Kloster Batschkowo

Kloster Batschkowo
Haupteingang des Klosters Batschkowo
Der Klosterkomplex
Karte von Bulgarien mit der Position des Klosters

Das Kloster Batschkowo (bulgarisch Бачковски манастир, Bachkovski manastir, georgisch პეტრიწონის მონასტერი, Petritsonis monasteri) liegt in Bulgarien etwa 30 km südlich der zweitgrößten Stadt Plowdiw direkt neben der Stadt Asenowgrad (ca. 8 km südlich) am Nordrand des dicht belaubten Rhodopen-Gebirges am rechten Ufer des Asseniza-Flusses, der in den kleinen Fluss Tschaja mündet. Das bulgarisch-orthodoxe Kloster Batschkowo ist das zweitgrößte Kloster in Bulgarien und direkt dem bulgarischen Patriarchen unterstellt (→ Patriarchenkloster).

Die Anlage gehört neben dem Kloster Rila zu den wichtigsten Wallfahrtzentren in Südosteuropa und gilt als Nationalheiligtum. Sie ist dementsprechend ein wichtiges Zentrum des religiösen Tourismus im Land und ist unter den 100 nationalen touristischen Objekten Bulgariens aufgelistet, die vom Bulgarischen Tourismusverband erstellt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster wurde 1083 vom byzantinischen Befehlshaber der Gegend von Philippopolis Gregor Pakourianos und seinem Bruder Abas gegründet. [1] Im 13. Jahrhundert haben die Iberier die Kontrolle über das Kloster verloren, jedoch wurde bis zum 14. Jahrhundert im Kloster der Einfluss der georgischen Kultur und Tradition bewahrt. Gregor Pakourianos hat Länder auf dem Balkan für die Verdienste des Byzantian Kaisers erhalten. Auf diesen ließen sie das Kloster mit vielen Schenkungen bauen, das der Mutter Gottes gewidmet ist. Deshalbt trägt das Kloster auch den Namen „Maria Himmelfahrt“. Im Kloster wurden Jugendliche als Mönche und zu Lehrern ausgebildet. Die Geschichte des Klosters war sehr wechselhaft. Bis ins 12. Jahrhundert beherbergte das Kloster nach dem Stifterwillen überwiegend georgische Mönche. Als das Kloster vom bulgarischen Staat übernommen wurde, bekam es sehr großzügige Gaben von den bulgarischen Herrschern, von denen besonders die Zaren Iwan Asen II. (1218 - 1241) und auch Iwan Alexander (1331 - 1371) hervorgehoben seien.

Während des zweiten bulgarischen Reichs (14. Jahrhundert) entwickelte sich das Kloster zu einem der zentralen geistigen Zentren Bulgariens. Berühmt war es für seine Schreibschule. Wahrscheinlich starb hier der letzte mittelalterliche Patriarch Euthymios von Tarnowo. Auch während der „500-jährigen Türkenherrschaft“ leistete das Kloster wichtige Beiträge für die Erhaltung der bulgarischen Kultur und Sprache. Trotz zeitweiliger Aufhebung, die wohl um den Wechsel vom 14. zum 15. Jahrhundert erfolgte und die fast hundert Jahre andauerte, konnte das Kloster nach seiner Wiedergründung um 1600 zahlreiche Handschriften und Bücher in kyrillischer Schrift und bulgarischer Sprache über Jahrhunderte hinweg bewahren.

Bauwerke

Klosterflügel im nördlichen Hof mit Szenen aus der Geschichte des Klosters von Alexy Atanassov aus dem Jahre 1846. Das Kloster besitzt heute insgesamt drei Kirchen und ein Beinhaus. Sehenswert ist ebenfalls das Refektorium (Speisesaal), das Lagerhaus und der alte Weinkeller des Klosters. Sehr Interessant ist auch der mehr als 300 Jahre alte Baum „Dschindschifir“, aus seinen Früchten wird im Kloster in der Klosterküche ein Schnaps mit ausgezeichneten Geschmackseigenschaften zubereitet. Die Klosterküche befindet sich im südlichen Teil des Klosterflügels des nördlichen Hofs. Dieser wurde 1601 gebaut und überlebte die Klosterbrände. Im Erdgeschoss dieses Flügels befindet sich ebenfalls das Refektorium (Speiseraum) und der große Klosterkeller. In der oberen Etage befindet sich der Abtraum. Auf den Außenwänden der oberen Etage sind Szenen aus der Geschichte des Klosters dargestellt. Darunter sind auch original erhaltene Fragmente von Fresken von Alexy Atanassov aus dem Jahre 1846.

Beinhaus

Das Batschkowo-Beinhaus ist das älteste Gebäude, das wahrscheinlich aus der Zeit der Gründung des Klosters besteht. Darin sind Fresken (Wandmalereien) aus dem 12., 14. und 19. Jahrhundert erhalten. Das zweistöckige Gebäude ist wie eine Einschiffbasilika aufgebaut. Im Erdgeschoss befindet sich das Beinhaus und in der oberen Etage eine Friedhofskirche. Zu den berühmtesten Wandmalereien gehört die Komposition „Die Vision des Propheten Iesekiil“ aus dem 12. Jahrhundert. Es existieren auch Stifterdarstellungen der Gründer des Klosters. In der Kirchenvorhalle (in der oberen Etage) ist der bulgarische Zar Iwan Alexander (1331 - 1371) dargestellt. Wegen der vielen mittelalterlichen Wandmalereien zählt dieses Gebäude zu den besten künstlerischen Errungenschaften Bulgariens.

