Karolos

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Karolos Papoulias

Karolos Papoulias (griechisch Κάρολος Παπούλιας; * 4. Juni 1929 in Ioannina) ist ein griechischer Jurist und Politiker. Seit dem 8. Februar 2005 ist er der vom griechischen Parlament gewählte Staatspräsident.

Leben

Als Vierzehnjähriger schloss er sich 1943 den Partisanen der Griechischen Volksbefreiungsarmee an, die in seiner nordgriechischen Heimat Epirus, nahe der Grenze zu Albanien, gegen das italienische Besatzungsregime und die deutsche Wehrmacht kämpften. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Athen. Während der Diktatur in Griechenland (1967-1974) fand Papoulias Asyl in Deutschland, von wo aus er sich als Mitarbeiter des griechischen Programms der Deutschen Welle gegen das Militärregime in seiner Heimat engagierte. Hier setzte er sein Studium an der Universität zu Köln fort und wurde anschließend bei Prof. Gerhard Kegel promoviert.

Nach dem Sturz der Diktatur war er einer der Begründer der PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung). Mit deren langjährigen Vorsitzenden Andreas Papandreou pflegte er eine enge Freundschaft. Seit 1977 wurde er immer wieder in seinem Wahlkreis Ioannina ins Parlament gewählt (außer bei den Wahlen im Jahr 2004, bei dem ihm genau 17 Stimmen fehlten). Von 1981 bis 1984 war er Staatssekretär im Außenministerium, von 1984 bis 1985 Stellvertretender Außenminister. 1985–1989 und 1993–1996 bekleidete er selbst das Amt des Außenministers. Dazwischen, 1989-1990, war er stellvertretender Verteidigungsminister.

Während seines letzten Dienstes als Außenminister schloss Papoulias den „Freundschaftsvertrag über Zusammenarbeit, gute Nachbarschaft und Sicherheit“ (21.-22. März 1996) mit Albanien.

2005 wurde er von Ministerpräsident Kostas Karamanlis (Nea Dimokratia) in Abstimmung mit der größten Oppositionspartei (PASOK) für das Amt des Staatspräsidenten vorgeschlagen. Mit der größten Mehrheit in der Geschichte der Staatspräsidentenwahlen Griechenlands, mit 279 von insgesamt 296 Stimmen des griechischen Parlaments, wurde der 76-jährige Politiker, der allerdings der einziger Kandidat bei der Wahl war, zum sechsten Staatspräsidenten des Landes gewählt. Er trat damit die Nachfolge seines Amtsvorgängers Konstantinos Stefanopoulos an. Papoulias erhielt die Gesamtheit der Stimmen beider großen Parteien des Parlaments.

Mit der Wahl Papoulias ist erstmals seit 1974, als das Amt des Staatspräsidenten nach dem Ende der Diktatur geschaffen wurde, ein Sozialist in das höchste Amt Griechenlands gewählt worden. Nach der offiziellen Verkündung durch die Parlamentspräsidentin Anna Psarouda-Benaki nahm Papoulias mit „dem Empfinden großer Verantwortung“ das Resultat der Abstimmung an und bedankte sich herzlich für die „große Ehre“. „Ehrlichkeit, politische Reife, Mäßigkeit und Einsicht“ hob er als die wichtigsten und notwendigsten Tugenden für das öffentliche Leben hervor, um eine gerechtere und weniger egoistische griechische Gesellschaft zu errichten.

Der scheidende Staatspräsident Stefanopoulos bezeichnete seinen Nachfolger als „ausgezeichneten Politiker“. Papoulias wurde am 12. März 2005, einen Tag nach dem Ende der Amtszeit von Stefanopoulos, im Parlament vereidigt.

Die enge Beziehung des neuen Staatspräsidenten zu Deutschland bleibt bestehen; in Köln, wo er als Rechtsanwalt während der 1970er Jahre tätig war, leben seine Frau Maria Panou, seine drei Töchter und drei Enkelkinder.

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