Kloster Walkenried

Kloster Walkenried
Zisterzienserabtei Walkenried
Klausurgebäude mit Kreuzgang und Kapitelsaal
Klausurgebäude mit Kreuzgang und Kapitelsaal
Lage DeutschlandDeutschland Deutschland
Niedersachsen
Koordinaten: 51° 35′ N, 10° 37′ O51.5830610.61917Koordinaten: 51° 34′ 59″ N, 10° 37′ 9″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
32
Gründungsjahr 1129
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1546
Mutterkloster Kloster Kamp
Primarabtei Kloster Morimond
Tochterklöster

Zisterzienserabtei Pforta (1137)
Kloster Sittichenbach (1141)

Das Kloster Walkenried, eine ehemalige Zisterzienserabtei in Walkenried am Südrand des Harzes nahe dem Dreiländereck Niedersachsen-Sachsen-Anhalt-Thüringen gelegen, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und umfasst die Ruine der Klosterkirche sowie das größtenteils erhaltene gotische Klausurgebäude, das 2006 zum Museum ausgebaut wurde. Der ehemalige Kapitelsaal des Klosters wird seit dem 16. Jahrhundert als evangelische Kirche genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Klosters

Gründung

1127 stiftete Adelheid von Walkenried das dritte Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum. Während einer Pilgerreise hatte sie Mönche des neugegründeten Zisterzienserklosters Kamp am Niederrhein kennen gelernt und ihnen die Besiedlung ihres Landes angeboten. Zuvor hatte Adelheid bereits erfolglos versucht, die Benediktiner des Klosters Huysburg bei Halberstadt zu einer Filialgründung zu bewegen.

Das den Zisterziensern angebotene Gut Walkenried gehörte ursprünglich zu der im Jahr 1074 zerstörten salischen Reichsburg Sachsenstein. Die Riedlandschaft am Bachlauf der Wieda und die unmittelbare Nähe zum Harz erfüllten die Standortkriterien der Zisterzienser: ausreichende Entfernung zu Siedlungen, Lage an einer Niederung mit Wasserlauf und Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entfaltung, so dass der Gründungskonvent aus Kamp 1129 einzog und mit dem Bau der romanischen Kirche beginnen konnte.

Weitere Entwicklung

Durch das Prinzip der Eigenwirtschaft, das straffe, zentralistische Ordnungsgefüge und weiteres Startkapital - gespendet vor allem durch Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg - wuchs das Kloster innerhalb kürzester Zeit. 1132 wurde das erste Tochterkloster im ehemaligen Benediktinerkloster Schmölln gegründet (und 1137 nach Pforta bei Naumburg verlegt); 1141 folgte eine weitere Filiation in Sittichenbach bei Eisleben. Die Gründung des Klosters Walkenried wurde 1137 durch Papst Innozenz II. bestätigt.

Wassertechnisch geschickt und erfahren, begannen die Mönche mit der Trockenlegung und Urbarmachung des Oberen Rieds am südlichen Harzrand. Ab 1150 betrieb Walkenried insgesamt rund 30 Grangien und sechs Stadthöfe, darunter auch eine Grangie in Würzburg. Neben der Agrarwirtschaft bildeten die Montanwirtschaft und später auch die Geldwirtschaft weitere wichtige wirtschaftliche Standbeine. Über zwei Jahrhunderte waren die Walkenrieder Mönche Berg- und Hüttenherren im Harz und besaßen umfangreiche Waldgebiete vor allem für die Herstellung von Holzkohle. Das Können der Mönche war auch überregional gefragt - so halfen Zisterzienserbrüder aus Walkenried beispielsweise bei der Trockenlegung der Helmeniederung in Thüringen, die auch als Goldene Aue bekannt ist.

