres Dienstes im Kloster". Damit wäre der Beginn eines klösterlich geprägten Lebens bereits zum Jahr 1207 anzusetzen.

Elisabeth von Brandenburg, die von 1540 bis 1545 als Vormund für ihren Sohn die Regierung über das Fürstentum Calenberg-Göttingen innehatte und diese Zeit zur Durchsetzung der Reformation im Fürstentum nutzte, erließ 1542 eine Klosterordnung, die die evangelische Umgestaltung der Klöster regelte. Endgültig wurde die Reformation im Kloster Wiebrechtshausen erst 1588 eingeführt. Auch 1663 ist noch evangelisches Klosterleben bezeugt.

Gebäude

Grabmal von Herzog Otto dem Quaden in der Kapelle

Aus dem Jahr 1670 wird als baulicher Bestand bezeugt: das Kirchengebäude, ein Nonnenhaus mit überdachter Zehntscheune, die Ruinen des Kreuzganges, ein neues Wohnhaus mit Schule und Fremdenzimmer, Stallungen, eine Mühle mit Brauerei, eine Ölmühle, eine Schmiede und Wohnhäuser für die Klosterdiener.

Die Klosterkirche ist als querschifflose Gewölbebasilika größtenteils im romanischen Stil erbaut. Innen fällt sie durch ihre Schlichtheit auf. Es finden sich keine Bilder und keine besondere Gestaltung der Fenster in der Kirche. In einem Anbau befindet sich die gotische Grabkapelle für Herzog Otto den Quaden. Dieser starb 1394 im Kirchenbann und musste zunächst in ungeweihter Erde bestattet werden. Erst später wurde er postum aus dem Kirchenbann gelöst, woraufhin über dem Grab eine um 1400 mit der Kirche verbundene Kapelle errichtet wurde.

heutige Nutzung

Neben der Kirche ist vom übrigen Kloster nur ein Rest der ehemaligen Klausuranlage erhalten. Das Klostergut Wiebrechtshausen mit seinen Gebäuden und Ländereien befindet sich heute im Eigentum des 1542 durch die Reformation entstandenen Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds und ist derzeit von der KWS Saat AG gepachtet. Die Firma betreibt hier eine Außenstelle, die sie als Biohof nutzt.

Die Kirche wird von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Langenholtensen genutzt.

Literatur

  • Thomas Moritz und Gudrun Keindorf: Klosterkirche und Klostergut Wiebrechtshausen. Deutscher Kunstverl., 2009. (DKV-Kunstführer Nr. 640). ISBN 342202042X

Weblinks

 Commons: Kloster Wiebrechtshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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