Kelyphit

Kelyphit
Kelyphit als helle Zonen um bereits zersetzte Granatkristalle im Serpentinit von Zöblitz

Als Kelyphit werden Zersetzungsprodukte bezeichnet, die sich an Stelle eines Ausgangsminerals bilden. Kelyphite bestehen aus unterschiedlichen Mineralien und sind ein Strukturmerkmal in metamorphen Gesteinen.

Inhaltsverzeichnis

Begriff, fremdsprachige Bezeichnungen

Der Begriff wurde 1882 vom österreichischen Mineralogen Johann Albrecht Schrauf (1837–1897) geprägt.[1] Er geht auf das griechische Wort κέλυφος für Nussschale zurück.[2]

Fremdsprachige Bezeichnungen sind: englisch: kelyphite, französisch: kélyphite, russisch: келифит, коронит, portugiesisch: kelifít, polnisch: kelyfit, tschechisch: kelyfit.

Auftreten

Die häufigste und bekannteste Erscheinungsform sind äußere Randzonen (koronaartige Ausbildungen) um Granatkristalle in metamorphen Gesteinen (meist mafische und ultramafische Gesteine). Dabei handelt es sich um die Mischung der neugebildeten und miteinander verwachsenen Mineralien. Vollständig zersetzte Granatkristalle haben ihre Farbe geändert und bestehen komplett aus Kelyphiten. Die Form des ehemaligen Kristallaggregats ist dabei weitgehend erhalten geblieben.

Dieses Strukturmerkmal tritt typischerweise in Serpentinitgesteinen, Gneisen und Gesteinen der Grünschieferfazies auf und hat bei höherer Konzentration und fortschreitender Metamorphose einen wesentlichen Einfluss auf die Gesteinsbildung.

Kelyphitisierung ist ebenso bei Feldspäten zu beobachten.

Verbreitete kelyphitische Endprodukte aus Granatkristallen sind Plagioklas, Spinell (chromhaltig), Phlogopit, Chlorit, Orthopyroxen, Klinopyroxen und Amphibole (Hornblende). Nach älterer Auffassung wird unter Kelyphit eine Mischung von Augit, Bronzit, Hercynit und Hornblende verstanden.

Einzelnachweise

  1. F.J. Lewinson-Lessing / E.A. Struve: Petrografitscheski Slowar. Moskwa 1937, S. 145
  2. A.N. Krischtofowitscha (Red.): Geologitscheski Slowar. Tom 1. Moskwa 1960 S. 312

Literatur

  • A.N. Krischtofowitscha (Red.): Geologitscheski Slowar. Tom 1. Moskwa 1960
  • F.J. Lewinson-Lessing / E.A. Struve: Petrografitscheski Slowar. Moskwa 1937
  • Roland Vix: Gesteinsbestimmung im Gelände. München 2005 ISBN 3-8274-1513-6
  • Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Stuttgart (Enke) 1985 ISBN 3-432-94671-6

Weblinks

 Commons: Kelyphite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kelyphīt — Kelyphīt, ein graubraunes, radialfaseriges Mineralaggregat, findet sich oft als 1–2 mm dicke Hülle um Pyropkristalle; es besteht aus Hornblende, Anthophyllit und Pikotit und ist wohl aus der Umwandlung des Granats entstanden …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kelyphite — Kelyphit als helle Zonen um bereits zersetzte Granatkristalle im Serpentinit von Zöblitz Als Kelyphit werden Zersetzungsprodukte bezeichnet, die sich an Stelle eines Ausgangsminerals bilden. Kelyphite bestehen aus unterschiedlichen Mineralien und …   Deutsch Wikipedia

  • Demantoid — Granatgruppe Chemische Formel XII3YIII2(SiO4)3 Mineralklasse Silicate, Germanate Inselsilicate (Nesosilicate) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Granat — Granatgruppe Chemische Formel XII3YIII2(SiO4)3 Mineralklasse Silicate, Germanate Inselsilicate (Nesosilicate) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Kaprubin — Granatgruppe Chemische Formel XII3YIII2(SiO4)3 Mineralklasse Silicate, Germanate Inselsilicate (Nesosilicate) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Melanit — Granatgruppe Chemische Formel XII3YIII2(SiO4)3 Mineralklasse Silicate, Germanate Inselsilicate (Nesosilicate) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Schorlomit — Granatgruppe Chemische Formel XII3YIII2(SiO4)3 Mineralklasse Silicate, Germanate Inselsilicate (Nesosilicate) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Granatgruppe — Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen Mängeln an Gestaltung bzw. Form und/oder inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite des WikiProjekts Minerale eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Zöblitzer Serpentin — Das Vorkommen vom Zöblitzer Serpentin zählt zu den bekanntesten Serpentinitlagerstätten der Welt. Serpentinit ist ein (metamorphes Gestein), das zum Großteil aus den sogenannten Serpentinmineralen, unter anderem Chrysotil, Klinochrysotil,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”