Klarissenkloster Ribnitz

Klarissenkloster Ribnitz
Klarissenkloster (beherbergt auch das Deutsche Bernsteinmuseum)

Das Klarissenkloster oder Sankt Klaren Kloster Ribnitz ist ein ehemaliges Klarissenkloster in der Stadt Ribnitz einem Ortsteil der heutigen Doppelstadt Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster entstand aufgrund einer 1323/24 gemachten Stiftung Heinrichs II. des Löwen von Mecklenburg. Der Bau des Klosters begann 1325, und bereits 1329 zogen die ersten Nonnen ein. Die ersten vier von ihnen kamen aus dem Klarissenkloster Weißenfels. Heinrichs Tochter Beatrix wurde die erste einer Reihe fürstlicher Äbtissinnen. Bis sie das nötige Alter erreicht hatte, verwalteten nacheinander zwei der aus Weißenfels gekommenen Nonnen das Kloster.

Das Kloster beherbergte zeitweise bis zu 60 Nonnen und bestand als katholische Ordensgemeinschaft bis weit nach der Reformation, bis zum Tod der letzten Äbtissin Ursula von Mecklenburg, einer Tochter des mecklenburgischen Herzogs Heinrich V..

Die letze Äbtissin verwaltete die klösterliche Wirtschaft sehr erfolgreich. Nach ihrem Tod 1586 wurden die Klostereinkünfte durch die herzogliche Kammer eingezogen und die die bereits 1572 den Landständen gegenüber gemachten Versprechungen einer zügigen Übergabe des Klosters nach dem Tod Ursulas hinausgezögert. Erst im Dezember 1599 wird das Kloster der Ritter- und Landschaft Mecklenburgs übergeben und das Kloster so in ein evangelisches Fräuleinstift umgewandelt. Die erste evangelische Domina des Klosters war Priorin des Klarissenklosters gewesen. Das Damenstift bot nun zwölf Frauen einen Platz. 1704 wurden der Stadt Rostock vertraglich die Einräumung von zwei Stiftsplätzen für Töchter des Rates eingeräumt, die übrigen zehn Stellen wurden an unverheiratete Töchter des klosterfähigen Mecklenburger Adels vergeben. Die Frauen erhielten Wohnung und Präbende im Kloster.

Nach der Novemberrevolution von 1918 wurde das Kloster vom Freistaat Mecklenburg-Schwerin beschlagnahmt und mit der neuen Landesverfassung 1920 aufgelöst. Die letzte im Kloster lebende Stiftsdame Olga von Oertzen war gleichzeitig die Domina des Konventes. Sie wurde 1946 gewählt und starb im Jahr 1961.

In der ehemaligen Dominawohnung und den angerenzenden Konventualinnenwohnungen befindet sich das Deutsche Bernsteinmuseum. In der Klosterkirche wird ab 29. Mai 2010 nach längerer Sanierung eine Ausstellung zur Kloster- und Stiftsgeschichte gezeigt. Ausgestellt wird herausragende norddeutsche Holzplastik und die spannenden Ribnitzer Nonnengestühlsfunde. Ein dem Wienhausener Gestühlsfund ähnlicher, aber im Umfang geringerer Fund unter den erhaltenen Sitzreihen der Nonnen auf dem Chor. Die Ausstellung führt außerdem in die Frömmigkeitsgeschichte der evangelischen Stiftsdamen und zeigt eine Sammlung der Mecklenburger Stiftsorden.

Baulichkeiten

Ansicht von der Klosterwiese

Von der ursprünglichen Klosteranlage ist nur die Kirche aus dem Ende des 14. Jahrhunderts erhalten geblieben. Sie ist ein schlichter einschiffiger Backsteinbau mit sechs kreuzrippengewölbten Jochen. Ost- und Westgiebel sind mit Blendbögen geschmückt, davor ist ein kleiner Turm gefügt. Im Langhaus befindet sich das nach 1586 in der Werkstatt des Güstrower Schlossbaumeisters Philipp Brandin geschaffene Sandsteinepitaph für die letzte Äbtissin des Klarissenkonventes Ursula Herzogin zu Mecklenburg. Die neugotische Innenausstattung der Kirche stammt aus dem Jahren nach 1840. In der Kirche wird heute die Ausstellung "Dame von Welt, aber auch Nonne" - Vom Klarissenkloster zum Adligen Damensift, zur Kloster- und Stiftsgeschichte gezeigt.

In den 1720er Jahren wurde damit begonnen, die mittelalterlichen Klausurgebäude abzutragen. Auf den Fundamenten des Dormitoriums und des Refektoriums entstanden Wohnungen für vier Damen. Den übrigen acht Damen errichtete man im ausgehenden 18. und 19. Jh. weitere großzügige Wohnungen. 1892 wird ein neues Gebäude für die Klosterverwaltung (Küchenmeisterhaus) fertiggestellt. Der mittelalterliche Vorgängerbau an anderer Stelle wird 1893 abgetragen. Im Küchenmeisterhaus hat sich der 1892 mit einer aufwändigen Schablonenmalerei gestaltete Konventssaal erhalten.

Im Haus der Stiftsvorsteherin (Domina) und in den angrenzenden Gebäuden befindet sich das Deutsche Bernsteinmuseum.

Literatur

  • Das Mecklenburger Landeskloster Ribnitz von 1900 bis zum Tod seiner letzten Domina Olga von Oertzen 1961, in: 775 Jahre Ribnitz-750 Jahre Damgarten, Beiträge zur neueren Stadtgeschichte, Ribnitz-Damgarten 2008, S. 296-328. (ISBN 978-3-00-024450-6)
  • Axel Attula: Dame von Welt, aber auch Nonne - Vom Klarissenkloster zum Adligen Damenstift, Zur Ausstellung im Kloster Ribnitz, Ribnitz-Damgarten 2011. (ISBN 978-3-00-034834-1)
  • Axel Attula: Dekorationen für Damen, Evangelische Damenstifte Norddeutschlands und ihre Orden, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011. (ISBN 978-3-940207-21-0)

Weblink

 Commons: Klarissenkloster Ribnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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