Kleisthenes von Athen

Kleisthenes von Athen

Der Athener Staatsreformer Kleisthenes (deutsch betont auf der ersten Silbe: 'Klëisthenes; griechisch: Κλεισθένης = Kleisthénēs, * um 570 v. Chr.; † um 507 v. Chr.) stammte aus der Familie der Alkmeoniden und wurde wahrscheinlich noch unter dem Tyrannen Hippias im Jahr 525/24 v. Chr. zum Archonten ernannt. Am Ende seines Schaffens verließ Kleisthenes Athen. Es konnte allerdings nicht geklärt werden, ob er floh oder reiste, um Griechenland besser kennenzulernen. Herodot bezeichnete Kleisthenes als Begründer der attischen Demokratie.

Durch finanzielle Zuwendungen an das Orakel von Delphi erwirkte er einen Orakelspruch, der es dem Spartanerkönig Kleomenes I. auferlegte, die Tyrannis in Athen zu stürzen. Nach Vertreibung des Hippias im Jahre 510 v. Chr. kehrte er aus der Verbannung nach Athen zurück. Dort entmachtete er etwa 508 v. Chr. durch ein umfangreiches Reformprogramm (Kleisthenische Reformen) die Partei der Oligarchie und seinen erbittertsten Gegner Isagoras und unternahm damit einen wichtigen Schritt in Richtung auf die Einführung einer Isonomie in Athen. Aristoteles schreibt ihm die Begründung des Ostrakismos zu.

Er teilte das Staatsgebiet Attikas in drei große Teile (Demengebiete) ein: das Stadtgebiet, die Küstenstriche und das Binnenland, die ihrerseits aus zehn sich selbst verwaltenden Unterabteilungen bestanden, sogenannten Trittyen. Je eine Trittys der drei großen Demengebiete wurden, durch Los, zu einer Phyle zusammengeschlossen. So entstanden zehn Phylen, die die Basis für die Volksversammlung bildeten. Die Volksversammlung, der alle männlichen Athener Bürger angehörten, bestimmte durch Losverfahren für jede der Phylen fünfzig Abgesandte in den Rat der 500, die athenische Regierung.

Über Kleisthenes weiteres Schicksal wird in den überlieferten Schriften nichts ausgesagt. Daher wird vermutet, dass er kurz nach seiner Reformgesetzgebung starb.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Raaflaub: Kleisthenes, Ephialtes und die Begründung der Demokratie. In: Konrad H. Kinzl: Demokratia. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, 1-54. ISBN 3-534-09216-3

Weblinks


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