Kartause Mauerbach

Kartause Mauerbach
Ansicht der Klosterkirche

Die Kartause Mauerbach ist ein ehemaliges Kloster der Kartäuser und liegt in der Marktgemeinde Mauerbach in der Nähe von Wien. Die barocke Kartause zählt zu den bedeutendsten ihrer Art in Österreich. Der Kreuzgang der Klosteranlage zählt zu den längsten Europas.

Die Klosteranlage wird derzeit unter Aufsicht des Österreichischen Bundesdenkmalamts generalsaniert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kartause Mauerbach, aus Georg Mathaeus Vischers Topographia Archiducatus Austriae inferioris 1672
Ehem. Mönchszellen

Die Kartause Mauerbach wurde im Jahr 1314 durch Friedrich den Schönen gestiftet. 1342 wurde höchstwahrscheinlich die Kartause Prag mit Mönchen aus Mauerbach besiedelt. In der Kartause begann unter Abt Georg Fasel, 1616-1631, eine intensive Bautätigkeit, in der vieles der heutigen Ausstattung begründet wurde, dabei entstand der Kaisertrakt. Die Chronik des Abtes Leopold Brenner lag bereits 1669 vor, wurde aber erst 1725 gedruckt. Brenner lebte seit 1641 in der Kartause, legte 1650 die Gelübde ab, war also Augenzeuge der Fertigstellung der frühbarocken Anlage.

Bau- und Dekorationssteine in der Kartause Mauerbach

Bei dieser Bautätigkeit wurden als Bau- und Dekorsteine verwendet [1]: Flyschsandstein (historische Bezeichnung Wiener Sandstein, Schleifstein) als Bruchstein, Mauerstein, Quader, Gewändesteine von Türen und Fenstern, Fußbodenplatten, Architekturteile, Wasserrinnen. Zogelsdorfer Stein für Bildhauerarbeiten, sowie Fenster- und Türgewände. Leithakalk aus Kaisersteinbruch, Kaiserstein für Fenstersohlbänke, Türgewände und Schwellen, Torgewände, Radabweiser, Säulen im Kaisergarten, das Brunnenbecken im Prälatenhof und Stiegenstufen, vor allem aber hochrangige Portale, wie der äußere Eingang der Porta Prima und Architekturteile des Adlertores und des kleinen Kaiserportales. Kalksandstein aus den Steinbrüchen von Au, Loretto und Stotzing am Leithagebirge für gotische Kreuzrippen, Schlusssteine, Kapitelle am Adlerportal. Solnhofener Kalkstein für Fußbodenplatten im Kreuzgang. Bunte Kalksteine (Marmore) für repräsentative Portale.

1782 wurde die Kartause von Kaiser Joseph II. aufgehoben und ab 1784 als Versorgungshaus der Gemeinde Wien für alte und unheilbar Kranke verwendet. 1944-45 diente der Ort als Notspital. Danach war die Kartause schutzlos der Erosion ausgesetzt, und Herberge für Obdachlose (bis 31. Dezember 1960).

Sanierung durch das Bundesdenkmalamt

1984 begann die behutsame Sanierung durch das Bundesdenkmalamt, die dort seither auch ihre Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege (ursprünglich Abteilung für historische Handwerkstechnik) unterhält.[2]. Jahrzehntelang war die Kartause Depot für eine Sammlung von NS-Raubkunst, die vom Staat Österreich als "herrenloses" Kunstgut eingestuft wurde.[3]

Bildergalerie

Literatur

  • Karl Fahringer: Eine so gute Gelegenheit. Die Aufhebung der Kartause Mauerbach. Ein "Tagebuch". Mauerbacher Beiträge Nr. 3/4. Mauerbach 1994
  • Karl Fahringer: Alten und Elenden ihr trauriges Daseyn etwas milder zu machen. Das Schicksal der ehemaligen Kartause Mauerbach (1782 - 2007). Geschichte und Geschichten. Mauerbacher Beiträge Nr. 13-15. Mauerbach 2007.

Weblinks

 Commons: Kartause Mauerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Rohatsch: Die Bau- und Dekorsteine der Kartause Mauerbach. In: Kartause Mauerbach 1314 bis heute. Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege LIII. 1999. Heft 2/3/4
  2. Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege Kartause Mauerbach, BDA
  3. Birgit Kirchmayr: "Es ging mehr um den persönlichen Wert..." Der NS-Kunstraub im Kontext kultureller Auslöschungspolitik. 2001 für eForum zeitGeschichte (vgl. Tagungsband des 5. Österreichischen Zeitgeschichtetags in Klagenfurt, am 6. Oktober 2001 gehalten)
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