Kindernothilfe

Kindernothilfe

Die Kindernothilfe ist eines der größten christlichen Hilfswerke in Deutschland. Weltweit fördert es ca. 270.000 Kinder in 28 Ländern. Auch in Österreich und der Schweiz existieren gleichnamige Organisationen.

Inhaltsverzeichnis

Kindernothilfe Deutschland

Der Verein

Der Verein Kindernothilfe wurde 1959 in Duisburg mit dem Ziel gegründet, Not leidenden Kindern in Indien zu helfen. Mittlerweile gehört sie mit einem Ertrag von 50,1 Millionen Euro (2004) zu den größten christlichen Kinderhilfswerken in Europa. Sie trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).

Die Kindernothilfe fördert rund 566.000 Kinder und Jugendliche in 1075 Projekten, darunter 156.686 Patenkinder. Sie sind verteilt auf 28 Länder Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. Mädchen und Jungen werden ganzheitlich gefördert, das heisst, dass die Projekte neben Schule und beruflicher Bildung in der Regel auch Gesundheit und Ernährung der Kinder sowie deren Familien berücksichtigen. Um die Situation der Kinder weltweit dauerhaft zu verbessern, ist die Verwirklichung der Kinderrechte das zentrale Thema der Kindernothilfe.

Die Stiftung

1999 wurde die Kindernothilfe-Stiftung ins Leben gerufen. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Norbert Blüm.

Schwerpunkte der Arbeit

Die Auslandsaktivitäten laufen über Programme dort ansässiger Partnerorganisationen. In der Regel sind das christliche Kirchen und Organisationen. Die Förderung der Jungen und Mädchen geschieht unabhängig von der Religions- oder Kirchenzugehörigkeit.

Koordiniert wird die Auslandsarbeit von der Geschäftsstelle in Duisburg. Dort sind ebenfalls die Verwaltung, die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Werbung im Inland untergebracht.

Die Projektarbeit der Kindernothilfe hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Die Gemeinschaft, in der die Mädchen und Jungen leben, wird zunehmend in die Förderung einbezogen. Eltern, Nachbarn und ältere Geschwister werden bei Projektplanung und –durchführung berücksichtigt (Stichwort Gemeinwesenarbeit). Die Kindernothilfe fördert vor allem Kinder in besonders schwierigen Lebenslagen: Aids-Waisen, Kinder mit Behinderungen, Straßenkinder sowie Kinderarbeiter.

Im Zusammenhang mit der Kritik, nach der Patenmädchen der Gewalt der Beschneidung weiblicher Genitalien (Genitalverstümmelung) überlassen werden[1] weist die Kindernothilfe darauf hin, dass sie ebenso wie andere Organisationen in diesen Ländern eine Zielorientierte "Politik der Aufklärung" verfolgen.[2] Die Organisation stützt sich dabei auf Thesen, nach denen durch umfangreiche Aufklärung, Enttabuisierung von Themen wie Sexualität und Genitalverstümmelung, sowie eine breite gesellschaftliche Diskussion eine Veränderung des Verhaltens erreicht werden kann.[3] Gemeinsam mit der Kale Heywot Church (KHC), einer der größten evangelischen Kirchen in Äthiopien, führte die Kindernothilfe ein neun Jahre andauerndes umfassendes Aufklärungsprogramm durch. Laut Kindernothilfe ergaben die Befragungen, dass durch die Bemühungen die Verstümmelungsrate von 2005 bis 2009 um mehr als 25 % zurückgegangen seien.[4]

Finanzierung

Die Kindernothilfe ist ein eingetragener mildtätiger Verein und dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland angeschlossen. Sie wird finanziell zu über 90 Prozent durch ihre rund 100.000 Spender getragen. Daneben bekommt sie auch einen Kirchensteuerzuschuss und Beiträge der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen. Im Jahr 2008 belief sich die Summe dieser Zuschüsse auf 175.000 Euro.

Die Stiftung finanziert die unmittelbare Programmarbeit der Kindernothilfe und legt das ihr anvertraute Kapital langfristig an. Das Kapital der Stiftung und das von ihr verwaltete Treuhandvermögen beträgt über 4,35 Millionen Euro.

Kampagnen und Netzwerke der Kindernothilfe Deutschland

Die Kindernothilfe ist Bestandteil folgender Netzwerke oder engagiert sich in nachstehend benannten Kampagnen:

Kindernothilfe Österreich

Die Kindernothilfe Österreich wurde 1996 gegründet. Sie arbeitet eng mit der Kindernothilfe Deutschland zusammen. Im Oktober 2002 wurde in Wien das Büro der Kindernothilfe Österreich eröffnet. Heute unterstützen etwa 40.000 Österreicherinnen und Österreicher die Projekte der Kindernothilfe Österreich, weitere 3.000 mit einer Patenschaft für ein Kind und seine Gemeinschaft. Die Kindernothilfe Österreich trägt seit 1. Juli 2003 das Österreichische Spendengütesiegel.

Schwerpunkte der Arbeit

Besondere Schwerpunkte setzt die Kindernothilfe Österreich in Projekte für Kinder in Risikogruppen wie das bei Aidswaisen, Kinderarbeitern, Straßenkindern, Kindern aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen und missbrauchten Kindern der Fall ist.

Kampagnen und Netzwerke der Kindernothilfe Österreich

Die Kindernothilfe Österreich engagiert sich in folgenden nationalen Bündnissen und Kampagnen:

  • Aktionsbündnis gegen HIV/Aids

Die Kindernothilfe Österreich hat sich als Mitglied im Österreichischen Aktionsbündnis gegen HIV/Aids zur Aufgabe gesetzt, in Österreich ein stärkeres Bewusstsein über die nationale und internationale Dimension von HIV/Aids zu verankern. Details unter: http://www.aidskampagne.at

  • Ecpat Österreich

Ecpat Österreich ist eine nationale „Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung" und vertritt die Anliegen von ECPAT International in Österreich. Details unter: http://www.ecpat.at

  • Netzwerk Kinderrechte:

Das Recht auf ausreichende Ernährung und Ausbildung bleibt vielen Kindern verwehrt, obwohl die Rechte von Kindern in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind. Im Netzwerk Kinderrechte Österreich - National Coalition (NC) setzt sich die Kindernothilfe Österreich gemeinsam mit derzeit 32 weiteren Organisation für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich ein. Details unter: http://www.kinderhabenrechte.at

  • EAEZ (Evang. Arbeitskreis für Entwicklungszusammenarbeit)

Als von der evangelischen Kirche in Österreich anerkannter Verein setzt sich die Kindernothilfe Österrreich im EAEZ für Bewusstseinsbildung mit Blick auf Entwicklungszusammenarbeit ein. Details unter: http://www.evang-eza.at

Kindernothilfe Schweiz

Seit dem Jahr 2004 gibt es auch in der Schweiz einen neuen Partner für die Kindernothilfe. Frank Boshold, ehemaliges Vorstandsmitglied der Kindernothilfe Deutschland, ist neuer Geschäftsführer der Kindernothilfe Schweiz mit Sitz in Aarau.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Darstellung des kritisierten Problems aus Sicht der Kampagnenbeteiligten
  2. Kindernothilfe: Mädchen umfassend in ihren Rechten stärken - Würde afrikanischer Familien achten. (Pressemitteilung vom 16. September 2009)
  3. Terre des femmes e. V.: Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM = Female Genital Mutilation). Studie im Auftrag des Europäischen Parlaments, Oktober 2005.
  4. Evaluierungsbericht zum FGM Prevention and Eradication Project, October 2005 - March 2009 (Zusammenfassung in dt. Sprache).
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