Kloster Bildhausen

Kloster Bildhausen
Zisterzienserabtei Bildhausen
Lage Deutschland
Bayern
Koordinaten: 50° 17′ N, 10° 17′ O50.27694444444410.2875Koordinaten: 50° 16′ 37″ N, 10° 17′ 15″ O
Patrozinium 8. Dezember
Gründungsjahr 1158
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1803
Mutterkloster Kloster Ebrach
Tochterklöster

Klosteranlage Maria Bildhausen

Das Kloster Bildhausen (auch Kloster Maria Bildhausen) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei bei Münnerstadt in Bayern in der Diözese Würzburg. Es liegt in einer teilweise bewaldeten Hügellandschaft am Ostrand der Rhön.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das der Heiligen Maria geweihte Kloster der Zisterzienser wurde 1156 durch Hermann von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein gestiftet und am 12. Februar 1158 von Mönchen aus dem Kloster Ebrach im Steigerwald besiedelt.

Bis 1525 hatte das Kloster eine erste Blütezeit, gekennzeichnet von reichen Erwerbungen und Schenkungen. Im deutschen Bauernkrieg brachte der sogenannte Bildhäuser Haufen, der regionale Zusammenschluss aufständischer Bauern und Bürger, der Abtei zwischen Ostern und Pfingsten 1525 Verwüstung und Plünderung. Zwischen 1552 und 1555, im so genannten Zweiten Markgrafenkrieg, erlitt das Kloster weitere schwerste Schäden an seinem Vermögen und an den Gebäuden. Der dritte Einbruch war der Dreißigjährige Krieg, der Restaurierungen von Abt Michael Christ (1582) zunichtemachte.

Im 17. und 18. Jahrhundert fanden diejenigen Wiederaufbauarbeiten statt, die der Klosteranlage, wie sie sich heute in ihren erhaltenen Teilen noch darbietet, im Wesentlichen ihr Gesicht verliehen.

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. 1826 wurde die Kirche ebenso wie der Kreuzgang, die Torkapelle und der Gästebau abgerissen. 1897 erwarb Dominikus Ringeisen die Klosteranlage. In die erhaltenen Gebäude zogen Schwestern der St. Josefskongregation aus Ursberg ein und errichteten 1929 eine Behinderteneinrichtung. 1954 wurde der auf Antrag der Gemeinde Kleinwenkheim der Gemeindeteil Bildhausen durch Beschluss der Bayer. Staatsregierung in Maria Bildhausen umbenannt. Seit 1996 wird die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen von der kirchlichen Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk weitergeführt.

Dominikus-Ringeisen-Werk Maria Bildhausen

Das Dominikus-Ringeisen-Werk unterhält als Einrichtung der Behindertenhilfe

Die Zentralen Wohnangebote am Standort Maria Bildhausen betreuen als Wohnheim, Wohnpflegeheim und Fachpflegeeinrichtung erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. In 14 Wohngruppen stehen 182 Plätze zur Verfügung. Angeschlossen ist eine Förderstätte und eine Seniorenstätte.

Zu den Dezentralen Wohnangeboten gehört eine Wohngruppe in Maria Bildhausen, ein Wohnheim mit 14 Plätzen, mehrere Wohnungen für Wohntraining sowie Ambulant Betreutes Wohnen in Bad Königshofen, seit 2008 eine betreute Wohngruppe mit 9 Plätzen und seit 2009 ein Wohnheim mit 14 Plätzen sowie Wohnungen für Wohntraining in Münnerstadt.

In der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) mit 180 Plätzen werden in den Bereichen industrielle und manuelle Fertigung, Eigenproduktion und Dienstleistungen Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Es gibt einen Berufsbildungsbereich für das Erlernen handwerklicher Tätigkeiten innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren sowie Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten in Hauswirtschaft, Metzgerei, Zentralküche und Gärtnerei. Bei entsprechender Eignung können die Werkstattbeschäftigten nach der Anlernphase Arbeitsplätze in diesen Bereichen erhalten. Seit April 2009 sind 30 Plätze in eine Teilwerkstatt nach Münnerstadt ausgelagert.

