Karte (Kartographie)

Karte (Kartographie)
Europazentrierte physische Karte der Erde

Eine Karte ist ein digitales oder analoges Informationsmittel (Medium), in dem raumbezogene Gegenstände, Sachverhalte oder Prozesse generalisiert und mit Hilfe eines Zeichensystems grafisch in ihren Raumbeziehungen veranschaulicht werden. Karten sind maßstäbliche Abbildungen deren Inhalte durch Schriftzusätze erläutert werden. Sie können in einer Datenbank gespeichert, auf einem Bildschirm präsentiert oder auf Papier gedruckt sein. Eine digitale Karte erlaubt darüber hinaus die Einbeziehung weiterer, z. B. bildlicher und akustischer Medien sowie die interaktive Kommunikation mit dem Benutzer. Die Karte visualisiert abstrakte, raumbezogene Daten und nur schwer formulierbare räumliche Zusammenhänge mit dem Ziel, diese für den Menschen leicht verständlich zu machen. Im weitesten Sinne vermittelt und veranschaulicht sie also raumbezogenes Wissen. Visualisierungsräume der Karte sind vor allem die Erde und die Erdteile mit ihren Staaten und Regionen. Aber auch andere Himmelskörper oder die Konstellation der Sterne sind häufig Gegenstand der Darstellung einer Karte.

Inhaltsverzeichnis

Der kartografische Prozess

Die Karte ist das Ergebnis eines komplexen Arbeitsablaufs. An seinem Anfang stehen erfasste oder bereitgestellte Daten mit Raumbezug (Geodaten), die Raumphänomene repräsentieren, z. B. Siedlungsgebiete, Verkehrswege, Geländepunkte, Einwohnerdichten, Niederschlagsmengen, Kaufkraftverteilungen, Bodenarten, Meerestiefen usw. Dieses abstrakte Datenmaterial wird unter Anwendung von Gestaltungs- und Generalisierungsspezifikationen (Zeichenkataloge, Musterblätter) manuell oder mit Hilfe von Datenmodellen und Programmsystemen in kartografische Objekte umgewandelt, die ihrerseits in maßstabsgerecht angeordnete kartografische Zeichen (Signaturen) überführt werden. In der Darstellungsebene (Papier, Bildschirm) repräsentieren und veranschaulichen diese die abzubildenden Raumphänomene.

Kartentypen

Karten lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen, z. B. nach

  • Datenhaltung und Präsentation

Sie erlauben eine Unterscheidung nach analogen Karten und digitalen Karten. Analoge Karten werden als „klassische Landkarten“ auf einem Originalzeichenträger (Kupferplatte, Gravurglas, Gravurfolie) geführt und in der Regel auf Papier oder einen anderen geeigneten Zeichenträger gedruckt. Digitale Karten sind im Rasterformat oder Vektorformat elektronisch auf einem Datenträger gespeichert und lassen sich mit Hilfe elektronischer Geräte in unterschiedlicher Form ausgeben, z. B. auf eine Druckplatte im „Computer-to-plate“-Verfahren, auf einen Bildschirm oder auf dem Display eines Navigationssystems oder eines Mobiltelefons.

sie kann aber auch durch:

  • Maßstabsverhältnis

Da Karten gegenüber der realen Welt grundsätzlich in einem Maßstabsverhältnis („Maßstab“) stehen, kann man Karten auch nach ihrem Maßstab klassifizieren. Man spricht von einem großen Maßstab, wenn der Maßstabsnenner klein ist, dagegen von einem kleinen Maßstab, wenn der Maßstabsnenner groß ist. Bei topografischen Karten bezeichnet man Karten bis zu einem Maßstab 1:10.000 als großmaßstäbig oder auch als topografische Grundkarten, solche mit einem Maßstab von 1:25.000 bis 1:100.000 als mittelmaßstäbig. Topografische Karten mit einem Maßstab 1:200.000 oder kleiner werden als kleinmaßstäbig oder als topografische Übersichtskarten bezeichnet.

Von Karten spricht man übrigens immer dann, wenn ihr Maßstab zu einer Generalisierung zwingt. Lassen sich Phänomene der realen Welt nahezu ungeneralisiert und dann meistens großmaßstäbig darstellen, so spricht man von Plänen (Lageplan, Bebauungsplan).

