Klassischer Kontrapost

Klassischer Kontrapost
Beispiel für den Kontrapost: Michelangelos David (fertiggestellt 1504)

Der Kontrapost (von ital. contrapposto Gegensatz) ist ein Gestaltungsmittel in der Bildhauerei. Er bezeichnet den Wechsel von Stand- und Spielbein einer menschlichen Figur zum Ausgleich der Gewichtsverhältnisse. Das Becken tritt dabei aus der senkrechten Körperachse. Der durch die daraus resultierende Gewichtsverlagerung einsetzende Hüftschwung mit der Schieflage des Beckens in der Balance ist ebenfalls symptomatisch für das Spiel mit Gegensätzen Ruhe↔Bewegung, Spannung↔Entspannung, Hebung↔Senkung, die letzten Endes zu einem homogenen Ausgleich führen. Der moderne Begriff der Ponderation beschreibt dabei vor allem die Unterscheidung von Stand- und Spielbein mit den dazugehörigen Folgen für den übrigen Körperbau (s. o.).

Das Motiv des Kontraposts wurde erstmals von klassisch-griechischen Bildhauern, darunter vor allem Polyklet, eingeführt. Gegenüber den eher statisch wirkenden Skulpturen früherer Epochen gelang es mit dem Kontrapost, zugleich Last und Unbeschwertheit, Ruhe und Bewegung sowie Gebundenheit und Freiheit des menschlichen Körpers auszudrücken. In mittelalterlichen Skulpturen ist der Kontrapost nur selten vorhanden. Erst in der Renaissance wurde das Motiv von den Künstlern wieder aufgegriffen; unter ihnen an erster Stelle von Donatello und dann von Michelangelo. Seitdem wird es auch von Malern in ihren Gemälden verwendet.

Siehe auch: Polyklet, Lysipp, Doryphoros, Hermes von Olympia, Diskophoros, Diadumenos


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