Sehenswürdigkeiten

Von der ehemaligen Klosteranlage sind heute die folgenden Gebäude erhalten:

  • Der ehemalige Abtei- und Syndikatsbau, entstand im Jahre 1625 unter Abt Georg Kihn als Ersatz für die kriegszerstörten Vorgängerbauten im Stil der Renaissance. Der Bau besteht aus der Kanzlei mit seinem Renaissancegiebel und Erker an der Südseite, verbunden mit dem älteren viereckigen Archivturm an der Ostseite (entstanden Ende des 16. Jahrhunderts) und der nach Norden anschließenden Kanzlei. Das Innere (Treppenhaus mit reichem Stuckwerk und Abtswohnung im Obergeschoss mit Rokokodekor) geht auf Abt Bonifaz Geßner (2. Hälfte 18. Jahrhundert) zurück.
  • Für die neuen Konventgebäude St. Maria (17. und 18. Jahrhundert) wurden Teile der Bausubstanz des Erstbaus aus dem 12. Jahrhundert verwendet.
  • Das Sockelgeschoss des achteckigen, fünfgeschossigen Treppenturms aus dem frühen 17. Jahrhundert im Stil der Renaissance stammt noch vom mittelalterlichen Bau. Er steht heute allein, war aber früher mit dem heute nicht mehr vorhandenen Refektorium verbunden.
  • Der Gartenpavillon, erbaut 1766, gehört ebenfalls in die Ära Bonifaz Geßner.
  • Das Torhaus (Eingangspforte) wurde 1788 vom letzten Abt des Klosters, Nivardus Schlimbach, erbaut.
  • Ebenfalls vom letzten Abt stammen Sommerresidenz und Wirtschaftsgebäude am heutigen Golfplatz.

Von der 1826 abgerissenen Klosterkirche, die auf Abt Georg Kihn (17. Jahrhundert) zurückging ist nichts mehr vorhanden. Die 17 Barockaltäre, die die Kirche einst besaß, sind auf verschiedene Kirchen der Region verteilt; 4 sind verschollen. Eine permanente Ausstellung mit Fotografien und Begleitmaterial im erhaltenen Untergeschoss des ehemaligen Gästebaus (Kaisersaal) dokumentiert die Recherchen des früheren Gutsverwalters Alfons Maria Wirsing (verstorben 1986) über diese Altäre, nachdem die offiziellen Akten, die im Staatsarchiv Würzburg geführt wurden, bei der Bombardierung 1945 verbrannt sind.

Gastronomie

Es gibt einen Klostergasthof, die Bildhäuser Scheune (Bierhalle) und ein Restaurant am Golfplatz.

St. Josefskongregation

Der heute dort lebende Konvent zählt zur Zeit sechs Schwestern (Stand Juni 2010).

Auf dem Gelände des Klosters betreibt die St. Josefskongregation Ursberg heute eine Klostermetzgerei sowie den Klostergasthof mit Hotel. In der Metzgerei wird nicht selbst geschlachtet, sondern das Biofleisch kommt aus Großwenkheim. Die landwirtschaftlichen Flächen, soweit sie heute noch als solche genutzt werden, wurden im Sommer 2009 verpachtet und auf biologischen Landbau umgestellt. Lokale Erzeugnisse sind Apfelsaft, Liköre und Schnäpse.

Auf weiteren 138 Hektar früher ebenfalls landwirtschaftlich genutzter Areale wurde 1992–1993 ein Golfplatz angelegt; die Sommerresidenz und Wirtschaftsgebäude des Abtes Schlimbach wurden teilweise renoviert bzw. erneuert. Betreiber ist der Golfclub Maria Bildhausen e.V. Auf dem 18-Loch-Platz wurden Teile der natürlichen Feld- und Wiesenlandschaft erhalten, aber auch zusätzliche Teiche und Pflanzungen angelegt. Mit einer Ausdehnung von zwölf Kilometern ist der Golfplatz doppelt so weitläufig wie eine Anlage durchschnittlicher Größe; die Länge der Fairways ist davon nicht betroffen.

Die Pflege des Platzes wurde anfangs von Mitarbeitern der St. Josefskongregation geleistet.

Bilder

Quelle

  • Lionell Baumgärtner: Hermann v. Stahleck. Leipzig 1877
  • Werner Goez: Hermann v. Stahleck, Neustadt/Aisch 1978, fränk. Lebensbilder Reihe VII A Bd. 8, S. 1 -21
  • Dominikus-Ringeisen-Werk Maria Bildhausen, Münnerstadt

Weblinks

 Commons: Maria Bildhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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