In seiner Blütezeit im 13. Jahrhundert lebten, beteten und arbeiteten rund 100 Chormönche und über 200 Konversen im Kloster. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Tätigkeiten wurde das Kloster Walkenried zu einem der reichsten und politisch bedeutendsten Klöster des Reformordens der Zisterzienser. Um 1200 wurde der Walkenrieder Abt Heidenreich zum Abt des Mutterklosters Morimond berufen - ein deutliches Zeichen dafür, welchen Status das Kloster zu dieser Zeit genoss.

Mitte des 14. Jahrhunderts begann der Niedergang des Klosters. Das Walkenrieder Kerngeschäft Montanwesen stagnierte durch die Krise im Harzer Bergbau. Zudem geriet die Agrarwirtschaft durch Pest und ökologische Probleme in eine Krise. 1509 war der Klosterkonvent auf das kanonische Minimum von 12 Mönchen und einem Abt geschrumpft. Während der Bauernkriege stürmten im Jahr 1525 mehrere hundert aufständische Bauern das Kloster und brachten den hölzernen Dachreiter der Klosterkirche zum Einsturz, der daraufhin durch das Gewölbe fiel und ein Loch hinterließ, das nicht mehr abgedichtet wurde. Mönche kamen bei der Erstürmung des Klosters nicht zu Schaden - sie waren zuvor aus Walkenried geflohen und kehrten erst nach Ende der Unruhen ins Kloster zurück. Die Kirche des Klosters wurde durch die Beschädigung des Gewölbes unbrauchbar, so dass der Kapitelsaal umgebaut wurde, um dort Gottesdienste abhalten zu können - auch heute dient dieser Raum der evangelisch-lutherischen Gemeinde als Kirche. 1546 traten die wenigen Mönche zum Protestantismus über.

1578 wurde die Verwaltung des Klosters von den Grafen von Honstein übernommen, 1593 fiel Walkenried an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Der Konvent bestand formal noch weiter, bis er 1648 aufgelöst wurde. Von 1557 bis 1668 befand sich eine Lateinschule im Kloster. Nach Schließung der Schule wurde die gotische Klosterkirche für rund 150 Jahre als Steinbruch genutzt und mehrere Gehöfte innerhalb der Kirchenruine errichtet. 1817 wurde ihr weiterer Abriss verboten und im Laufe des 19. Jahrhunderts erste Renovierungsmaßnahmen in Kreuzgang und Klausur durchgeführt. Ab 1977 leitete der Landkreis Osterode am Harz umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ein, die von archäologischen Grabungen begleitet wurden. 2001 begannen die Arbeiten zur Einrichtung des Museums, das 2006 eröffnet wurde.

Architektur

Kirche

Bereits acht Jahre nach der Gründung des Klosters wurde 1137 der Vorgängerbau der heute nur noch als Ruine erhaltenen gotischen Klosterkirche geweiht. Bei der romanischen Kirche handelte es sich um eine 50 m lange kreuzförmige Basilika mit fünf Apsiden.

Der gotische Neubau wurde 1209 von Abt Heidenreich initiiert und zunächst von Kaiser Otto IV. finanziert. Der Bau folgte einem französischen frühgotischen Schema. Der Grundriss der Kirche wurde direkt von der Primarabtei Morimond übernommen. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika mit fünf Jochen im Mittelschiff und einem fünfschiffigen Chor. 1253 wurde der Ostteil bereits für den Gottesdienst genutzt. Der gesamte Bau wurde 1290 nach 80jähriger Bauzeit durch den Hildesheimer Bischof Siegfried II.[1] geweiht. Mit einer Länge von über 90 m handelte es sich seinerzeit um eine der größten Kirchen Norddeutschlands. Der ursprünglich gerade Chorschluss wurde im 14. Jahrhundert wegen statischer Schwierigkeiten durch ein 5/8-Polygon ersetzt, das noch heute zum Teil erhalten ist. An der Innenseite des Chorpolygons sind Ritzzeichnungen zu erkennen, die Angehörige der Familie von Werthern in Ritterrüstung zeigen. Die Darstellungen weisen den Polygonbereich der Klosterkirche als Grablege der Familie von Werthern aus.

