Karmarsch

Karmarsch
Karl Karmarsch
Bronzestatue in der Georgstraße
Grabmal auf dem Friedhof Engesohde

Karl Karmarsch (* 17. Oktober 1803 in Wien; † 24. März 1879 in Hannover) war ein deutscher Technologe und langjähriger erster Direktor der Polytechnischen Schule, der späteren Technischen Hochschule in Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Karl Karmarsch stammt aus wirklich kleinen Verhältnissen: er war der Sohn eines Wiener Schneidermeisters, das zweite von zwölf Kindern. Er studierte am Polytechnischen Institut in Wien und wurde dort Assistent von Georg Altmütter. 1830 ging er als Direktor an die gerade gegründete Höhere Gewerbeschule in Hannover, deren Aufbau zur Polytechnischen Schule (PTS, 1847) und Technischen Hochschule (TH, 1879) mit Karmarschs Namen verknüpft blieb. Er war Hauptlehrer im technologisch-chemischen Fach und vertrat die Lehrgebiete Mechanische Technologie und theoretische Chemie mit Anwendungen auf die Technik und Bautechnologie. Karmarsch gehörte zu den Begründern der wissenschaftlichen mechanischen Technologie, der es um die Verbindung der exakten Wissenschaften mit ihrer technischen Anwendung geht. Sein Hauptwerk "Grundriß der mechanischen Technologie" erschien in 1. Auflage 1837.

1846 erhielt Karmarsch das Ehrenbürgerrecht der Stadt Hannover (dies bedeutete die unentgeltliche Gewährung des Bürgerrechts). Er war Preisrichter bei den ersten Weltausstellungen in London und Paris (1851-67) und 1845-55 Vizepräsident des Gewerbevereins für das Königreich Hannover, seit 1869 Geheimer Regierungsrat. Nach dem Eintritt in den Ruhestand 1875 gründete er die Karmarsch-Stiftung für Stipendien. 1863 wurde er zum Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1883 wurde sein Bronzedenkmal (gestaltet von Oskar Rassau) in der Georgstraße enthüllt. Sein Grab (mit Porträtmedaillon) befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Abt. 25a, in Hannover. 1894 wurde die Karmarschgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.

Werke

  • Die höhere Gewerbeschule in Hannover: Erläuterungen über Zweck, Einrichtung und Nutzen derselben. Hannover: Hahn 1831.
  • Grundriß der mechanischen Technologie. Als Leitfaden für den technologischen Unterricht an polytechnischen Instituten und Gewerbeschulen. Hannover: Helwing 1837-1876.
  • Handbuch der mechanischen Technologie. Hannover: Helwing, 1851-1876 (spätere Ausgabe des „Grundriß“).
  • Geschichte der Technologie seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. (Reprint der Ausgabe von 1872.) New York: Johnson, Hildesheim: Olms 1965 (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Bd. 11)

Literatur

  • Karl Karmarsch. Ein Lebensbild ; gezeichnet nach dessen hinterlassenen "Erinnerungen aus meinem Leben".Mit Ergänzungen von Egbert Hoyer. Hannover: Helwing 1880.
  • Ludwig Meyer: Das Wirken Karl Karmarsch's im Gewerbe-Verein für Hannover. Eine Ehrung zur 50. Wiederkehr seines Todestages am 28. März 1929. Hannover 1929.
  • Bernd Thiele: Karl Karmarsch (1803-1879). In: Biographien bedeutender Techniker, Ingenieure und Technikwissenschaftler. Hrsg. von Gerhard Banse (u.a.). Berlin 1983, S. 142-148.
  • Hansjürgen Gubrecht, Helmut Gubrecht: Karl Karmarsch. Der erste Direktor der Polytechnischen Schule Hannover. In: Die Geschichte der Chemie an der Technischen Hochschule und Universität Hannover. Hrsg.: Fachbereich Chemie der Universität Hannover. Hannover, 1999, S. 16-29.
  • Klaus Mlynek in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002, S. 193-194.
  • Karl-Heinz Manegold: Karmarsch, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 279.

Weblinks


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