Refektorium

Der alte Speiseraum des Klosters (Refektorium) und die Klosterküche sind 1601 erbaut und bis 1643 bemalt worden. Die enthaltenen Wandmalereien sind vor jüngerer Zeit restauriert worden. Auf der östlichen Seite des Speiseraums sind die Bibelszenen „Das Jüngste Gericht“ und „Das Paradies“, in der Apsis (Nische) „Die sitzende Mutter Gottes“ dargestellt. Auf dem Gewölbe ist der Stammbaum des Retters (von Auraamus bis Christus) erzählt. Weitere Wandmalereien sind:

  • altgriechische Philosophen, Gelehrte und Schriftsteller
  • alttestamentliche Heroen
  • Sitzung der Weltallkonzilien

Der lange Marmortisch ist aus dem Jahre 1601 und hat acht Standbeine, welche hintereinander in einer Reihe angeordnet sind.

Die Kirche „Sweti Archangeli“ (Erzengel-Kirche)

Die älteste Kirche und das einzige Gebäude überhaupt, das den Brand des Klosters im Jahre 1595 überlebt hat, ist die „Sweti Archangeli“ (Erzengel-Kirche). Sie wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut und wurde als Winterkirche genutzt.

Die Gewölbemalereien in der ersten und die Wandmalereien in der zweiten Etage wurden zwischen 1841 - 1846 fertiggestellt. Sie wurden in der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt von dem Meister der Samokower Schule Sachari Sograf angefertigt. Weitere seiner berühmten Fresken in dieser Kirche:

  • Die Parabel für den reichen und den armen Lazar
  • Die zehn Jungfrauen
  • Die arme Witfrau
  • Vor der Todesschwelle

Klosterkirche (Maria Himmelfahrt)

Die zentrale Klosterkirche ist der Gottesmutter Maria („Sveta Bogorodiza“) gewidmet und wurde 1604 geweiht. Bei diesem Bauwerk handelt es sich um eine Kreuzkuppelkirche mit einer großen zylinderförmigen Apsiden Trommelkuppel, die mit orangeroten Plattziegeln bedeckt ist. Die Kirchenvorhalle ist 1643 bemalt worden, der zentrale Teil erst im Jahre 1850. Im Altar der Kirche ist ein Baldachin des heiligen Altartisches von 1637 erhalten. In der Kirche befindet sich eine wundertätige Ikonostas aus dem 18. Jahrhundert mit mehreren Ikonen seit 1793:

  • die Darstellung der Heiligen Mutter Gottes mit dem Jesuskind (mit drei Händen)
  • die Jungfrau aus den Rhodopen
  • der segnende Christus
  • Heiliger Johannes der Täufer
  • Heiliger Nikolaus
  • Heiliger Dimiter

Über die die Ikone der heiligen Mutter Gottes gibt es eine Legende, dass sie in den ersten Jahrhunderten des Christentums gemalt ist und als Gabe von Georgiern im Jahr 1311 ins Kloster gebracht wurde. Sie ist mit einem silbernen Mantel von 1819 eingefasst und ist als „Die Mutter Gottes aus Iwer“ bekannt.

Sweti Nikola (Hl. Nikolaus)

Die dritte Kirche ist eine Kapelle, die zu Ehren des heiligen Nikolaus (Sweti Nikola) geweiht ist und 1836 erbaut wurde. 1840 hat sie Sachari Sograf bemalt, hier sind einige seiner ersten Arbeiten zu sehen. Im offenen Kirchenvorhof befinden sich die Kompositionen „Das Jüngste Gericht“ und „Das Paradies“. Über diesen befindet sich ein Selbstbildnis des Malers Sachari Sograf, das Bild des Abtes und dessen Stellvertretenden Abtes des Klosters. Weitere Fresken sind:

  • die Ureltern Adam und Eva
  • der erste Brudermord „Kain tötet Abel“

Museum

Im Klostermuseum gibt es eine umfangreiche Sammlung mit alten Gottesdienstbüchern, Kirchengerätschaften, alten Münzen und Jubiläumsschmuck.

Heutige Nutzung

Auch heute noch leben Mönche in dem Klosterkomplex, der auch Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger und Reisende bietet. Im Klostermuseum gibt es eine reiche Sammlung von Kirchengegenständen, Ikonen und Büchern. Dazu kann man einen Sultansferman aus dem Jahr 1452 sowie ein Schwert, das der Legende nach Kaiser Friedrich Barbarossa bei seinem Kreuzzug hier zurückgelassen haben soll, besichtigen.

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Hans-Dieter Döpmann: Die orthodoxen Kirchen in Geschichte und Gegenwart in Trierer Abhandlungen zu Slavistik, Band 9, 2010, S. 96; Gautier, P. 1984. 'Le typikon du sébaste Grégoire Pakourianos, ' Revue des Etudes Byzantines, 42: 5-145; Louis Petit, Typikon de Grégoire Pacourianos pour le monastère de Pétritzos (Bachkovo) en Bulgarie, texte original, Viz. Vrem., XI, Suppl. no 1, SPB 1904, XXXII+63 p.;Vgl.: Anna Komnene: Alexias. Übers., eingel. und mit Anm. vers. von Diether Roderich Reinsch. DuMont, Köln 1996 (2 Aufl.). ISBN 3-7701-3492-3.; Gérard Dédéyan (dir.), Histoire du peuple arménien, Privat, Toulouse, 2007 (ISBN 978-2-7089-6874-5), S. 317 ; (ru) V. A. Arutiunova – Fidanian, Tipik Grigoriia Pakuriana, Erevan, 1978, S. 249 (34-43); Encyclopédie Universalis. Pakourianos; http://cunnan.sca.org.au/wiki/Byzantine_Names#Family_Names

Weblinks

 Commons: Kloster Batschkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • www.travelbilder.de, Bildergalerie mit 29 Fotos
  • Edouard Selian. The Iberian Monks of the Petritzos (Bachkovo) Monastery. October 14, 2009. [1]
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