Nach der Beschädigung der Vierung der Klosterkirche im Bauernkrieg war die Kirche dem schrittweisen Verfall preisgegeben. Seit dem 17. Jahrhundert diente das Gebäude als Steinbruch, ehe wiedererwachendes historisches Bewusstsein im 19. Jahrhundert zu einem Verbot weiterer Abbruchtätigkeit führte.

Erhalten sind heute Teile der Westfassade, der südlichen Seitenschiffswand sowie der Ostteil der südlichen Mittelschiffswand. 1902 stürzte das Polygon teilweise ein. Nach einem weiteren Teileinsturz der oberen Mauerpartien des Chorpolygons wurden diese 1987/88 neu aufgemauert, nachdem 1972 zunächst Teile des Polygons wegen akuter Einsturzgefahr abgetragen werden mussten.

Klausurgebäude

Das Klausurgebäude schließt sich südlich an die gotische Kirchenruine an und ist in sehr gutem Zustand. Die gotische Klausur wurde spätestens um 1330 fertiggestellt.

Der Kreuzgang gilt als einer der schönsten der Gotik in Norddeutschland. Das Wahrzeichen Walkenrieds ist der nördliche doppelschiffige Flügel, der Lesegang, auch als doppelter Kreuzgang bezeichnet. Dort werden die Kreuzrippengewölbe in der Mitte von Säulen getragen, deren Kapitelle mit naturalistischem Blattwerk gestaltet sind. Die übrigen Flügel des Kreuzgangs sind einschiffig.

Das Brunnenhaus hat einen polygonalen Grundriss und ist in der Mitte des Südflügels mit dem Kreuzgang verbunden. Architektonisch ist die Form der einer Kapelle nachempfunden. Der ursprünglich gewölbte Raum wird heute von einer flachen Holzdecke überfangen. Der Bronzebrunnen, der sich dort zu mönchischer Zeit an zentraler Stelle befunden hat, ist nicht mehr erhalten. Nachdem er im 18. Jahrhundert von den Landesherren abtransportiert und zunächst ins Schloss Salzdahlum verbracht wurde, verliert sich die Spur; möglicherweise wurde er für Kriegszwecke eingeschmolzen.

Der Kapitelsaal war ursprünglich der Versammlungsraum der Mönche. Seit 1570 dient er als evangelische Kirche. Noch heute hat die evangelische Gemeinde Walkenried hier ihren Kirchenraum. Das Gewölbe des Kapitelsaals wird von kapitelllosen Säulen getragen. Die ursprüngliche farbige Fassung der Gewölberippen wurde in den 1980er Jahren nach Befund rekonstruiert. Die heutige Ausstattung des Kapitelsaals – Epitaph, Atarretabel und Holzkanzel - stammt mit Ausnahme der spätromanischen Standpiszine aus nachmönchischer Zeit. Die Piszine wird heute von der evangelischen Kirchengemeinde als Taufbecken genutzt.

Das Altarretabel wurde 1577 vom letzten – evangelischen – Walkenrieder Abt Georg Kreite gestiftet. Die Mitteltafel des Flügelaltars zeigt eine Darstellung des Abendmahls, die Martin Luder aus Nordhausen zugeschrieben wird.

Zudem ist der heutige Kirchenraum mit einer barocken Holzkanzel ausgestattet, die 1667 von Konrad Bonifacius aus Ellrich geschaffen wurde. Der Kanzelkorb wird von einem Delfin und einem Engel getragen. An den Brüstungsfeldern des Korbes sind eine Christusfigur sowie Darstellungen der Evangelisten sowie Martin Luthers angebracht.