  • Thematik
Thematische Karte zum Thema Entwicklungsländer

Die hauptsächliche Thematik der darzustellenden Raumphänomene ist ein verbreitetes Unterscheidungsmerkmal für Karten. In erster Näherung hat man so topografische Karten von thematischen Karten unterschieden. Eine differenziertere Betrachtungsweise spricht statt von topografischen Karten auch von Basiskarten und erlaubt bei den thematischen Karten weitere Unterscheidungen, z. B. in Luftfahrtkarten, Seekarten, geowissenschaftliche Karten, Wirtschaftskarten, politische Karten, historische (geschichtswissenschaftliche) Karten. (Der Begriff historische Karte ist nicht eindeutig, da er umgangssprachlich auch für veraltete, nicht mehr aktuelle Karten verwendet wird.)

  • Raum oder Gebiet

Der Darstellungsraum einer Karte bildet ein weiteres Unterscheidungskriterium. So kann man unterscheiden in z. B. Weltkarten, Europakarten, Deutschlandkarten, Länderkarten, Stadtkarten (auch als „Stadtpläne“ bezeichnet) sowie Himmelskarten, Mondkarten, Marskarten usw.

  • Maß der Aktualität

Nach dem angegebenen Maß der Übereinstimmung von Karteninhalt und realer Welt kann man zwischen aktuellen Karten und veralteten Karten („Altkarten“) unterscheiden. Die Bezeichnung historische Karte ist der geschichtswissenschaftlichen Karte vorbehalten und sollte nicht für Altkarten benutzt werden.

  • Nutzergruppen oder Anwendungsgebiete

Sie erlauben eine Unterscheidung von Karten, z. B. in Auto(fahrer)karten, Rad(fahrer)karten, Wanderkarten, Binnenschifffahrtskarten, Schulkarten usw. In diese Kategorie gehören auch Blindenkarten, die als taktile Karten gestaltet sind.

  • Herausgeber der Karte

Nach dem Herausgeber einer Karte wird unterschieden in amtliche Karten und Karten der gewerblichen Verlagskartografie. Amtliche Karten werden von einer öffentlichen Institution in öffentlicher Aufgabe herausgegeben. Sie dienen der öffentlichen Daseinsvorsorge und Sicherheit und beruhen häufig auf einem Gesetz oder einer Verordnung. Von der Verlagskartografie herausgegebene Karten sind für den Markt bestimmt und wenden sich an die Verbraucher. (Im Sektor Tourismus-, Freizeit- und Wanderkarten trifft diese Unterscheidung nicht immer zu, da auch viele Landesvermessungsbehörden solche für den Markt bestimmten Karten herausgeben.)

Aufbau einer Karte

Die gedruckte oder am Bildschirm präsentierte Karte ist aus mehreren Elementen aufgebaut, die naturgemäß zwischen beiden Kartentypen unterschiedlich sind.

Gedruckte Karte

Während die digitale Karte grundsätzlich blattschnittfrei gespeichert und am Bildschirm blattschnittfrei durch „Scrollen“ präsentiert wird, handelt es sich bei der gedruckten Karte immer um ein begrenztes Kartenblatt. Um ein größeres Gebiet, z. B. ein Land, abzudecken, stellt man mehrere Kartenblätter her, die entweder einen solchen Blattschnitt haben, dass sie nahtlos aneinander passen oder die sich an den Rändern überlappen. Mehrere Kartenblätter, die die gleichen geodätischen Grundlagen, die gleiche Projektion, den gleichen Maßstab, den gleichen Blattschnitt und das gleiche Signaturen- und Gestaltungssystem besitzen, bilden ein Kartenwerk. Amtliche topografische Karten bilden so die Landeskartenwerke.

Eine gedruckte Karte besteht in der Regel aus dem Kartenfeld, dem Kartenrahmen und dem Kartenrand.

Kartenfeld

Im Kartenfeld (auch Kartenbild, Kartenspiegel, Blattspiegel) wird die eigentliche Karte, der Karteninhalt, wiedergegeben. Dieser ist in einer Zeichenvorschrift, einem Musterblatt oder einem Signaturenkatalog festgelegt. Auszüge daraus finden sich in der Legende (Zeichenerklärung), die sich meistens im Blattrand, manchmal auch in einem Leerfeld der Karte befindet.

Kartenrahmen

Der Kartenrahmen begrenzt den je nach Abbildungsart quadratischen, rechteckigen oder trapezförmigen Blattschnitt der Karte. Er enthält insbesondere die Bezifferungen des der Karte zugrunde liegenden Koordinatensystems, aber auch Hinweise zur Weiterführung der durch den Blattschnitt abgeschnittenen Signaturen.

