Kesselbrink

Kesselbrink
Kesselbrink, Parkplatz auf dem früheren Busbahnhof (Nordwest-Blick im April 2007)
Skatepark auf dem Kesselbrink (2007)

Der Kesselbrink ist ein zentraler Platz in der Innenstadt von Bielefeld. Er befindet sich im Nordosten der Innenstadt unweit des Jahnplatzes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der in der östlichen Innenstadt gelegene ca. 2 Hektar große Platz diente zunächst als Viehweide. Jedes Mitglied der Bürgerschaft war verpflichtet, mindestens ein Tier zu halten, um Dung für den Pflanzenbau zu erhalten. So entstand der heutige Name, der sich von Köttelbrink ableitet. Überregionale Bedeutung erhielt der Platz, als man 1666 eine Heilquelle entdeckte, die jedoch schnell versiegte. Als Bielefeld 1713 Garnisonsstadt wurde, diente der Kesselbrink als Exerzierplatz, blieb dabei aber im Besitz der Bürgerschaft.

Durch die zunehmende Industrialisierung und damit einhergehendem Bevölkerungswachstum wurde der Platz bald Zentrum der Stadt. Die erste 1884 errichtete Turnhalle Bielefelds befand sich an der Ecke Kesselbrink/Heeper Straße. Fortan diente der Platz als Festplatz für Volksfeste und Zirkusvorstellungen. 1905 trug Arminia Bielefeld hier seine ersten Fußballspiele aus.

Erste Pläne zur Bebauung des Platzes gab es in den 1920er Jahren. Eine Bibliothek, ein Haus der Erziehung, Kunst und Wohlfahrt wurden geplant, aufgrund der einsetzenden Wirtschaftskrise aber nicht realisiert. Stattdessen wurde der Platz von Arbeitslosen in einen Park umgestaltet (1926).[1]

Im Nationalsozialismus wurde der Platz als Paradeplatz genutzt. In den Jahren 1941 und 1942 wurden Juden, Homosexuelle und andere unerwünschte Personen von den Nationalsozialisten in der Kyffhäuser-Gaststätte gesammelt, ehe sie deportiert wurden. Heute erinnert eine Gedenktafel am Hauptbahnhof namentlich an die Opfer.[2]

Nach dem Krieg war der Platz lange Zeit unbefestigter Parkplatz. 1960/61 wurde mit dem Bau der damals größten Tiefgarage Deutschlands und dem Bau der Polizeidirektion begonnen. Nach rund fünfjähriger Bauzeit konnten die Tiefgarage und ab April 1965 ein darauf errichteter zentraler Omnibusbahnhof für den damals gut ausgebauten Überlandbusverkehr genutzt werden. Von den 17 Bussteigen fuhren Linienbusse u.a. nach Osnabrück, Münster, Detmold und Paderborn. Das höchste Gebäude Bielefelds, das 18-stöckige Fernmeldehochhaus, wurde 1974 fertiggestellt.[3]

Erneute Planungen zu einer Umgestaltung des Platzes gab es Ende der 1980er Jahre, die jedoch nie umgesetzt wurden. Bis Oktober 1986 fuhr die Straßenbahn Linie 3 am Kesselbrink vorbei. In den 90er Jahren wurde der regionale Busbahnhof zum Hauptbahnhof verlegt. Am Rande des Platzes ist durch den Abriss des baufällig gewordenen und asbestbelasteten Hallenbades eine große Freifläche entstanden, die einige Jahre ungenutzt blieb, und auf der derzeit ein neues Gebäude für Büro- und Wohneinheiten gebaut wird.

Der Platz wird heute von zahlreichen Buslinien bedient und ist Endpunkt der Stadtbuslinie 28.

Planungen und Neugestaltung

Am Kesselbrink

Derzeit wird ein Teil des Platzes für den Wochenmarkt und zum Teil als Skateanlage genutzt. Im Rahmen der Agenda 21 soll der Platz umgestaltet werden, es werden 1,6 Millionen Euro für die Aufwertung des Platzes sowie die Sanierung der baufälligen Tiefgarage vorgesehen. Geplant war ebenfalls eine vorübergehende Nutzung des Platzes als Funsport-Anlage[4] und der Bau einer Seniorenanlage[5]. Diese Planungen wurden jedoch nie umgesetzt. Im Rahmen des Bielefelder Förderprogramms Stadtumbau West wird der Kesselbrink nun saniert und umgestaltet. Dazu wurde bereits am 27. April 2010 eine Machbarkeitsstudie erstellt, welche die Ergebnisse eines öffentlichen Diskussionsprozesses und die einer Verkehrsuntersuchung der Straßen um den Kesselbrink herum zusammenführt und Empfehlungen für eine Neugestaltung gibt. Im Juli 2010 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Kesselbrinks beschlossen, welcher im Januar 2011 abgeschlossen war. Der Sieger des Wettbewerbes war eine Arbeitsgemeinschaft von Berliner Architekten und Ingenieuren. Als Vorbereitung auf die Umgestaltung wurden die Pavillons auf dem Kesselbrink bereits im Herbst 2010 abgerissen.[6]. Die Neugestaltung soll im Herbst 2011 beginnen und sieht laut dem Sieger Entwurf einen geometrischen Park mit Baumreihen und einem Rasenplateau vor, in dem die bereits vorhandenen Wochenmarktflächen sowie die Skateranlage integriert werden sollen. Zusätzlich soll ein Café entstehen. Der Kesselbrink soll weiterhin als Verbindung zur City durchlässig bleiben und Platz für eine eventuelle neue Straßenbahnlinie 5 in Richtung Heepen behalten.[7] [8]

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Bielefeld: Dr. Rudolf Stapenhorst geht in den Ruhestand, abgerufen am 22. April 2007
  2. Borchert, Georg: Die historische Entwicklung des Kesselbrink. In: Bielefeld 2000 plus, Juni 2000
  3. emporis.com: Deutsche Telekom, Bielefeld, abgerufen am 22. April 2007
  4. webwecker-bielefeld.de: Bewegung wird begrüßt (26. April 2006), abgerufen am 22. April 2007
  5. webwecker-bielefeld.de: Streit um Seniorenanlage am Kesselbrink (27. April 2005), abgerufen am 22. April 2007
  6. webielefeld.de: Neugestaltung des Kesselbrinkes, abgerufen am 13. April 2011
  7. nwnews.de: Politiker machen Weg für Kesselbrink-Neugestaltung frei (23. Februar 2011), abgerufen am 13. April 2011
  8. wikipedia.de: Siehe Artikel über geplante Linie 5, abgerufen am 13. April 2011

Weblinks

 Commons: Kesselbrink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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