Kleiner Wasserfrosch

Kleiner Wasserfrosch
Kleiner Wasserfrosch
Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) Amplexus; Männchen mit für die Laichzeit typischer Färbung

Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae)
Amplexus; Männchen mit für die Laichzeit typischer Färbung

Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Ranoidea
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Wasserfrösche (Pelophylax)
Art: Kleiner Wasserfrosch
Wissenschaftlicher Name
Pelophylax lessonae
(Camerano, 1882)

Der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae oder Rana lessonae), auch Kleiner Teichfrosch genannt, gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frösche (Ranidae). Außerdem wird er nach Aussehen, Lebensweise und Verwandtschaftsbeziehungen zu den Wasserfröschen gerechnet, die neuerdings von vielen Autoren in eine eigene Gattung Pelophylax gestellt werden. Innerhalb dieses schwer zu überschauenden Komplexes bildet er zusammen mit dem Seefrosch die Elternarten der Hybride Teichfrosch.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Männchen des Kleinen Wasserfrosches
Die Schallblasen sind beim Männchen des Kleinen Wasserfrosches reinweiß

Die Kopf-Rumpf-Länge der Männchen liegt bei 4,5 bis 5,5 Zentimetern – sie sind also nur geringfügig größer als ein Laubfrosch – die Weibchen werden 5,5 bis 6,5 Zentimeter lang. Die Oberseite ist überwiegend grasgrün gefärbt und mit eher regelmäßigen schwarzen oder braunen Flecken gesprenkelt. Dazu kommen die wasserfroschtypische mittlere Rückenlinie und rötliche Drüsenleisten an den Rückenseiten. Individuen mit schwarz-bräunlichen Farbmusteranteilen sind auch recht häufig, besonders bei weiblichen Exemplaren. Die Iris ist beim Männchen zur Paarungszeit intensiv gelb gefärbt, wie auch sonst gelbe Körperfarben zu dieser Zeit dominieren; ihre Schallblasen sind weiß. Die Unterschenkel sind auffallend kurz im Verhältnis zum Rumpf; der Fersenhöcker ist groß und halbrund.

Fortpflanzung

Die schwirrenden Rufreihen des Paarungsrufes der Männchen dauern etwa 1,5 Sekunden als sehr schnelle, „gepresste“ Lautfolge.

Es werden Laichballen abgesetzt, die grundsätzlich deutlich kleiner sind als bei den Braunfröschen. Die Eier sind oberseits bräunlich, der untere Pol ist hellgelblich gefärbt. Meist ist der Laich zwischen Mitte Mai und Mitte Juni zu finden. Ein Laichballen enthält häufig „nur“ einige hundert Eier. Die Weibchen setzen aber mehrere Eiballen nacheinander ab. Die Eizahl liegt zwischen 600 und 3000, der Eidurchmesser bei 1,5 bis zwei Millimetern.

Ältere Kaulquappen, mit grünlicher Grundfärbung und dunklem Fleckenmuster, fallen durch ungestüme Fluchtreaktionen auf. Die Gesamtlänge beträgt 40 bis 80 Millimeter. Eine Unterscheidung von anderen Wasserfroschlarven ist nicht sicher möglich.

Lebensraum und Verbreitung

Verbreitungskarte gemäß IUCN-Daten

Der Kleine Wasserfrosch ist nicht so streng an Gewässer gebunden wie seine Verwandten, der Teich- und der Seefrosch. Typischer Lebensraum sind in Norddeutschland z. B. Moorbiotope innerhalb von Waldflächen. Erwachsene und Jungtiere entfernen sich oft weit von den Gewässern. Bevorzugt werden als Laichgewässer kleinere, vegetationsreiche Weiher, Tümpel und Gräben) sowie in deren Umfeld befindliche Sümpfe und Moore. An großen Seen und Flüssen ist die Art kaum anzutreffen. Eine engere Bindung scheint regional – insbesondere im Norden des Verbreitungsgebietes – zu anmoorigen, mesotrophen Habitaten zu bestehen. Aufgrund dieser Ansprüche fehlt die Art in bestimmten, stark anthropogen beeinflussten Habitaten.

Mit Ausnahme von Teilen des Nordens besitzt die Art Vorkommen in ganz Deutschland. Aufgrund der Bestimmungsproblematik innerhalb der Wasserfroschgruppe (vergleiche: Teichfrosch!) ist die genaue Verbreitung von Pelophylax lessonae allerdings noch immer unzureichend erforscht. Das Gesamtverbreitungsgebiet erstreckt sich von Frankreich über Mitteleuropa bis nach Russland und Italien.

Gefährdung und Schutz

Langsam fließende Wiesengräben – ein typischer Lebensraum in Süddeutschland

Kleine Wasserfrösche scheinen – zumindest an den Rändern des Verbreitungsgebietes, beispielsweise im norddeutschen Tiefland – stärker auf bestimmte Habitatqualitäten wie anmoorige Gewässer angewiesen zu sein (stenökes bzw. stenotopes Verhalten) und sind entsprechend seltener und von Umweltveränderungen stärker betroffen als euryökere Arten. In manchen anderen Regionen ist ihre Gefährdungssituation wohl mit dem des Teichfrosches vergleichbar, mit dem sie meist ja auch gemeinsame Populationen bilden.

Gesetzlicher Schutzstatus (Auswahl)[1]

Nationale Rote Liste-Einstufungen (Auswahl)[2]

  • Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: G – Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt
  • Rote Liste Österreichs: VU (entspricht: gefährdet)
  • Rote Liste der Schweiz: NT (potentiell gefährdet)

Literatur

  • Rainer Günther: Die Wasserfrösche Europas. – Neue Brehm-Bücherei 600, Wittenberg (Lutherstadt), 1990. ISBN 3-7403-0234-8
  • Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – G. Fischer-Verlag, Jena, 1996. ISBN 3-437-35016-1
  • Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. – Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld, 2005. ISBN 3-933066-26-3

Einzelnachweise

  1. Kleiner Wasserfrosch bei www.wisia.de
  2. Online-Übersicht bei www.amphibienschutz.de

Weblinks

 Commons: Kleiner Wasserfrosch – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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