Katholische Aktion

Katholische Aktion

Die Katholische Aktion (kurz KA) versteht sich als Laienbewegung der katholischen Kirche, die durch Verkündigung des Evangeliums im Laienapostolat im Sinne der katholischen Soziallehre die Gesellschaft und die Kirche mitgestalten will.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Ziele

Die Ursprünge der Katholischen Aktion liegen im italienischen Laienkatholizismus des 19. Jahrhunderts. Papst Pius X. war ein großer Förderer der Katholischen Aktion. In seiner Enzyklika Il fermo proposito vom 11. Juni 1905, sowie in seinem Apostolischen Schreiben Notre Charge Apostolique vom 25. August 1910 legte er die Prinzipien und die Ziele fest und verurteile den politischen und sozialen Modernismus.

Eine sehr große Aufwertung erfuhr die Katholische Aktion mit der Antrittsenzyklika Ubi arcano Dei von Papst Pius XI. am 23. Dezember 1922. Dieser Papst gab ihr einen kirchenrechtlichen Status und förderte die Gründung von Katholischen Aktionen in vielen Ländern. Politisch besonders einflussreich wurde sie in Brasilien, wo sie am 4. Juli 1937 gegründet wurde und vom Erzbischof von Rio de Janeiro, Kardinal Sebastião Leme da Silveira Cintra stark gefördert wurde. Die Absicht von Papst Pius XI. war, die katholischen Laien im öffentlichen Leben zu aktivieren, entsprang der Einsicht, dass der Klerus in moderner Zeit nicht mehr stark genug ist, um das kirchliche Apostolat zu tragen. Pius XI wollte alle katholischen Laienbewegungen unter einem Dach und unter der Führung der Katholischen Aktion zusammenzufassen und damit die Katholische Aktion zur katholischen Laienbewegung schlechthin machen. Dadurch wurde sie zu einer Massenbewegung. Pius XI. wollte die KA zu einer Gegenbewegung zu den damals sehr großen Bewegung der Gewerkschaften, Sozialisten usw. machen.

In Deutschland blieb die Entfaltung der Katholischen Aktion immer gering, da schon im Zuge der Industrialisierung ein starker Verbandskatholizismus (Piusvereine, Adolph Kolping usw.) entstanden war. Der Kulturkampf führte in Norddeutschland zur Bildung einer starken politischen Interessenvertretung der katholischen Bevölkerung durch die Deutsche Zentrumspartei.

Aus heutiger Sicht stellt die Initiative Pius XI. zwar bereits eine Aufwertung des christlichen Laien dar, jedoch wurde erst mit dem II. Vatikanum katholischerseits anerkannt, dass der (gefirmte) Getaufte einen Anteil am allgemeinen Priestertum Christi (= Mittlerschaft zwischen Gott und den Menschen) und mithin ihm eigene Aufgaben hat, die nicht der Weisungsbefugnis der Geistlichkeit unterstehen.

Heute ist ein wichtiges Anliegen die Förderung der Zusammenarbeit christlicher Kirchen, die Unterstützung der Familie und das Evangelium als Frohe Botschaft für jeden einzelnen Christen persönlich erfahrbar zu machen. Politisch übernahm in der Bundesrepublik das Zentralkomitee der deutschen Katholiken Aufgaben, die in anderen Ländern die Katholische Aktion innehatte.

Ein weit intensiveres Apostolat üben in den nachkonziliaren Jahrzehnten jedoch neue geistliche Gemeinschaften aus, deren größte als Bewegungen international bekannt wurden, insbesondere die Schönstatt-Bewegung (dt.), Legion Mariens (irl.), Fokolar-Bewegung (ital.), Comunione e Liberazione (ital.), Gemeinschaft Sant'Egidio (ital.) und der Neokatechumenat (span.). Die italienischen Gründungen haben den ehemals sehr starken Einfluss der Azione cattolica vor allem auf die jüngere Generation des katholisch geprägten Bevölkerungsteils in Italien merkbar reduziert. Die Azione cattolica in Italien war von 1943 bis 1994 stark mit der dortigen Christdemokratie verbunden, stärker noch als das ZdK in Deutschland.

Einer der bedeutendsten deutschen Vertreter war der Leiter der Katholischen Aktion in Berlin von 1928 -1934 Erich Klausener, der Kundgebungen gegen antikirchliche Gruppierungen und gegen den Nationalsozialismus organisierte. Er wurde bei der Abrechnung Hitlers mit seinen Gegnern beim so genannten Röhm-Putsch ermordet.

Persönlichkeiten (Auswahl)

  • Deutschland: Erich Klausener
  • Italien: Nicolò Marini
  • Österreich: Luitgard Derschmidt, Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Gerhard Marschütz, Walter Greinert, Margit Hauft, Peter Grubits, Gabriele Frittum, Christa Ellbogen, Christa Buzzi, Christian Friesl

Deutschland

Die Katholische Aktion hat vor allem in Ländern Bedeutung erlangt, in denen sich das katholische Verbandswesen noch nicht entfaltet hatte. Dort, wo es bereits zahlreiche katholische Verände gab, wie in Deutschland, erlangte die Katholische Aktion nur die Bedeutung eines sammelnden Überbegriffes, der heute fast nicht mehr in Erscheinung tritt.[1]

Österreich

Logo

Die Katholische Aktion Österreich bezeichnet die katholischen Laienorganisationen auf Vereinsbasis, die in einem direkten Naheverhältnis zur Kirche stehen, und zumeist einen Kleriker als Seelsorger zur Seite gestellt haben, derzeit Bischof Alois Schwarz aus Klagenfurt. Präsidentin ist Luitgard Derschmidt aus Salzburg.[2] Die Katholische Aktion beherbergt damit als Dachverband Organisationen in den Bereichen Kinder, Jugend, Hochschuljugend, Frauen, Männer, Arbeitnehmer/innen und Akademiker[3]:

Eine Vorgängerorgängerorganisation in Österreich war die Zentralstelle aller nichtpolitischen Vereine Österreichs.

Literatur

  • Heinrich Hamm: Laienapostolat In: Franz Courth (Hrsg.): Lexikon des Apostolates. Stichworte verantworteten Glaubens. Lahn-Verlag, Limburg 1995, ISBN 3-7840-2020-8.
  • Österreich:
    • Luitgard Derschmidt, Walter Greinert: In Sichtweite Gottes? Bekenntnisse aus dem Alltag. Wiener Dom Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85351-201-2.[4]

Einzelnachweise

  1. Heinrich Hamm: Laienapostolat In: Franz Courth (Hrsg.): Lexikon des Apostolates. Stichworte verantworteten Glaubens. Lahn-Verlag, Limburg 1995, ISBN 3-7840-2020-8.
  2. KAÖ KAÖ-Präsidium: Präsidentin Luitgard Derschmidt aus Salzburg, Referatsbischof Alois Schwarz aus Klagenfurt, abgerufen am 18. Februar 2009.
  3. "Die Katholische Aktion in den Bewegungen" online bei der KAÖ, abgerufen am 11. Januar 2011.
  4. Erzdiözese Wien Buchbesprechung: In Gottes Sichtweite?, sj 23. September 2008.

Weblinks


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