Kirchliches Forschungsheim

Kirchliches Forschungsheim

Das Kirchliche Forschungsheim in der Lutherstadt Wittenberg war zu DDR-Zeiten, besonders in den 80ern intellektuelles Zentrum und Kristallisationspunkt der unabhängigen kirchlichen Umweltbewegung in der DDR[1].

Es wurde am 10. Februar 1927 von dem Theologen und Ornithologen Otto Kleinschmidt gegründet. Dieser hatte um die Jahrhundertwende wesentlich an der Neukonzipierung des zoologischen Art-Begriffs mitgewirkt, sich kritisch mit der Evolutionstheorie befasst und eine umfangreiche zoologische, vor allem ornithologische Sammlung aufgebaut. Bei seiner Gründung hieß das Institut "Forschungsheim für Weltanschauungskunde". Es war seine Aufgabe, einen Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft zu führen[2]. Später wurde es auf politischen Druck in "Kirchliches Forschungsheim" umbenannt.

Ab 1980 gab das Institut die Umweltzeitschrift „Briefe“ heraus und publizierte unter anderem das Buch „Die Erde ist zu retten“. Aus dem Forschungsheim kam auch der erste Aufruf zu der DDR-weiten Umweltaktion Mobil ohne Auto[3]. Hans-Peter Gensichen, der das Institut von 1975 bis 2002 leitete, war 1990 auch Gründungskurator der Deutschen Bundesstiftung Umwelt[4].

Seit 2005 gehört das Kirchliche Forschungsheim zur Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt[5] und wird als Forschungsstelle Ökologische Bildung und Beratung unter der Leitung von Thorsten Moos[6] als theologisch-ökologisches Institut[7] weitergeführt.

Publikationen

  • Genetik und Ethik, Wittenberg (hektografiert, Forschungsheim) 1976
  • Die Erde ist zu retten, Wittenberg (hektografiert, Forschungsheim) 1980 u. ö.
  • Anders gärtnern - aber wie?, Wittenberg (hektografiert, Forschungsheim) 1986 u. ö.
  • Wissenschaftsethik heute, Wittenberg (hektografiert, Forschungsheim) 1983
  • Wohin mit den Hochtechnologien?, Wittenberg (hektografiert, Forschungsheim) 1984
  • Beleites, Michael: "Pechblende - der Uranbergbau in der DDR und seine Folgen", Lutherstadt Wittenberg 1988 Hektographiertes Manuskript. Kirchliches Forschungsheim Wittenberge 1988. Die Studie erschien 1992 in Buchform unter dem Titel Altlast Wismut im Verlag Brandes&Apsel Frankfurt/M. [8]
  • Briefe - Briefe zur Orientierung im Konflikt zwischen Mensch und Erde. Wohl die erste regelmäßige innerkirchliche Publikation (hektografiert, 2 x jährlich, später 4 x jährlich) mit dem Schwerpunkt Bewahrung der Schöpfung[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. THEMATA LEUCOREANA von Peer Pasternack, 2002: Stiftung LEUCOREA, ISBN 3-933028-53-1, S. 80
  2. Leopoldina, Berichte, Bd. 5, 1929, S. 9-14
  3. Geschichte des Institutes
  4. Nachrichten (PDF) der Umweltbibliothek Leipzig
  5. Listung bei der Evangelischen Akademie.
  6. alte Heimseiten des Vereins.
  7. EKMD
  8. [1]
  9. Umweltbibliothek Leipzig oder bei Stiftung Naturschutz

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