Kirow

Kirow
Stadt
Kirow
Киров
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Wolga
Oblast Kirow
Bürgermeister Georgij Matschechin
Erste Erwähnung 1374
Frühere Namen Chlynow, Wjatka
Stadt seit 1374
Fläche 757 km²
Höhe des Zentrums 150 m
Bevölkerung 464.069 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 613 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)8332
Postleitzahl 610000–610052
Kfz-Kennzeichen 43
OKATO 33 401
Website http://www.admkirov.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 58° 36′ N, 49° 39′ O58.649.65150Koordinaten: 58° 36′ 0″ N, 49° 39′ 0″ O
Kirow (Russland)
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Kirow (Oblast Kirow)
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Oblast Kirow
Liste der Städte in Russland

Kirow (russisch Киров, früher Wjatka, davor Chlynow) ist die Gebietshauptstadt der Oblast Kirow in Russland mit 464.069 Einwohnern (Stand 2009).

Kirow
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kirow
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −10,8 −8,3 −1,2 7,9 16,4 21,1 23,2 20,4 13,4 4,5 −2,5 −7,6 Ø 6,4
Min. Temperatur (°C) −17,5 −14,9 −8,5 −0,5 6,4 11,1 13,9 11,3 6,1 −0,6 −7,1 −13,3 Ø -1,1
Niederschlag (mm) 38 23 24 32 45 79 107 68 87 57 45 44 Σ 649
Regentage (d) 11 8 8 8 8 10 11 10 11 12 13 13 Σ 123
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Quelle: Roshydromet

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn und am schiffbaren Fluss Wjatka (Nebenfluss der Kama und damit im Einzugsbereich der Wolga). Kirow ist knapp 900 km östlich von Moskau sowie 22 km westlich von der benachbarten Stadt Kirowo-Tschepezk gelegen.

Das Stadtgebiet von Kirow ist verwaltungstechnisch in vier Bezirke (Rajons) gegliedert, außerdem sind der Stadtverwaltung acht ländliche Bezirke mit insgesamt 135 Ortschaften unterstellt[1].

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals in Urkunden des Jahres 1374 erwähnt. Sie wurde ursprünglich als Außenposten namens Chlynow (Хлынов) während der Feldzüge von Nischni Nowgoroder Siedlern gegen Städte der Goldenen Horde gegründet. Stadthistoriker gehen davon aus, dass die Gründung bereits Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte. Wie es für russische Grenzortschaften der damaligen Zeit üblich war, entstand in Chlynow eine Festung nach Art eines altrussischen Kremls mit einer etwa zwei Meter hohen Umfriedungsmauer.

Blick über Kirow
Ein Wohngebiet und Pantaleonskirche in Kirow

Im 14. und 15. Jahrhundert stellte das Gebiet am Fluss Wjatka, von dem auch Chlynow später seinen noch bis 1934 gültigen Namen erhielt, ein politisch vergleichsweise autonomes Gebilde im Besitz des Nischni Nowgoroder Fürstentums dar. Nach einem Feldzug von Truppen des Moskauer Großfürsten Iwan III. im Jahr 1489 kam Chlynow endgültig an das Großfürstentum Moskau. Noch bis Mitte des 16. Jahrhunderts, als Moskowien Reste der ehemaligen Goldenen Horde (darunter das nahe gelegene Khanat Kasan) eroberte, stellte Chlynow einen wichtigen Grenzposten dar. Zugleich entwickelten sich dort Handwerke sowie Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Im 17. Jahrhundert wurde Chlynow darüber hinaus erstmals als Verbannungsort für in Ungnade gefallene Adlige und später für unliebsame politische Aktivisten genutzt. Diese Funktion behielt es noch bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein.

1781 wurde die Stadt, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts als der größte Ort im Nordosten des europäischen Teils Russlands galt, offiziell in Wjatka (Вятка) umbenannt. 1796 wurde das Gouvernement Wjatka gebildet, auf dessen Basis im 20. Jahrhundert die heutige Oblast Kirow entstand.

Im Verlauf des Russischen Bürgerkrieges in den 1920er-Jahren kam es in Wjatka zu schweren Zerstörungen, da das Gouvernement aufgrund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage an wichtigen Eisenbahnlinien stark umkämpft war. Am 7. Dezember 1934 erhielt die Stadt ihren jetzigen Namen nach dem ermordeten Staatsmann Sergei Kirow, der aus der Stadt Urschum im Gouvernement Wjatka stammte. Zwei Jahre später wurde aus den ehemaligen Territorien des Gouvernements unter Ausgliederung Udmurtiens die Oblast Kirow gebildet.

In der Stadt Kirow bestanden die beiden Kriegsgefangenenlager 101 und 307 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Dem Lager 307 zugeordnet waren die beiden Kriegsgefangenenhospitäler 3007, Wolosniza, und 3171, Chalturin.

1991 gab es Versuche, die Stadt wieder in Wjatka umzubenennen, der Name setzte sich jedoch im Alltag nicht durch.

Wirtschaft und Verkehr

Eine Dymkower Tonfigur

Seit dem frühen 20. Jahrhundert gilt Kirow als wichtige Industriestadt mit heute insgesamt rund 16.000 Unternehmen. Die größten Betriebe gibt es in den Bereichen Maschinen- und Gerätebau, Elektrotechnik, Elektronik, mikrobiologische Industrie, Holzverarbeitung, Lebensmittel- und Leichtindustrie. Überregional bekannt ist auch die traditionelle Spielzeugherstellung (Dymkower Tonfiguren), die im heutigen Kirow etwa seit dem 16. Jahrhundert betrieben wird.

Verkehr

Kirow ist über die Fernstraße „Wjatka“ an das russische Fernstraßennetz angeschlossen. Es hat darüber hinaus einen Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn, einen Binnenhafen an der Wjatka sowie einen Flughafen namens Pobedilowo.

Seit 1943 hat Kirow ein Obusnetz. Eine Straßenbahn wurde 1943 zwar gebaut, aber nicht in Betrieb genommen.

Kultur und Bildung

Der Theaterplatz in Kirow

Kirow ist Sitz mehrerer Hochschulen und Universitäten sowie der Regionalregierung für das Verwaltungsgebiet Oblast Kirow. Es hat mehrere Theater und Museen (u.a. der Schriftsteller Grin und Saltykow-Schtschedrin).

Weiterführende Bildungseinrichtungen

Kirche des Hl. Serafim von Sarov
  • Fakultät der Staatlichen Juristischen Akademie Moskau
  • Fakultät des Allrussischen Ferninstituts für Finanzen und Ökonomie
  • Filiale der Universität der Russischen Akademie für Bildungswesen
  • Filiale des Geisteswissenschaftlich-Ökonomischen Instituts Moskau
  • Filiale des Instituts für ökonomische Außenbeziehungen, Ökonomie und Recht in Sankt Petersburg
  • Institut für soziale Entwicklung und Landeskunde
  • Staatliche Medizinakademie Kirow
  • Staatliches Medizininstitut Kirow
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie
  • Staatliche Geisteswissenschaftliche Universität
  • Staatliche Universität
  • Technische Universität

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Webseite der Stadtverwaltung
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Kirow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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