Kesselstadt

Kesselstadt
Kesselstadt
Stadt Hanau
Koordinaten: 50° 8′ N, 8° 53′ O50.1333333333338.88333333333337Koordinaten: 50° 8′ 0″ N, 8° 53′ 0″ O
Einwohner: 11.402 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1907
Postleitzahl: 63454
Vorwahl: 06181

Kesselstadt ist ein Stadtteil von Hanau. In der bis zur Eingemeindung im Jahr 1907 eigenständigen Gemeinde leben heute 11.402 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemaliges Gemeindewappen von Kesselstadt

Ursprünglich eine keltische Siedlungsstelle am nördlichen Mainufer, geht der Name Kesselstadt „Castell-Stätte“ jedoch auf ein großes römisches Kastell (Kastell Kesselstadt) an der Stelle des mittelalterlichen Ortskernes zurück. Eine weitere bedeutende römische Ansiedlung befand sich auf dem "Salisberg" (Salisweg), wo im späten ersten Jh. n.Chr. zunächst ein Militärkastell angelegt wurde und sich später eine umfangreiche Zivilsiedlung entwickelte, die in den Wirren der frühen Völkerwanderungszeit im dritten Jahrhundert n. Chr. unterging. Als Zeugnis dieser römischen Siedlung sind auf dem Kesselstädter Friedhof die Fundamente eines römischen Bades zu sehen. In einem der Brunnen dieser Siedlung wurde unter anderem die älteste datierbare schriftliche Urkunde Deutschlands gefunden: eine kleine hölzerne Schreibtafel mit einer am 5. April des Jahres 130 n.Chr. ausgestellten Quittung.

Frühe Siedlungsfunde des mittelalterlichen Kesselstadt wurden vor einigen Jahren bei Ausgrabungen des Hanauer Geschichtsvereins an der Friedenskirche gefunden und reichen bis ins 8. und frühe 9. Jh. zurück.

Die Reichsgrafen von Kesselstatt kamen ursprünglich von hier, verlegten jedoch schon im 14. Jahrhundert ihren Schwerpunkt zunächst nach Montabaur und traten später in kurfürstliche Dienste in Trier.

Im Mittelalter war Kesselstadt ein Fischerdorf am Main, das zur Herrschaft und späteren Grafschaft Hanau gehörte.

Lage

Kesselstadt liegt zwischen Hanau und Dörnigheim. Geprägt ist der Stadtteil durch den Main im Süden, das Schloss Philippsruhe mit dem Park, von dem sternförmig mehrere Alleen (Philippsruher Allee, Kastanienallee und Burgallee) wegführen und den alten Ortskern um die Friedens- und die Reinhardskirche. Im Westen daran schließt sich eine von Hochhäusern geprägte Neubausiedlung der 60er und 70er Jahre (auch „Weststadt“ oder „K-Town“ genannt, obwohl kein eigener Stadtteil) und das Gewerbegebiet Ost der Stadt Maintal an. Wenig bewusst ist die Tatsache, dass auch die Wohngebiete rund um die Frankfurter Landstraße und die Gustav-Hoch-Straße mit Beethovenplatz und Rosenau zur Gemarkung Kesselstadt gehören. Die für die Entwicklung dieses Gebietes erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen gaben letztendlich den Ausschlag dazu, dass die Gemeinde Kesselstadt 1907 nach Hanau eingemeindet wurde. Im Norden befinden sich die einstigen Wilhelmsbader Steinbrüche (heute teilweise Naturschutzgebiet), die nun teilweise als Golfplatz genutzte Fasanerie und die Parkanlagen und Gebäude der historischen Kuranlage Wilhelmsbad.

Verkehr

Kesselstadt ist über die A 66 und B 8 erreichbar.

Nächstgelegene Bahnhöfe sind Hanau West und Hanau-Wilhelmsbad, beide an einer der ältesten deutschen Eisenbahnlinien, der 1847 eröffneten Frankfurt-Hanauer Eisenbahn, gelegen.

Am Main entlang führt ein Radweg nach Hanau und Frankfurt am Main.

Am Schloss Philippsruhe befindet sich ein Schiffsanleger, der im touristischen Verkehr nach Seligenstadt, Aschaffenburg und Frankfurt bedient wird.

Kultur

Vereine

Der heutige Hanauer Stadtteil Kesselstadt verfügt über ein reiches Vereinsleben. Größter Kesselstädter Verein ist der TV Kesselstadt 1860 e.V (TvK). Der Verein wurde 1860 als Turnverein gegründet und beherbergt heute Sportarten wie Handball, Volleyball, Tischtennis und Faustball. Darüber hinaus gibt es Fußballvereine wie den Verein für Rasenspiele (VfR), auch einige Hanauer Sportvereine wie der FC Hanau 93 haben ihr Domizil in Kesselstadt und die Hanau Hornets nutzen für Football-Spiele das Herbert-Dröse-Stadion.

Kunst

Rund um Schloss Philippsruhe haben sich mit den Märchenspielen und dem Amphitheater im Baumgarten des Schlosses sowie dem heute Olof-Palme-Haus genannte Anwesen der ehemaligen Westerfeldschen Villa, aber auch dem berühmten Jazz-Keller an der Philippsruher Allee und an anderen Orten zahlreiche Theater- und Musikgruppen in Kesselstadt angesiedelt. Dadurch ist der größte Teil der Hanauer Musik- und Theaterszene hier ansässig.

Religionen

Weblinks

Literatur

  • Jakob Rullmann, Versuch einer Geschichte des Pfarrdorfes Kesselstadt (1881);
  • Festschrift zur Einweihung der Friedenskirche in Kesselstadt am 25. September 1904 (1904);
  • Hans Griesel, Die Wilhelm-Geibel-Schule Hanau-Kesselstadt (1965);
  • Eckhard Meise, Kesselstadt. In: Festschrift des Turnvereins Kesselstadt zu seinem 125jährigen Jubiläum (1985);
  • Peter Jüngling, Hanau-Kesselstadt - Zur Archäologie einer Pfarrkirche in Hanau. Hanauer Schriften zur Archäologie und Geschichte 1 (2004)

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