Kartenrand

Der Kartenrand dient zur Aufnahme von kartentechnischen, redaktionellen, urheberrechtlichen und vertriebstechnischen Erläuterungen sowie von Angaben zum Herausgeber. Hier finden sich Name oder Bezeichnung der Karte, des Kartenwerks und des Kartenblatts. Das Maßstabsverhältnis („Maßstab“) ist numerisch (z. B. 1:25.000), häufig auch grafisch mit Hilfe einer Maßstabsleiste angegeben. In der Legende (Zeichenerklärung) sind die wichtigsten Kartenzeichen benutzungsfreundlich zusammengestellt. Weiterhin können der Name des Herausgebers, Angaben zu Auflagenummer und Erscheinungsjahr (z. B. 6. Auflage 1996), zum Aktualitätsstand sowie Urheberrechtshinweise und die Internationale Standard-Buchnummer (ISBN) im Kartenrand untergebracht werden.

Konfektionierte Karten, besonders die von der gewerblichen Verlagskartografie herausgegebenen, besitzen meistens einen mit einem attraktiven Titel versehenen Kartenumschlag, der dann auch die Funktionen des Kartenrandes erfüllen kann.

Blattschnitt

Wenn ein größeres Gebiet kartografisch erfasst werden soll, das nicht auf einem Kartenblatt Platz findet, so wird dieses auf mehrere Blätter aufgeteilt. Dabei wird häufig ein regelmäßiges Raster verwendet, durch das diese Aufteilung vorgenommen wird. Dieses kann mit dem Gitter der Geografischen Koordinaten oder dem Koordinatensystem der Kartenabbildung in der Ebene zusammenfallen. Dieses Raster wird als Blattschnitt bezeichnet.

Fällt der Blattschnitt mit ganzzahligen Meridianen und Breitenkreisen zusammen, spricht man auch von Gradabteilungskarten.

Bildschirmkarte

Die am Bildschirm (Display) dargestellte Karte („Bildschirmkarte“) ist die Präsentation einer auf einem Speichermedium (CD, DV, Festplatte) gespeicherten oder aus dem Internet heruntergeladenen digitalen Karte. Ihr Aufbau ist meistens nicht in der Karte selbst erkennbar, sondern in den einzelnen Bestandteilen der Anwendungsdatei und des Anwendungsprogramms verborgen. So finden sich die kartentechnischen, redaktionellen, urheberrechtlichen und vertriebstechnischen Angaben sowie jene zum Herausgeber oder Autor meistens im Dateiöffnungsvorgang, der oft auch eine Anerkennung von urheberrechtlichen oder Lizenzbedingungen abfordert. Vielfach erlauben auch interne Links Informationen zu den genannten Angaben.

Ein wesentliches Merkmal der Bildschirmkarte ist, dass sie in der Regel Aktionen des Benutzers oder Dialoge und Interaktionen mit ihm zulässt, z. B. Vergrößerungen oder Verkleinerungen des Kartenbildes, Entfernungsmessungen, Profilschnitte, Positionierung eigener Kartenzeichen, Abfragen usw. Dies geschieht z. B. über Bildlaufleisten oder Schaltflächen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Kartografie

Nova Orbis Tabula in Lucem Edita von Frederick de Wit (1662)

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden topografische Karten gedruckt. Erste Aufnahmen wurden in Deutschland 1855 gemacht. Seit den 1970er Jahren hat die Speicherung von Karteninformationen auf elektronischen Datenträgern zugenommen.

Berühmte Karten

Kartenherstellung

Historische Verfahren

Die ersten Karten wurden in Tontafeln oder Tierknochen geritzt. Später konnte man sie auf Papyrus oder Pergament zeichnen, aber eine Vervielfältigung war eine mühsame Arbeit. Erst nach der Einführung der Drucktechnik im 15. Jahrhundert konnten höhere Stückzahlen gedruckt werden. Von der Karte wurde je nach Technik eine Vorlage geschaffen, die dann im Druckprozess vervielfältigt wurde. Durch verbesserte Verfahren konnten immer feinere Elemente in die Karte aufgenommen werden und auch der Mehrfarbdruck eingesetzt werden.

