Katte-Schwert

Katte-Schwert

Als Katte-Schwert oder auch Katte-Richtschwert wird ein Richtschwert bezeichnet, mit dem Hans-Hermann von Katte im Jahr 1730 enthauptet wurde.

Scharfrichter Kattes war ein Henker namens Coblentz aus Beeskow. Das später so genannte Katte-Schwert gehörte zu seinem Handwerkszeug und Besitz. Es gilt als eine sehr gute Handwerksarbeit. Es ist 1,09 Meter lang, 84 cm davon entfallen auf die Klinge, die zwischen 4,4 und 5 cm breit ist. Die Klinge besteht aus beidseitig geschliffenem Stahl. Die sechskantige, 22,3 cm lange Parierstange mit kugelförmigen Abschlüssen und der sechseckige, tropfenförmige Knauf mit Blattzieselierung sind aus Messing gefertigt. Der Griff ist leicht verdickt und besteht aus Holz. Am Heft sind zwei Inschriften angebracht. Auf einer Seite kann man lesen:

Der gleiche Spruch befindet sich auf einem Richtschwert im Heimatmuseum Bergen-Enkheim
Die Herren steuern dem Unheil ich exequiere ihr Endts Urteil.

Darunter ist ein zur Spitze ausgerichtetes Rad dargestellt. Auf der anderen Seite steht:

Wan ich das Schwert thue aufheben wünsch ich dem Sünder das Ewig Leben.

Darunter ist ein Galgen ziseliert. Beide Sprüche kann man als Rechtfertigung des Scharfrichters für sein Handeln deuten. Im rechteckigen Freiraum bei der Darstellung des Galgens sind - im Bezug zum Galgen - falsch herum drei Namen eingeritzt. Sie werden schon in Theodor FontanesWanderungen durch die Mark Brandenburg. Oderland“ erwähnt, konnten jedoch erst während einer Restaurierung im Jahr 1983 wieder sichtbar gemacht werden. Hier hatte der Scharfrichter offenbar seine bedeutendsten Opfer verewigt. Oben steht der Name Ullrich, darunter v.Catt und schließlich Stelw. Durch die Gravierung v.Catt ist die Zuweisung recht eindeutig, die beiden anderen Namen sind heute nicht mehr zuzuordnen. Sowohl die Sinnsprüche wie auch die Namen sind in einer barocken Schreibschrift, die für das 18. Jahrhundert typisch war, eingraviert.

1943 erforschte der Heimatforscher und Lehrer Friedrich Grasow den Verbleib des Schwertes. Er fand heraus, dass der Ritterschaftsrat Albert von Katte (1798-1869) aus Roskow-Vieritz das Schwert 1852 (?) für 50 Reichstaler vom letzten Nachkommen des Scharfrichters Coblentz erworben hatte und es zunächst im Katte-Winkel in Vieritz aufbewahrt wurde. Diese Information wird durch Fontane gestützt, der dieselbe Angabe machte. Hier blieb das Schwert mehrere Generationen im Besitz der Kattes. 1932 musste Albert von Katte (1887-1945) das Gut verkaufen und nahm das Schwert mit nach Roskow. 1948 gelangte das Schwert schließlich ins Museum der Stadt Brandenburg an der Havel und befindet sich dort noch heute.

Dennoch wird auch heute noch zum Schwert geforscht, ein weiteres Richtschwert im Märkischen Museum in Berlin, das nach mündlicher Überlieferung ebenfalls Richtschwert Kattes war, wird ebenfalls Katte-Schwert genannt. Möglicherweise lässt sich die Dopplung so erklären, dass mehrere Scharfrichter bei der so wichtigen Hinrichtung anwesend waren und somit beide Schwerter Bezug zur Hinrichtung haben. Das zweite Schwert gehörte der brandenburgischen Scharfrichter-Dynastie Kauffmann.

Literatur

  • Heike Köhler: Das Katte-Richtschwert, in: Von Galgenstrick und Henkersknoten (Die Mark Brandenburg, Heft 22), Lucie Großer Verlag, Berlin 1996, S. 14-17
  • Heike Köhler: Die Familie von Katte und das Katte-Richtschwert. Geschichte und Hintergründe, in: Jahresberichte des historischen Vereins Brandenburg, NF Bd. 7 (1997-98), S. 67-94

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