Kloster Anrode

Kloster Anrode
Kloster Anrode (Lithographie, 19. Jahrhundert)

Das Kloster Anrode ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster im Unstrut-Hainich-Kreis (Thüringen).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster Anrode wurde vermutlich 1267 durch die Zisterzienserinnen des Klosters Beuren gegründet. Das dafür benötigte Land war im Besitz eines Ratsherren Heinrich Kämmerer der benachbarten Reichsstadt Mülhausen, es lag am Rande des Dorfes Anrode, welches unter dem Namen „Anninrod“ bis ins 13. Jahrhundert bestand. Obwohl Kloster Anrode sowohl im Bauernkrieg als auch im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde bewahrte der Ort seinen klösterlichen Besitzstand und erreichte im 17. Jahrhundert eine letzte Blüte. Auch in der darauf folgenden Zeit schaffte es das Kloster nicht, sich völlig zu erholen. 1810 wurde das Nonnenkloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben.

Bereits 1811 wurde das Kloster an Johann Franz Justus von Wedemeyer verkauft. Dieser nutzte die Klostergebäude und -ländereien landwirtschaftlich. In diese Zeit fällt der Aufenthalt des Schnellläufers Mensen Ernst in Anrode. Ab 1950 wurde in den ehemaligen Klostergebäuden eine Seilerfabrik eingerichtet, die bis 1989 bestand. 1993 wurde das Kloster von der Gemeinde Bickenriede gekauft und wird seitdem überwiegend mit Landes- und Bundesmitteln restauriert.[1]

Bauliches

Das Kloster bildet eine geschlossene Hofanlage mit Torhäusern, Scheunen und Stallungen. Die Klosterkirche ist Johannes dem Täfer und dem hl. Andreas geweiht. Bei archäologischen Grabungen wurde eine mittelalterliche Fußbodenheizung entdeckt.

Derzeitige Nutzung

Regionalmuseum

Die bereits sanierten Räume im Kloster boten Raum für die Schaffung eines Regionalmuseum. Gezeigt werden landwirtschaftliche Gerätschaften und Maschinen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Das Gelände wird derzeit regelmäßig für Märkte und sporadisch für Abendveranstaltungen genutzt. Das Kloster wird auch zum Tag des offenen Denkmals geöffnet. In einem Torhaus befindet sich eine Gaststätte.

Tier- und Bauernmarkt Anrode

Für die Eichsfelder bereits ein Begriff ist der kombinierte Bauern-, Kunst-, Trödel- und Kleintiermarkt im Kloster Anrode. Der Markt findet traditionell jeweils am zweiten Samstag in den Monaten März bis Oktober statt.[2]

Monkbreakz Festival

Das Monkbreakz Festival findet jährlich Ende August auf dem Gelände des Klosters Anrode statt. Das erste Fest wurde am 21. Juni 2003 vom Kulturverein RocknRule Entertainment veranstaltet. Bei diesem Ereignis werden namhafte Künstler neben lokalen Künstlern aus verschieden Musikrichtungen wie HipHop, Funk, Techno, NuJazz und Drum & Bass uvm. eingeladen. Das Fest ist bei den umliegenden Anwohnern, in der Partyszene Thüringens und darüber hinaus angesehen und stellt einen kleinen musikalisches Höhepunkt im Eichsfelder Umland dar.

Literatur

  • Rolf G. Lucke, Josef Keppler et al; Verein für Eichsfeldische Heimatkunde und vom Heimatverein Goldene Mark (Untereichsfeld) e.V (Hrsg.): Die Kirchen im Eichsfeld. Kirchen- und Kunstführer. Mecke, Duderstadt 2005, ISBN 3-936617-41-4, S. 311.
  • Carl August Nobrack: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Erfurt 1841, S. 174.
  • Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr; Historische Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt (Hrsg.): Die Wüstungen des Eichsfeldes. Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landräthlichen Kreise Duderstadt (Provinz Hannover), Heiligenstadt, Mühlhausen (Land und Stadt) und Worbis (Provinz Sachsen). Halle/Saale 1903, ISBN 978-3-923453-70-2, S. 1408.
  • Carl Duval: Das Eichsfeld. (Reprint), Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 632.

Einzelnachweise

  1. Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): «Anrode, Kloster Anrode». In: Kulturelle Entdeckungen. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1 (Thüringen), Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 12-13.
  2. N.N: Tier- und Bauernmarkt in Anrode. In: Moment. Das Magazin. Nummer 03/2005, Sonsdruck, Bad Langensalza, S. 18.

Weblinks

51.25861111111110.329444444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kloster Beuren — nach Duval (um 1840) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Anrode — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster und Orden in Thüringen — Inhaltsverzeichnis 1 Augustiner Orden 1.1 Augustiner Chorfrauen 1.2 Augustiner Chorherren 1.3 Augustiner Chorherren und frauen …   Deutsch Wikipedia

  • Bickenriede — Koordinaten: 51° 15′ N, 10° …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Unstrut-Hainich-Kreis — Diese Liste enthält alle Orte (Städte, Gemeinden und Ortsteile) im thüringischen Unstrut Hainich Kreis. Ort Gemeinde Einwohner (ca.) Altengottern Altengottern 1.100 Alterstedt Schönstedt 200 Ammern Unstruttal 1.350 Aschara …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Zisterzienserklöster — Dies ist eine Liste der Zisterzienserklöster des Ordo Cisterciensis, geographisch geordnet. Die Klöster der Trappisten und Trappistinnen (Zisterzienser der strengeren Observanz; O.C.S.O) sind im Artikel Liste von Klöstern aufgeführt. Nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Eichsfeld (Thüringen) — Typische Eichsfelder Landschaft: Dörfer zwischen Feldern und bewaldeten Hügeln Das Eichsfeld Das Eichsfeld (gesprochen: standardsprachlich [ …   Deutsch Wikipedia

  • Obereichsfeld — Typische Eichsfelder Landschaft: Dörfer zwischen Feldern und bewaldeten Hügeln Das Eichsfeld Das Eichsfeld (gesprochen: standardsprachlich [ …   Deutsch Wikipedia

  • Untereichsfeld — Typische Eichsfelder Landschaft: Dörfer zwischen Feldern und bewaldeten Hügeln Das Eichsfeld Das Eichsfeld (gesprochen: standardsprachlich [ …   Deutsch Wikipedia

  • Hülfensberg — Der Hülfensberg von Osten, 2009 Höhe 448  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”