Kevin-Prince Boateng

Kevin-Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng

Kevin-Prince Boateng 2010 im Trikot des FC Portsmouth

Spielerinformationen
Geburtstag 6. März 1987
Geburtsort West-BerlinDeutschland
Größe 185 cm
Position Mittelfeld
Vereine in der Jugend
1994–1995
1995–1996
1996–2005
Hertha BSC
Reinickendorfer Füchse
Hertha BSC
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
2004–2007
2005–2007
2007–2009
2009
2009–2010
2010–2011
2010–2011
2011–
Hertha BSC II
Hertha BSC
Tottenham Hotspur
Borussia Dortmund (Leihe)
FC Portsmouth
CFC Genua
AC Mailand (Leihe)
AC Mailand
29 (5)
42 (4)
13 (0)
10 (0)
22 (3)
0 (0)
26 (3)
5 (3)
Nationalmannschaft
2001–2002
2002–2003
2003–2004
2004–2005
2006
2006–2009
2010–2011
Deutschland U 15
Deutschland U 16
Deutschland U 17
Deutschland U 19
Deutschland U 20
Deutschland U 21
Ghana
4 (0)
10 (3)
10 (1)
9 (4)
2 (0)
6 (0)
9 (1)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: 13. Oktober 2011

Kevin-Prince Boateng (* 6. März 1987 in West-Berlin; häufig nur Kevin Boateng oder Prince) ist ein ghanaisch-deutscher Fußballspieler, der in Diensten des AC Mailand steht.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Verein

Hertha BSC

Kevin-Prince Boateng spielte ab seinem siebten Lebensjahr – abgesehen von einem kurzen Gastspiel bei den Reinickendorfer Füchsen – bei Hertha BSC.

Im Jahr 2003 wurde er mit Herthas U-17-Auswahl deutscher B-Juniorenmeister. Im Finale konnte man sich mit 4:1 gegen den VfB Stuttgart behaupten. Ein Jahr später konnte Boateng mit Hertha den DFB-Junioren-Vereinspokal im Finale gegen den SGV Freiberg gewinnen.

Anschließend rückte er in den Amateurkader des Vereins auf, wo Boateng in der Regionalliga Nord spielte. Ein Jahr später debütierte Kevin-Prince Boateng im Alter von 18 Jahren am 13. August 2005 beim 2:0 Sieg gegen Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga. Kurze Zeit später kam Boateng auch erstmals im UEFA-Cup zum Einsatz, hier gab er am 24. November 2005 sein Debüt. Am 4. Februar 2006 im Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt erzielte Boateng sein erstes Bundesliga-Tor. Am 14. September desselben Jahres folgte auch der erste UEFA-Cup-Treffer im Spiel gegen Odense BK.

Nach zwei Bundesligaspielzeiten für die Berliner wechselte Kevin-Prince Boateng im Sommer 2007 für 7,9 Millionen Euro nach England zu Tottenham Hotspur.[1]

Tottenham Hotspur

Sein Debüt in der Premier League gab Boateng am 3. November 2007 gegen den FC Middlesbrough. In seiner ersten Saison in England fungierte er meist als Ergänzungsspieler und kam zu 13 Ligaeinsätzen. Dafür hatte Boateng einen größeren Anteil am Gewinn des englischen Ligapokals. Im Viertelfinale gegen Manchester City (2:0) spielte er über 90 Minuten durch, in beiden Halbfinalspielen gegen den FC Arsenal (1:1 und 5:1) wurde er jeweils eingewechselt. Im Finale gegen den FC Chelsea fehlte Boateng verletzungsbedingt. In seiner zweiten Premiere-League-Saison kam er unter dem neuen Trainer Harry Redknapp nur zu einem Ligaeinsatz, woraufhin er in der Winterpause an Borussia Dortmund bis zum Ende der Saison 2008/09 ausgeliehen wurde.

Borussia Dortmund

Insgesamt spielte Kevin-Prince Boateng zehn Mal für Dortmund, konnte aber die letzten beiden Saisonspiele nicht mehr antreten, da er aufgrund eines Fouls an dem Wolfsburger Makoto Hasebe vom DFB-Sportgericht für vier Spiele gesperrt wurde. Boateng überzeugte zwar den Trainer Jürgen Klopp mit seinen Leistungen, eine Kaufoption wurde aus finanziellen Gründen jedoch nicht gezogen.[2] [3]

FC Portsmouth

Kevin-Prince Boateng foulte Michael Ballack im FA-Cup-Finale 2010

Ende August 2009 wechselte Boateng für etwa vier Millionen Pfund Ablöse zum englischen Erstligisten FC Portsmouth und unterschrieb einen Dreijahresvertrag.[4] In seinem ersten Ligaspiel für den neuen Klub erzielte Boateng sein erstes Premier League-Tor. Mit Portsmouth erreichte er auch das Finale des FA Cups. Im Halbfinale setzte sich Portsmouth gegen Tottenham Hotspur mit 2:0 nach Verlängerung durch. Boateng bereitete das 1:0 vor und erzielte kurz vor Schluss den Treffer zum 2:0 gegen sein ehemaliges Team. [5] Das Finale fand am 15. Mai 2010 gegen den FC Chelsea im Wembley-Stadion statt. Portsmouth verlor mit 0:1 gegen die Londoner. Boateng verschoss dabei einen Strafstoß gegen Petr Čech. Zuvor hatte er Michael Ballack gefoult, der dabei so schwer verletzt wurde, dass dessen Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 unmöglich wurde.[6]