Ausstattung

Das Kloster besitzt zwei gotische Madonnenfiguren. Die heute im Abteigebäude präsentierte Torhausmadonna, eine streng frontal ausgerichtete Sitzfigur, wird durch Thron und Krone als Himmelskönigin charakterisiert. Auf ihrem Schoß sitzt der Jesusknabe. Die steinerne Gottesmutter im nördlichen Kreuzgangflügel ist ähnlich aufgebaut, weist aber stilistisch deutliche Unterschiede auf. Der Oberkörper neigt sich zum Kind, die Gewandfalten fließen weicher und der Ausdruck ist von einem leichten Lächeln geprägt. Ihre kunsthistorische Bedeutung als Werk der Skulptur des sächsischen Raums um 1230/40 drückt sich in der Verwandtschaft zum Grabmal Heinrichs des Löwen und Mathildes im Braunschweiger Dom aus. Die Skulptur befand sich ursprünglich auf dem Hauptaltar der gotischen Klosterkirche.

Die mittelalterliche Piszine im Kapitelsaal wird um 1220 datiert. Ursprünglich stand sie in der romanischen Kirche und diente als Ausgussbecken für die Reinigung der liturgischen Geräte. Die Piszine ist architektonisch durchgestaltet, der Schaft ist einem Bündelpfeiler nachempfunden.

An den Wänden des Kreuzgangs sind zahlreiche Epitaphien, Grabsteine und Gedenkplatten angebracht, die, da sie ihrem ursprünglichen funktionalen Zusammenhang teilweise nicht mehr eindeutig zuordenbar sind, in chronologischer Reihenfolge präsentiert werden. Unter anderem handelt es sich um Ritzgrabsteine des Ritters Werner von Lethgast und des Grafen Dietrich III. von Honstein aus dem ausgehenden 13. und dem frühen 14. Jahrhundert. Das Bestatten auf geweihtem Boden galt im Mittelalter als Privileg, für das hohe Stiftungen geleistet wurden; in Zisterzienserklöstern wurde die Beisetzung von Laien erst 1217 durch das Generalkapitel gestattet. Die Gruften des Walkenrieder Kreuzgangs stammen jedoch sämtlich aus nachmönchischer Zeit.

Im Kapitelsaal befindet sich ein hölzernes Prunkepitaph, das dem letzten Hohnsteiner Grafen Ernst VII. gewidmet ist. Das Epitaph wurde 1602 von der zweiten Gemahlin des Verstorbenen gestiftet. Es zeigt den Grafen als Vollfigur im Profil vor einem Kruzifix kniend. Die Szene wird von einer dreiteiligen manieristischen Architektur hinterfangen. Der Künstler ist nicht überliefert, aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten wird vermutet, dass es sich um den Hildesheimer Bildhauer Jonas Wulff handeln könnte. Ebenfalls im Kapitelsaal zu finden ist ein steinerner Taufständer, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts gefertigt wurde und der eine für diese Zeit untypische Bauform (Bündelpfeiler) aufweist. Es wird daher vermutet, dass der Taufständer ursprünglich anderen Zwecken - beispielsweise als Lavabo des Refektoriums - gedient hat.

ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried

Im Jahr 2006 wurde in der Klausur des Klosters das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried eröffnet. Es handelt sich um eines der innovativsten Klostermuseen Deutschlands und wurde 2007 im bundesweiten Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. [2]

Die Kirchenruine und die weitläufige erhaltene Klausur können als authentische Orte erfahren werden. Im Klausurgebäude des Abtes, sogenannte Abtei, und im Dormitorium, dem ehemaligen Schlafsaal der Mönche, wurde eine Ausstellung geschaffen, die durch akustische und visuelle Inszenierungen das Mittelalter wieder lebendig werden lässt. Neben Geschichte und Herkunft des Zisterzienserordens wird hier vor allem die wirtschaftliche Tätigkeit der Mönche thematisiert. Unter dem Titel „Der Weiße Konzern“ werden die Zisterzienser als tiefgläubige Gottesmänner und clevere Geschäftsleute gezeigt und Parallelen zu heutigen Großbetrieben gezogen, die den Besucher verblüffen. Anhand der sogenannten Tagesrhythmen, die den nach dem Grundsatz "Ora et Labora" rhythmisierten Tagesablauf der Mönche symbolisieren, wird der strenge geistliche Ablauf im Kloster für den Besucher am eigenen Leib erfahrbar.

