Kloster Benden

Kloster Benden
Ehemaliges Kloster Benden

Kloster Benden war ein Zisterzienserinnen-Kloster im heutigen Ortsteil Heide von Brühl im Rheinland. Die erhaltenen Teile der Anlage wurden restauriert und dienen heute Wohnzwecken.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kloster Benden liegt am oberen Osthang der Ville, dem Vorgebirge, in den Benden, den Wiesen des Tälchens des früher Siegesbach genannten Mühlenbaches. Charakteristische Merkmale für die Ortswahl bei einer Neugründung eines Zisterzienser-Klosters zeigen sich auch für diesen Ort. Die frommen Ordensschwestern fanden hier Abgeschiedenheit, fruchtbaren Lössboden zur Bewirtschaftung und im Gegensatz zu städtischen Konventen verfügten sie hier über reichlich vorhandenes klares gesundes Wasser. Somit konnten später sogar das erwirtschaftete Getreide und die Ölsaaten in eigenen Mühlen verarbeitet werden. Das Kloster und der westlich anschließende Ortsteil Heide sind über die B 265 (Luxemburger Straße) oder von der Brühler Ortsmitte über die L 184 (Theodor-Heuss-Straße), Abzweig Willy-Brandt-Straße, zu erreichen.

Geschichte

Das Kloster Benden mit seiner ehemaligen Klosterkirche nannte sich in alten Urkunden des Ordens „Conventus in prato beatae Mariae virginis“, daher wurde das der Jungfrau Maria geweihte Kloster auch Marien-Benden genannt. In weiteren Urkunden wird dieser Bezeichnung ergänzend die Ortslage hinzugefügt.

Gründung und frühes Mittelalter

Erste Erwähnung findet Kloster Benden in einer Urkunde der Margareta von Hersel (Herzelle, Heerseel). Sie stiftet 1207 das Zisterzienserinnenkloster.

Eine Urkunde von 1231 erwähnt im Zusammenhang mit Ritter Hermann, Sohn des Lamberts von Merreche, auch Kloster Benden. Die gleiche Urkunde benutzt auch die Bezeichnung Marienbenden bei Merrege. Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln, verleiht im Juni 1238 dem ehrwürdigen Kloster Marienbenden (conventum Sanctimonialium beatae Mariae in prato prope Meregge) das Privilegium der Immunität seiner Güter. Merreche oder Merrege wird später zu Kirchberg, dem heutigen Nachbarort Kierberg.

Kloster Benden mit seiner Kirche brannte in seiner nun achthundertjährigen Geschichte mehrmals ab, erstmals im Jahr 1388, und wurde dann von einem kölnischen Canonicus und Official wieder hergestellt.

Im Jahr 1503 unter Leitung der Äbtissin Dorothea Ruttenbach brannte es erneut ab und blieb 30 Jahre verlassen, später wurde von der im Amt folgenden Äbtissin Christina Ruttenbach ein Wiederaufbau begonnen, jedoch konnte erst die spätere Äbtissin Christina Gebels im Jahr 1589 den Neubau vollenden.

Geistliche Leitung und Aufsicht des Klosters oblag dem Abt zu Altenberg.

Ausklingendes Mittelalter und Neuzeit

Das alte Klostertor zu Benden

In der Nähe des Klosters, auf der wohl mit Heide bezeichneten Villehöhe, entwickelt sich ein kleiner Weiler der vom Kloster abhängigen weltlichen Hilfskräfte. In einer Aufstellung aus dem Jahr 1669 (Kölnische Landesdescription) werden für das Kloster Benden folgende Besitztümer aufgeführt: Gütchen Bendel mit 25 Morgen, 290 Morgen vom Kloster selbst bewirtschaftet, die Bendermühle, die Theismühle zu Kierberg und die Braunkohlengrube beim Kloster. Nach einem Verzeichnis des Kierberger Pastors Mauel hatten im Jahre 1747 Kierberg und Heide zusammen 36 Häuser mit 37 Familien. Für das Kloster selbst wird ein Haus angegeben.

Säkularisation

Wappen des Klosters Benden
Die barocke Orgel der Klosterkirche, steht heute in der Kirche St. Martin in Fischenich

.

Nach den napoleonischen Kriegen gingen Gebäude, Ländereien und Vermögen der Klöster und Bistümer in staatlichen Besitz über. Auch Kloster Marienbenden war von der Aufhebung geistlicher Einrichtungen und der Übernahme kirchlichen Eigentums betroffen.

Um 1803 ersteigerte der Kölner Makler Everhard Henner das Kloster nebst Kirche und Gebäude, und ließ es mit Ausnahme des Äbtissinnenhauses, das er um 1806 zu seinem Landsitz ausbaute, sowie des Wirtschaftshofes alle Gebäude abbrechen. Seine Erben verkauften es 1844 an Friedrich Giesler d.Ä. Dessen gleichnamiger Sohn ließ 1889 den Turm mit der Barockhaube und wahrscheinlich auch das Tor erbauen.

Im Jahr 1802 wurde die dem heiligen Bernhard geweihte Klosterkirche abgerissen, Teile der Innenausstattung gelangten in die Pfarrkirche St. Margareten in Brühl und von dort nach dem Bau einer Kirche in Kierdorf im Jahre 1904 dorthin. Auch in der Pfarrkirche St. Martin in Fischenich, befindet sich Inventar der ehemaligen Klosterkirche. So Teile des Gestühls, und die barocke Orgel. Durch den nun folgenden Besitzer der Klostergebäude, genannt wird ein Herr Giesler aus Falkenlust, wurde im Jahr 1883 ein Turm angebaut.

Das noch heute erhaltene, über dem Haupteingang befindliche Wappen hat die Inschrift: 1718 hat die wohlerwürdige Fraw Maria Anna Warts Abtis (mit) dem F. P. Constantin Schrils diesen Bau aufgerichtet. Es erinnert somit als letztes an das Frauenkloster.

Die heutige Anlage

Das heutige Verwaltungsgebäude

Der heute vorhandene Backsteinbau des Barockbauwerks stammt von einem Neubau des 18. Jahrhunderts mit Resten aus dem 16. Jahrhundert. Im Innern sind noch originale, zum Teil bemalte Stuckdecken von 1719 erhalten. Bis 1988 wurde der Klosterhof, der 1907 über die Brikettfabrik Gruhlwerk an Rheinbraun geraten war, landwirtschaftlich genutzt. Das Hauptgebäude diente seitdem – saniert – als repräsentativer Sitz einer Anwaltskanzlei. Die alten umrahmenden Wirtschaftsgebäude wurden 1988 von einem Kölner Bauunternehmer abgerissen oder zu Eigentumswohnungen umgebaut. Mit den Neubauten wurde wieder eine Hofanlage gestaltet. Heute leben dort 20 Familien auf dem Hof. Hinter dem ehemaligen Kloster erstreckt sich bis zur angrenzenden Bergstraße der in Rasenfläche umgewandelte Ziergarten der Klosterschwestern. Dort befinden sich noch einige restaurierte in die massive Klostermauer integrierte Gesindehäuser. Die sich einige Hundert Meter bergan erstreckende in Teilstücken original vorhandene Klostermauer umschloss den sich an den Ziergarten anschließenden Nutzgarten des Klosters. Auch dies Gelände wurde verkauft und mit in Gärten liegenden Einfamilienhäusern bebaut.

Literatur/Quellen

  • Robert Wilhelm Rosellen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Brühl. J. P. Bachem Verlag, Köln 1887

Weblinks

 Commons: Kloster Benden - Brühl Heide – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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