Holzschnitt

Der Holzschnitt, im Beginn der Kartografie noch in oftmaliger Anwendung, ist aus derselben fast gänzlich verdrängt worden. Der Zeit nach reichen Holzschnitt und Kupferstich bis in das letzte Viertel des 15. Jahrhundert zurück.

Kupferstich

In ersterer Beziehung liefert der Kupferstich in Bezug auf Schärfe und Tiefe des Strichs sowie Weichheit und Feinheit der Ausführung unstreitig die schönsten Karten, durch galvanisch erzeugte Hilfsplatten unterstützt, auch in beliebiger Menge; Korrekturen sind nicht schwierig auszuführen, namentlich auf den Hochplatten, doch erfordern sie mehr Zeitaufwand und Kosten.

Kupferstich von Rom (Norden), ca. 1688
Kupferstich von Rom (Süden), ca. 1688

Stahlstich

Der Stahlstich, eingeführt ca. 1820, eignet sich für sehr große Auflagen von der Mutterplatte, wird aber, seit der Kupferstich sich die Galvanoplastik dienstbar gemacht hat, der Schwierigkeit der Plattenkorrekturen wegen kaum noch angewandt.

Lithografie

Die Lithografie (Steindruck) datiert vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Billiger produziert die Lithografie in Verbindung mit dem Steindruck mittels Schnellpresse, welcher die weitestgehende Ausnutzung von farbigem Druck gestattet.

Im 19. Jahrhundert hat die Lithografie in Verbindung mit der Buchdruckpresse glänzende Erfolge erreicht. Indem lithografisch gravierte Karten durch Überdruck auf Zink (Chemigrafie oder Zinkografie) in Hochdruckplatten verwandelt werden, um in der Buchdruckpresse zur Benutzung zu gelangen. Auch bei dieser Art der Vervielfältigung kann farbiger Druck in ausgedehntestem Maß zur Verwendung kommen, doch ist das Verfahren nur bei sehr großen Auflagen von Vorteil, da umfassendere Korrekturen stets eine Erneuerung der Druckplatten erforderlich machen.

Kartenabdrücke jeder Art können auch durch das anastatische Verfahren reproduziert werden, doch wird man nur noch selten zu demselben greifen, seitdem man mit Hilfe der Fotografie in technischer Beziehung weit günstigere Resultate zu erlangen vermag. Denn durch Fotolithografie und Heliografie können Originalzeichnungen unmittelbar auf Stein oder Kupfer übertragen, auch je nach Wunsch verkleinert oder vergrößert werden.

Typografische Herstellung

Die typografische Herstellung (d. h. der Buchdruck mit beweglichen Lettern) von Landkarten ist öfters schon versucht (1478, 1777, 1839, 1862) und wieder verlassen worden.

Gravur

Bis in die 1990er Jahre galten die Gravierutensilien, der Leuchttisch und die Tuschefeder als Werkzeug des Kartografen. Damit konnte er auf die einzelnen Folien oder Glasplatten gravieren und retuschieren, die zur Herstellung der Druckplatten benötigt wurden.

Moderne Reproduktionsverfahren

Computerbasierte Herstellung

Die fortschreitende Entwicklung der Computertechnik ermöglichte dann den Umstieg von der analogen zur digitalen Kartenherstellung. Anfangs wurden im starken Maße Grafikprogramme (z. B. FreeHand von Macromedia) eingesetzt. Im Zuge der Entwicklung kamen auch kartografische Spezialprogramme (z. B. OCAD oder Themak von GraS) auf den Markt. Heute werden die meisten Karten mit Hilfe von Geoinformationssystemen (z. B. ArcGIS) auf Grundlage von Geobasisdaten (beispielsweise ATKIS) und anderen Geodaten hergestellt. Die Geodäsie und die Fernerkundung liefern die Daten, die von den Kartografen dann in Karten umgesetzt werden.

Herstellung von Echt-3D-Karten in Lentikulartechnik

Echt-3D-Landkarten lassen den Betrachter Höhenrelationen, Hangneigungen und Reliefformen erkennen. Möglich wird dies durch den Einsatz so genannter Lentikularfolien, auf deren Oberseite sich tunnelförmige Mikrolinsen befinden. Diese filtern je nach Blickwinkel unterschiedliche Bildelemente heraus, welche in den Augen des Betrachters getrennt dargestellt werden. So wird das dreidimensionale Sehen ermöglicht. Zusätzliche stereoskopische Betrachtungshilfen sind daher nicht mehr notwendig.