Die Besucher können sich entweder mit Hilfe eines elektronischen Audio-Guides führen lassen oder an einer Museumsführung teilnehmen.

Ein umfassendes museumspädagogisches Programm macht das Museum auch für Kinder interessant. In der Ausstellung laden liebevoll gestaltete Kinderklappen dazu ein, das Museum spielerisch zu entdecken.

Museumsträger ist der Landkreis Osterode am Harz, Eigentümerin des Klosters ist die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Veranstaltungen

Der 2008 erstmals durchgeführte Walkenrieder Klostermarkt findet vor der beeindruckenden Kulisse des gotischen Klosters und seiner Kirchenruine statt. Rund 30 Klöster und Ordensgemeinschaften aus Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Weißrussland haben auch am letzten Septemberwochenende 2010 wieder mit ihrer Produktpalette aus Garten, Werkstatt, Küche und Keller aufgewartet. Parallel zum Klostermarkt bieten die drei Veranstalter (das Museum, die evangelische Kirchengemeinde Walkenried und die Samtgemeinde Walkenried) ein besonderes Begleitprogramm an.

Zur Nacht der Offenen Pforte, die jedes Jahr am Abend des Ostersonntags stattfindet, ist das Kloster im Kerzenschein mit Lesungen, Musik und Komplet in der Tradition der Zisterzienser um Mitternacht zu erleben.

Der Landkreis Osterode am Harz und der Förderkreis Kloster Walkenried e.V. veranstalten seit über 25 Jahren jährlich die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte. Das auf höchstem Niveau angesiedelte abwechslungsreiche Programm aus musikalischen und literarischen Veranstaltungen wird im Kreuzgang mit seiner beeindruckenden Akustik und im Sommer im Kreuzgarten durchgeführt.

Teichlandschaft

Der Überlieferung nach legten die Walkenrieder Gottesleute 365 Teiche an, für jeden Tag im Jahr einen. Tatsächlich sind heute noch rund 50 Teiche nachweisbar. In unmittelbarer Nähe des Klosters legten die Mönche ein System von 16 Fischteichen an, denn Fisch war die klösterliche Hauptspeise und zudem wichtiges Handelsprodukt. Insgesamt entstand auf diese Weise aus der ursprünglichen Naturlandschaft eine von Mönchshand veränderte Kulturlandschaft, deren Spuren noch heute zu sehen sind.

Die historischen Teiche sind mit ihren Dämmen, Ab- und Umlaufgräben ein technisches Denkmal des Mittelalters. Heute präsentiert sich die Teichlandschaft als eine eindrucksvolle Erholungslandschaft, zudem werden einige Teiche für den Fischereisport genutzt. Bereits 1949 wurde sie als Naturschutzgebiet "Prior Sachsensteingebiet" ausgewiesen.

Kreuzgang
Ruine der ehemaligen Klosterkirche
Ruine um 1900
Fragment eines sich im Kreuzgang befindlichen Grabdenkmals aus dem 18. Jh.

