Klassische Sprachen

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Klassische Sprache ist der Oberbegriff für die beiden im Römischen Imperium üblichen Verwaltungssprachen Altgriechisch und Latein. Diese Sprachen wurden von allen Bürgern des Römischen Reiches verstanden und dienten der Kommunikation und effizienten Verwaltung der verschiedenen Provinzen mit ihren jeweiligen regionalen Sprachen. Als "Klassisches Latein" gilt dabei das Lateinische aus der Spätphase der Römischen Republik bis zum Konsulat Caesars, so dass streng genommen "klassische Sprachen" nur die beiden Verwaltungssprachen des Römischen Reiches im Entwicklungszustand in dieser Zeit angesehen werden können. Autoren aus dieser Zeit, etwa Cicero oder Seneca werden von daher auch als "klassische Autoren" bezeichnet.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches hätten sie ohne die Christianisierung Roms vermutlich ihre Bedeutung verloren und wären durch Italienisch, Mittelgriechisch etc. ersetzt worden. Da jedoch durch Konzilsbeschluß die Altgriechische Version der Bibel für verbindlich erklärt wurde, war für theologische Dispute die Kenntnis der altgriechischen Sprache unumgänglich. Die römisch-katholische Kirche benutzte darüber hinaus das Lateinische als Verwaltungs- und Gerichtssprache. Auch die Kanzleien der Kaiser des fränkischen und später des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation benutzten das Lateinische als Verwaltungssprache. Zudem war es Umgangssprache in den Klöstern, was zur Folge hatte, dass Latein zur lingua franca der Wissenschaft wurde, was sich an den später entstehenden Universitäten forsetzte.

Mit der Reformation schließlich wurde durch die proklamierte "Freiheit des Christenmenschen" (Martin Luther) die Kenntnis des Lateinischen und Griechischen für breitere Bevölkerungsschichten attraktiv. Die Kenntnis dieser Sprachen war auch ein zentraler Bestandteil des protestantischen Bildungsideals von Philipp Melanchthon. Diese Tradition schließlich führte sich fort in der Idee des deutschen Gymnasiums, welches von dem preußischen Erziehungsminister Wilhelm von Humboldt entwickelt wurde. Der Erwerb der klassischen Sprachen war eines der vorrangigsten Ziele. Erst nach der kulturellen Wende, die mit der Studentenbewegung von 1968 einherging, verloren die klassischen Sprachen im deutschen Bildungssystem ihre Bedeutung.

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