Kloster Friedenweiler

Kloster Friedenweiler
Ehemaliges Kloster Friedenweiler

Das Nonnenkloster in Friedenweiler auf der Baar, gegründet (nach) 1123, aufgelöst 1802/08, war bis zum 16. Jahrhundert ein Priorat des Benediktinerklosters St. Georgen im Schwarzwald, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte es dem Zisterzienserorden an.

Am Beginn der Geschichte des Frauenklosters Friedenweiler auf der Baar steht eine Zusammenkunft von geistlichen und weltlichen Großen. Gemeint ist der magnus conventus bei der Erhebung der Gebeine des heiligen Bischofs Konrad (I., 935-975) in Konstanz (26. November 1123). Hier trafen Herzöge und Grafen, Äbte und Bischöfe aufeinander. Und so war der festlich-politische Rahmen gegeben für einen Gütertausch zwischen den Klöstern St. Georgen und Reichenau. St. Georgen unter seinem Abt Werner I. (1119-1134) erhielt im Rahmen dieses Tausches, den im Übrigen viele Große bezeugten, den Ort Friedenweiler.

Nach 1123, also nach dem Gütertausch, und noch vor 14. April 1139, dem Ausstellungsdatum der Papsturkunde Innozenz’ II. (1130-1143) für St. Georgen, muss in Friedenweiler ein Frauenkloster errichtet worden sein. Denn in dem Papstprivileg wird im Zuge der Besitzbestätigungen für St. Georgen die Klosterzelle Friedenweiler erwähnt. Offensichtlich muss es sich bei der Zelle um ein St. Georgen unterstelltes Kloster gehandelt haben, und wirklich wird in der Folgezeit, d.h. hauptsächlich und zuerst im 13. und 14. Jahrhundert, eine dem St. Georgener Abt unterstellte Gemeinschaft von Benediktinerinnen unter der Leitung einer magistra („Meisterin“) sichtbar. Priorat und geistlicher Schirm lagen also beim Schwarzwaldkloster und dessen Abt. Daran änderte auch nichts der Wechsel in der Friedenweiler Vogtei, die bis 1218 die Zähringer innehatten, spätestens seit 1270 die Grafen von Fürstenberg. Das Kloster Maria Hof in Neudingen war Friedenweiler ab 1562 bzw. 1584 unterstellt.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts zogen Zisterzienserinnen in das leerstehende Kloster, spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Ansprüche der St. Georgener Mönchsgemeinschaft an der Kommunität auf der Baar erloschen. Es entstanden Verbindungen zum Kloster Tennenbach[1], 1803 wurde Friedenweiler säkularisiert.

Eng verbunden war das Priorat Friedenweiler darüber hinaus mit den mittelalterlichen Rodungsvorgängen im südöstlichen Schwarzwald.

Literatur

  • Bader, K.S., Das Benediktinerinnenkloster Friedenweiler und die Erschließung des südöstlichen Schwarzwalds, in: ZGO 91 (1939), S. 25-102.
  • Buhlmann, M., Das Kloster St. Georgen und der magnus conventus in Konstanz im Jahr 1123 (= Vertex Alemanniae, H.17), St. Georgen 2005.
  • Wollasch, H.-J., Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte (FOLG) 14), Freiburg i. Br. 1964.

Einzelnachweise

  1. J. Alzog: Reisbüchlein des Conrad Burger (Itinerarium oder Raisbüchlein des Paters Conrad Burger, Conventual des Cistercienser-Klosters Thennenbach und Beichtiger im Frauenkloster Wonnenthal 1641–1678) Zur Geschichte des Klosters Tennenbach im Dreißigjährigen Krieg

Weblinks

 Commons: Kloster Friedenweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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