Wichtige Daten

  • 1127: Adelheid von Walkenried stiftet das Kloster.
  • 1129: Ein Konvent aus dem Zisterzienserkloster Kamp am Niederrhein gründet das Kloster.
  • 1132: Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg bestätigt die Klosterstiftung.
  • 1132: Das erste Tochterkloster Schmölln (später Pforta bei Naumburg) wird gegründet.
  • 1137: Papst Innozenz II. bestätigt die Gründung des Klosters.
  • 1141: Das zweite Tochterkloster Sittichenbach bei Eisleben wird gegründet.
  • 1144: Die Mönche beginnen mit der Trockenlegung und Urbarmachung des Oberen Rieds am südlichen Harzrand.
  • 12. und 13. Jahrhundert: Blütezeit des Klosters.
  • Ab 1150: Walkenried betreibt zahlreiche Wirtschaftshöfe (Grangien) am südlichen, später auch am nördlichen Harzrand und in Würzburg und es betreibt Bergbau und Verhüttung am Rammelsberg und im Harz. Das Kloster hat sich zu einem mittelalterlichen Klosterkonzern entwickelt.
  • Um 1200: Der Walkenrieder Abt Heinrich wird als Abt in die Primarabtei Morimond berufen.
  • 1290: Die rund 90 Meter lange gotische Klosterkirche, eine der größten Kirchen Norddeutschlands, wird nach rund 80jähriger Bauzeit geweiht. Auch der berühmte Lesegang (der nördliche zweischiffige Kreuzgang) ist fertiggestellt.
  • Um 1330: Die heute noch größtenteils erhaltene gotische Klausur ist nach rund 40 Jahren Bauzeit fertiggestellt.
  • Um 1350: Durch den Stillstand in den Harzer Gruben stagniert das Walkenrieder Kerngeschäft Montanwesen völlig. Ökologische Probleme und die Pest führen auch das zweite Walkenrieder Kerngeschäft Agrarwirtschaft in eine Krise. Zur Kompensation der wirtschaftlichen Einschnitte betreibt das Kloster zunehmend Zinswirtschaft.
  • 1509: Der Konvent ist auf das kanonische Minimum von 12 Mönchen und einem Abt gesunken.
  • 1516: Papst Leo X. verleiht dem Abt des Klosters Walkenried das Recht, bischöfliche Insignien zu führen.
  • 1525: Die Klosterkirche wird im Zuge der Bauernkriege stark beschädigt.
  • 1542: Das Kloster erlangt die Reichsstandschaft.
  • 1546: Der Konvent tritt zur Reformation über.
  • 1556: Mit der Gründung einer Lateinschule erhält Walkenried eine neue Funktion.
  • 1593: Der Bischof von Halberstadt belehnt sich selbst als Herzog von Braunschweig-Lüneburg mit der Grafschaft Honstein. Damit fallen Klostergebäude, verbliebene Ländereien und Schutzherrschaft an die Landesherren, die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Heinrich Julius wird Administrator.
  • 1648: Der evangelische Konvent wird aufgehoben.
  • 1668: Die Lateinschule wird geschlossen.
  • Ab 1672: Die Klosterkirche wird als „Steinbruch“ genutzt, die Klausur bleibt fast vollständig erhalten.
  • 1817: Der weitere Abriss der Kirchenruine wird verboten.
  • 1876: Im Kreuzgang werden Renovierungsmaßnahmen durchgeführt.
  • 1972: Ein Teil des Polygons muss wegen Einsturzgefahr abgetragen werden.
  • Ab 1977: Der Landkreis Osterode am Harz erhält von der Eigentümerin des Klosters Walkenried, der Braunschweig-Stiftung (heute Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz) die Trägerschaft und beginnt mit umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Diese werden durch archäologische Grabungen der Niedersächsischen Landesdenkmalpflege begleitet.
  • 2006: Eröffnung des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried.
  • 2010 Zusammen mit dem Bergwerk Rammelsberg, der Altstadt von Goslar und der Oberharzer Wasserwirtschaft sowie dem historischen Bergwerk Grube Samson wird das Koster in das Weltkulturerbe aufgenommen.