Kartennutzung

Karten dienen zur Orientierung und Navigation zu Lande, im Wasser und in der Luft. Weiterhin werden sie zur Planung eingesetzt. Dabei kann man mit ihnen Entfernungen, Winkel oder Flächen messen beziehungsweise schätzen. Als Hilfsmittel können dabei dienen Kompass, Streckenteiler, Planimeter, Kurvimeter oder Lineal.

Eine Karte kann je nach der zu Grunde gelegten Projektion entweder flächentreu, längentreu oder winkeltreu sein. Alle drei genannten Attribute in einer Darstellung weist nur der Globus auf.

Den Seekarten liegt eine winkeltreue Projektion zu Grunde. Diese Projektion nennt man auch Mercator-Projektion. Hier werden die beiden polnahen Regionen genauso lang wie der Äquator als Linie dargestellt. Alle Längen- und Breitengrade sind Geraden und verlaufen parallel zueinander. Auf diese Weise kann die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten als gerade Linie dargestellt werden, obwohl man auf dem Globus eine Kurve beschreibt. Diese Kartendarstellung kann deshalb nicht längentreu sein.

Historische Karten des Mittelalters sind in sich aufgeteilt, zum Beispiel als Rad (Radkarte; „TO-Karte“), Herz (Oronce Fine, Paris 1536) oder Kleeblatt (Weltkarte von Buenting 1581).

Zensur von Landkarten

Landkarten, die Gebiete darstellen, auf denen sich strategisch wichtige Anlagen, wie Militäranlagen, Sendeanlagen, Kraftwerke, usw. befinden, werden häufig derart gestaltet, dass möglichst nichts auf diese Objekte hindeutet. Im einfachsten Fall wird das Objekt einfach nicht eingezeichnet, wobei allerdings oft die Zufahrtstraße eingezeichnet ist, welche dann auf der Landkarte blind endet.

Auch Höhenangaben werden gelegentlich falsch angegeben. So ertranken im 1. Weltkrieg zahlreiche Soldaten in Belgien, weil das Gebiet, in dem sie campierten, überschwemmt wurde, was nach den Karten der deutschen Militärführer, die falsche Höhenangaben enthielten, nicht hätte passieren dürfen.

Siehe auch: Zensur bei Google-Earth

Sonstiges

In vielen Ländern Asiens ist es üblich, den Kontinent Asien mittig zu setzen
  • Die Darstellung der Kontinente in Weltkarten ist bei bestimmten Ländern verschieden, so stellen manche Länder Amerikas oder Asiens ihren Kontinent in den Mittelpunkt (siehe Abbildungen). In den in Europa und Afrika verwendeten Weltkarten ist es üblich, dass Europa mittig dargestellt wird.
  • Wenn ein Land nicht (so wie in der Realität häufig der Fall) auf mehrere nicht-angrenzende Gebiete verteilt ist, so lässt sich eine politische Karte mit vier Farben färben, so dass benachbarte Länder verschiedene Farben haben, siehe auch Vier-Farben-Satz.
  • Für spezielle Anwendungen gibt es Karten, in denen diese Anforderungen berücksichtigt werden, z. B. Fahrradkarten, Wanderkarten, Seekarten und Stromkarten.
  • Für den Kopierschutz oder zur Desinformation werden fiktive Straßen (Trap Streets) in Karten eingebaut, oder andere Details verfälscht.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Barber (Hrsg.): Das Buch der Karten: Meilensteine der Kartographie aus drei Jahrtausenden. Primus, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-299-1.
  • Jürgen Bollmann, Wolf Günther Koch (Hrsg.): Lexikon der Kartographie und Geomatik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001–2002, ISBN 3-8274-1055-X (Bd. 1), ISBN 3-8274-1056-8 (Bd. 2).
  • Christof Dipper, Ute Schneider (Hrsg): Kartenwelten: der Raum und seine Repräsentation in der Neuzeit. Primus, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-289-4.
  • Günter Hake, Dietmar Grünreich, Liqiu Meng: Kartographie: Visualisierung raum-zeitlicher Informationen. 8., vollständig neu bearb. und erw. Aufl. de Gruyter, Berlin 2002 (De Gruyter Lehrbuch), ISBN 3-11-016404-3.
  • Gerald Sammet: Der vermessene Planet: Bilderatlas zur Geschichte der Kartographie. GEO, Hamburg 1990, ISBN 3-570-03471-2.

Weblinks


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