Katakomben von Syrakus

Katakomben von Syrakus

Die Katakomben von Syrakus zählen nach denen in Rom zu den größten der bekannten Katakomben. Sie liegen in der Neustadt von Syrakus in Sizilien in der Nähe des Parco Archeologico della Neapoli und des Archäologischen Museums.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Katakomben von Syrakus bestehen aus den Katakomben des hl. Johannes des Evangelisten, den Katakomben von Vignia Cassia, den Katakomben von S. Maria del Gesù und den Katakomben von S. Diego. Nur die Katakomben des heiligen Johannes (italienisch: Catacombe di San Giovanni) stehen zur Besichtigung offen. Die anderen Katakomben können nur mit einer Sondergenehmigung besichtigt werden.

Die Katakomben

Die Katakomben entstanden um die Grabstätte Marcians, des ersten Bischofs von Syrakus, der Mitte des 3. Jahrhunderts den Märtyrertod starb. Im 4. Jahrhundert wurde über der Grabstätte der erste Dom von Syrakus gebaut. Die Grabanlagen entstanden ab 315 und wurden bis Ende des 5. Jahrhunderts genutzt.

Die Kirchen

Chiesa di S. Giovanni

Ab dem 7. Jahrhundert verlor die Johannes dem Evangelisten geweihte Kirche die Funktion des Doms. Sie wurde von den Arabern zerstört, als diese Syrakus eroberten. Die Normannen erbauten eine neue Kirche, die bei einem Erdbeben 1693 zerstört wurde. Die Fassade mit der Rosette ist erhalten geblieben, sie bildete die Seitenwand einer kleinen Kirche, die nach der Zerstörung wieder aufgebaut wurde. Endgültig wurde die Kirche in den napoleonischen Kriegen zerstört.

Krypta des heiligen Marcian

Die Krypta des heiligen Marcian befindet sich unter den Resten der Kirche. Die Krypta ist die älteste Kirche von Syrakus und eine der ältesten der Christenheit. Im Inneren befindet sich eine einzelne Säule, die als Stelle des Martyriums des heiligen Marcian gilt. Die Gebeine wurden im 6. Jahrhundert in eine Nische umgebettet, in der ein Altar steht; an dieser Stelle soll der heilige Paulus gepredigt haben.

In der Mitte der Krypta befinden sich vier Säulen, die zur Zeit der Normannen errichtet wurden. Die Kapitelle zeigen die vier Evangelisten. Zu dieser Zeit erhielt der Raum den Grundriss eines griechischen Kreuzes. An den Wänden sind Fresken, die ab dem 5. Jahrhundert entstanden.

Katakomben des heiligen Johannes

Die Katakomben sind von der Krypta aus zugänglich. Es sind die jüngsten Katakomben in Syrakus. In ihnen befinden sich tausende von Gräbern, sowohl Familiengräber als auch Gemeinschaftsgräber, in den Wänden und Fußböden, teilweise zwanzig in einer Reihe. Von dem ehemaligen Wandschmuck ist nicht viel übrig geblieben.

Im Zweiten Weltkrieg dienten die Katakomben als Luftschutzkeller.

Literatur

  • Joseph Führer / Victor Schultze: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens, Berlin 1907.
  • Mariarita Sgarlata: S. Giovanni a Siracusa, Catacombe di Rome e d’Italia 8, Città del Vaticano 2004.
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