Siehe auch

Literatur

  • Alphei, Cord: Walkenried. In: Die Männer und Frauenklöster der Zisterzienser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. bearbeitet v. Ulrich Faust OSB (Germania Benedicta XII), St. Ottilien, 1994, S. 678-742.
  • Bartels, Christoph: Die Zisterzienser im Montanwesen des Mittelalters und die Bedeutung ihrer Klöster für den Bergbau und das Hüttenwesen im Harzraum. In: Bete und arbeite. Begleitband zur Ausstellung im Sterbehaus Martin Luthers in Eisleben. Halle 1998, S. 99–117.
  • Dolle, Josef (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Walkenried. Band 1. Von den Anfängen bis 1300. Hannover, 2002, ISBN 3-7752-6010-2.
  • Dolle, Josef (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Walkenried. Band 2. Von 1301 bis 1500. Hannover, 2008, ISBN 978-3-7752-6041-1.
  • Fendel, Heinrich und Meier, Michael: Restauratorische Probleme bei der Präsentation mittelalterlicher Tonfliesenfunde in Walkenried. In: Niedersächsische Denkmalpflege. 11. 1983/84, S. 42–43.
  • Heutger, Nicolaus: Kloster Walkenried: Geschichte und Gegenwart. 1. Aufl., Lukas-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86732-018-4.
  • Keibel-Maier, Maria: Der frühgotische Chorbau der ehemaligen Zisterzienserkirche Walkenried: archäologische Beobachtungen zur Baugestalt und Baugeschichte. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. 8. 1988, S. 38–43.
  • Lenz, Horst & Königsfeld, Peter: Sicherung und Restaurierung des ehemaligen Zisterzienserklosters Walkenried. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. 3. 1982, S. 74–76.
  • Lindemann, Heiner: Studien zur Besitzgeschichte des Klosters Walkenried im 12. und 13. Jahrhundert. Magisterarbeit am Historischen Seminar der Universität Hannover, Hannover 2005.
  • Lüdemann, Steffen: Die Göttinger Stadthöfe des Zisterzienserklosters Walkenried am Harz. Magisterarbeit am Historischen Seminar der Universität Göttingen, Göttingen 2002.
  • Maier, Konrad: Zweischiffige mittelalterliche Kreuzgänge. In: Niedersächsische Denkmalpflege. 15, 1991–92 (1995), S. 95–142.
  • Maier, Konrad & Keibel-Maier, Maria: Miszellen zur Baugeschichte des Klosters Walkenried. In: Niedersächsische Denkmalpflege. 11. 1983/84, S. 12–41.
  • Maier, Konrad & Keibel-Maier, Maria: Kloster Walkenried: Die Baukunst der Zisterzienser. Neuauflage, München 2007, ISBN 978-3-422-02068-9.
  • Nagel, Bernhard: Die Eigenarbeit der Zisterzienser – Von der religiösen Askese zur wirtschaftlichen Effizienz. Metropolis-Verlag, Marburg 2006, ISBN 3-89518-549-3.
  • Nicolai, Bernd: Libido aedificandi: Walkenried und die monumentale Kirchenbaukunst der Zisterzienser um 1200. In: Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte. (28), Braunschweiger Geschichtsverein, Braunschweig, 1990.
  • Reinboth, Friedrich & Reinboth sen., Walther: Walkenrieder Zeittafel: Abriß der Orts- und Klostergeschichte aus urkundlichen und chronikalischen Quellen. Herausgegeben vom Verein für Heimatgeschichte in Walkenried und Umgebung, Walkenried, 1994.
  • Steinacker, Karl: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig. Herausgegeben von der Herzoglich-Braunschweigischen Bau-Direction, bearbeitet von Paul Jonas Meier, Band 6, Blankenburg / Wolfenbüttel, 1922.

Einzelnachweis

  1. Geographische, naturhistorische und vorzüglich mineralogische Beschreibung des Harzgebirges, Leipzig 1800, S. 528
  2. Pressemitteilung des Museums zum Erhalt der Auszeichnung "Ort im Land der Ideen"

Weblinks

 Commons: Kloster Walkenried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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