Kastell Gelduba

Kastell Gelduba
Ein Modell des Kastell Gelduba

Das Kastell Gelduba befand sich am Rhein im heutigen Stadtteil Gellep-Stratum im Südosten Krefelds. Das römische Kastell wurde vermutlich von Drusus im Zeitraum von 12 bis 9 v. Chr. bei einem gleichnamigen, von Ubiern bewohnten Ort Gelduba angelegt. Es war ursprünglich ein Marschlager und wurde danach zunehmend befestigt.

In den Aufzählungen der Kastelle aus dieser Zeit wird Gelduba stets zwischen Novaesium (Neuss) und Asciburgium (Asberg) erwähnt. Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts glaubte man, es sei das Städtchen Geldern gemeint. Der Klever Historiker Teschenmacher wandte sich entschieden dagegen und bestimmte richtig das Dörfchen Gellep als das vermisste Gelduba.

Gelduba war der Standort teilberittener Auxiliartruppen und während des Bataveraufstands auch vorübergehender Garnisonsplatz eines größeren Truppenverbandes. Das Kastell geriet im Verlauf dieser Ereignisse der Jahre 69/70 in Bedrängnis. Der daneben gelegene Ort wurde durch die Bataver zerstört, danach entstanden südlich und nördlich zwei neue Siedlungen.

Im 3. und 4. Jahrhundert wurde das Kastell mehrmals zerstört. Im 5. Jahrhundert wurde das Kastell noch einmal durch eine äußere Ringmauer verstärkt.

Das Kastell ist das am besten erhaltene Kastell nördlich der Alpen und wurde nicht überbaut. Der Uerdinger Kaufmann Heinrich Wilhelm Herbertz berichtete 1810 von ersten Raubgrabungen.

Archäologie

Funde zeigen, dass die römische Glasbläserkunst an die Franken weitergegegeben wurde, die hier anschließend siedelten. Demgegenüber legen die Funde nahe, dass das Wissen über die Herstellung der römischen Terra Sigillata im Laufe des 5. Jahrhunderts verloren ging.

Bei Ausgrabungen fand man die Überreste einer Markthalle, eines Tempels und von Buntmetall-Werkstätten.

Albert Steeger entdeckte 1936 dort das größte römische Gräberfeld nördlich der Alpen, das in ein fränkisches Gräberfeld übergeht. Die Funde aus Gellep sind heute im Niederrheinischen Landschaftsmuseum im Museumszentrum Burg Linn zu besichtigen, darunter auch zwei Eisenhelme der Bataver.

Literatur

  • Renate Pirling: Römer und Franken in Krefeld-Gellep. Zabern, Mainz 1986. ISBN 3-8053-0893-0
  • Renate Pirling und Margareta Siepen: Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep 1975-1982. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit. Serie B. Die fränkischen Altertümer des Rheinlandes. Bd 17. Wiesbaden, Steiner 1997. ISBN 3-515-06916-X
  • Renate Pirling, Margareta Siepen: Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep 1983-1988. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit. Serie B. Die fränkischen Altertümer des Rheinlandes. Bd 18. Stuttgart, Steiner 2000. ISBN 3-515-07453-8
  • Renate Pirling, Margareta Siepen: Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep 1989-2000. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit. Serie B. Die fränkischen Altertümer des Rheinlandes. Bd 19. Stuttgart, Steiner 2003. ISBN 3-515-07974-2

Weblinks

51.3280555555566.67111111111117Koordinaten: 51° 19′ 41″ N, 6° 40′ 16″ O


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