AC Mailand

Am 14. August 2010 gab Kevin-Prince Boateng seinen Wechsel zum italienischen Serie-A-Klub CFC Genua bekannt. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag, wurde jedoch sofort für eine Saison an den eigentlichen Interessenten AC Mailand, der sich die geforderte Ablösesumme nicht leisten konnte[7], samt Kaufoption verliehen.

Im Laufe der Saison spielte sich Kevin-Prince Boateng in die Stammelf des AC Milan. Sein erstes Spiel in der Serie A absolvierte er am 29. August 2010. Er wurde in der 76. Minute für Alexandre Pato eingewechselt und legte Filippo Inzaghi den Treffer zum 4:0-Endstand auf. Am 15. September 2010 bestritt er sein erstes Spiel in der UEFA Champions League. Gegen die AJ Auxerre wurde Boateng in der 15. Minute für den verletzten Massimo Ambrosini eingewechselt und bereitete den Führungstreffer von Zlatan Ibrahimović vor. Das Spiel endete mit 2:0 für den AC Mailand. Sein erstes Serie-A-Tor erzielte er am 4. Dezember 2010 beim 3:0-Heimsieg gegen Brescia Calcio. Durch das 0:0 am 36. Spieltag gegen den AS Rom sicherte sich Boateng mit dem AC Mailand vorzeitig den italienischen Meistertitel 2011. Es ist sein erster Meistertitel im Profibereich. Vizepräsident Adriano Galliani gab am 27. April 2011 bekannt, dass Boateng beim AC Mailand bleiben werde und bestätigte damit das Ziehen der Kaufoption.[8] Im Mai 2011 übernahm AC Milan Kevin-Prince Boateng für eine Ablösesumme, die ersten Angaben zufolge bei ca. 7 Millionen Euro liegen soll.[9] Am 6. August 2011 konnte Kevin-Prince Boateng mit dem AC Milan den italienischen Supercup gegen Pokalsieger Inter Mailand gewinnen. Boateng schoß dabei das Tor zum 2:1 Endstand. Am 23. Oktober 2011 wurde Boateng im Auswärtsspiel bei US Lecce beim Stand von 0:3 aus Sicht der Mailänder nach der Halbzeitpause für Robinho eingewechselt und erzielte innerhalb von 14 Minuten einen lupenreinen Hattrick zum 3:3-Ausgleich (Endstand 4:3 für Mailand). Vier Tage zuvor konnte er im Champions-League-Gruppenspiel gegen BATE Baryssau seinen ersten Treffer in der Königsklasse erzielen.

Nationalmannschaft

Deutschland

Der Mittelfeldspieler durchlief alle Jugendnationalmannschaften Deutschlands, bis auf die U-18, welche er übersprang. Sein Tor von der Mittellinie, das er am 20. Juli 2005 beim Spiel der deutschen U-19-Nationalmannschaft gegen Griechenland zum 3:0 erzielte, wurde zum Tor des Monats gewählt. Am 6. Oktober 2006 debütierte Boateng in der U-21-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel in England (0:1). Nachdem er seit einem Turnier 2007 in Toulon von Trainer Dieter Eilts nicht mehr berücksichtigt worden war, feierte Boateng unter dem neuen U-21-Trainer Horst Hrubesch sein Comeback. Hrubesch nominierte ihn auch in den vorläufigen Kader für die U21-Europameisterschaft 2009 in Schweden. Allerdings musste Boateng im Laufe der Vorbereitung verletzungsbedingt absagen.

Ghana

Am 24. Juni 2009 gab Boateng bekannt, dass er ab sofort für die ghanaische Fußballnationalmannschaft auflaufen wolle, da er für sich keine Perspektive in der deutschen Mannschaft sehe.[10] Während Boateng noch auf die Zustimmung der FIFA wartete, nominierte der Fußballverband Ghanas ihn schon unter Vorbehalt für den Afrika-Cup 2010.[11] Eine Teilnahme war aber wegen der ausstehenden FIFA-Entscheidung nicht möglich. Am 7. Mai 2010 wurde Boateng in den vorläufigen WM-Kader von Ghana berufen. Verbandsvizepräsident Fred Pappoe ging von einer Entscheidung der FIFA noch vor der Weltmeisterschaft aus.[12] Diese kam auch rechtzeitig und so wurde Kevin-Prince Boateng am 30. Mai 2010 in den endgültigen WM-Kader Ghanas berufen. Am 5. Juni 2010 bestritt er für Ghana gegen Lettland sein erstes Länderspiel.

Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nahm Boateng die Position des verletzten Michael Essien im zentralen Mittelfeld ein. Im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland traf er u. a. auf seinen Halbbruder Jérôme. Es war das erste Duell zweier Brüder bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Mit Boateng konnte Ghana, trotz Niederlage gegen Deutschland, als einziges afrikanisches Team die Gruppenphase überstehen. Am 26. Juni 2010 erzielte Kevin-Prince Boateng im Achtelfinalspiel gegen die USA sein erstes Länderspieltor. Das Spiel endete mit 2:1 nach Verlängerung und Ghana feierte mit dem Einzug ins Viertelfinale den größten Erfolg der Verbandsgeschichte. Im Viertelfinale schied Ghana gegen Uruguay mit 4:2 im Elfmeterschießen aus.

Am 7. November 2010 wurde Kevin-Prince Boateng für die Auszeichnung Afrikas Fußballer des Jahres 2010 nominiert.[13] Die Wahl konnte er jedoch nicht für sich entscheiden, dafür wurde Boateng in Afrikas Elf des Jahres 2010 gewählt.[14]

Am 4. November 2011 gab Boateng bekannt, aufgrund der hohen körperlichen Belastung, die durch das zusätzliche Engagement entsteht, vorerst nicht mehr für die ghanaische Fußballnationalmannschaft auflaufen zu wollen.

Spielweise

Kevin-Prince Boateng ist ein beidfüßiger, vielseitig einsetzbarer Mittelfeldspieler. In seinen ersten Profijahren agierte er meist auf den Außenpositionen, später wechselte er in das zentrale Mittelfeld. Dort kann er sowohl die Rolle eines „Zehners“ wie auch die eines „Sechsers“ bekleiden.

Boatengs Spielweise zeichnet sich durch seine technische Stärke aus. So meinte sein ehemaliger Trainer Jürgen Klopp beispielsweise, Boateng beherrsche hundert Arten einen Ball anzunehmen und habe dutzend Optionen, an einem Gegenspieler vorbei zu ziehen.[15] Die technische Stärke erlaubt es Boateng häufig seine Mitspieler durch gezielte Pässe gut in Szene zu setzen.

Erfolge

Mannschaftliche Erfolge

Persönliche Auszeichnungen

  • Aufgenommen in Afrikas Elf des Jahres: 2010
  • Fritz-Walter-Medaille in Gold (U-19-Spieler): 2006
  • Tor des Monats: Juli 2005
  • Fritz-Walter-Medaille in Bronze (U-18-Spieler): 2005

Privat

Boateng hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater. Sein Onkel spielte für die Nationalmannschaft Ghanas. Sein Großvater mütterlicherseits ist ein Cousin von Helmut Rahn, dem Weltmeister von 1954. Boateng hat über den gemeinsamen Vater einen Halbbruder, den deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng, sowie einen fünf Jahre älteren Bruder, George (nicht identisch mit dem gleichnamigen Niederländer in Diensten von Nottingham Forest), der beim Nordberliner SC[16] im Berliner Amateurbereich aktiv ist. Kevin-Prince Boateng ist seit dem 2. August 2007 verheiratet.

Boateng wurde beschuldigt, in den frühen Morgenstunden des 18. März 2009 gemeinsam mit Patrick Ebert insgesamt 13 Fahrzeuge im Stadtteil Wilmersdorf beschädigt zu haben. Einen Tag vor dem Prozess akzeptierte Boateng die Verurteilung und zahlte eine Geldstrafe von 56.000 Euro. Er entging somit einer öffentlichen Gerichtsverhandlung. [17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. dpa: Transfer von Kevin Boateng perfekt
  2. SZ: Jürgen Klopp "Kevin Boateng ist ein Riesentyp"
  3. Vier Spiele Sperre für Boateng. In: kicker.de. 13.Mai 2009, abgerufen am 18.Mai 2010.
  4. BBC: Portsmouth wrap up four signings
  5. 11freunde.de: Kevin-Prince Boateng über das FA-Cup-Halbfinale 2010
  6. Kicker: WM-Aus für Ballack auf sport1.de
  7. Kevin-Prince Boateng wird ein "Rossonero", Artikel des Kicker vom 14. August 2010
  8. dpa: Kevin-Prince Boateng bleibt beim AC Mailand
  9. Kevin-Prince Boateng bleibt bei Milan. fussball.ch (24. Mai 2011). Abgerufen am 24. Mai 2011.
  10. Boateng für Ghana. Auf: transfermarkt.de 24. Juni 2009.
  11. Ghana wartet auf die FIFA. Auf: transfermarkt.de 16. Dezember 2009.
  12. dpa: Boateng im Ghana-Kader
  13. Afrikas Fußballer des Jahres - Kevin Boateng ist nominiert
  14. Entscheidung gefallen: Samuel Eto’o ist Afrikas Fußballer des Jahres
  15. SZ: Jürgen Klopp "Kevin Boateng ist ein Riesentyp"
  16. Bruder George Boateng auf Transfermarkt.de
  17. Ex-Herthaner Boateng verurteilt - Prozess abgesagt

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