Karl Viererbl

Karl Viererbl
Dr. Karl Viererbl

Karl Viererbl (* 24. Juli 1903 in Komotau; † 13. Juli 1945 in Rudig bei Podersam[1]) bzw. mit Pseudonymen auch Kurt Vorbach bzw. Ernst Kämpfer war ein deutscher Journalist und Politiker. Er war bis zu deren Verbot in der sudetendeutschen DNSAP tätig und danach in der NSDAP.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Viererbl besuchte nach der Volksschule das humanistische Gymnasium in Komotau. Danach studierte er ab 1922 an der Deutschen Universität Prag Geschichte, Germanistik, Philosophie und Geografie und wurde 1926 zum Doktor der Philosophie promoviert. Nach dem Studium war er von 1927 bis 1930 als Lehrer an einer deutschen Privatschule und anschließend ab 1931 als Schriftleiter verschiedener Tageszeitungen tätig. Von 1935 bis 1939 war er Dozent an der Hochschule für Politik und des Außenpolitischen Schulungshauses der NSDAP.[2]

Wirken

Viererbl war zuerst als Schriftleiter beim Saazer Anzeiger und danach bei der Deutschösterreichischen Tageszeitung angestellt, ehe er Hauptschriftleiter des publizistischen Parteiorgans der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP), Der Tag, wurde. Außerdem wurde er zeitgleich Mitglied der Reichsleitung der DNSAP. Nach der Auflösung der Partei siedelte er nach Deutschland über und wurde Mitglied der außenpolitischen Schriftleitung des Völkischen Beobachters, des Parteiorgans der NSDAP. Bei der Ergänzungswahl am 4. Dezember 1938 (nach dem Anschluss des Sudetenlandes) wurde er in den nationalsozialistischen Reichstag gewählt. Am 1. Mai 1939 wurde er Hauptschriftleiter der sudetendeutschen NS-Zeitung Die Zeit und 1943 wurde er zum Honorarprofessor in Prag ernannt.[3] Außerdem war Viererbl Leiter des Landsesverbandes Sudetenland im Reichsverband der deutschen Presse.[2] Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein neues Institut für Journalistik gegründet. Viererbl starb wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der Haft in Rudig bei Podersam.

Viererbls Schriften Dummheit? Hexenwahn, Teufelsspuk und Reliquienschwindel (Ludendorff, München 1937), Der politische Katholizismus (Leipzig, Fritsch 1937), Von Marbod bis Benesch (Luser, Wien 1938) und Vom Sinn der Gegenwart, Kleine Aufsätze zum Zeitgeschehen (Kraft, Karlsbad 1943) sowie das von ihm herausgegebene Sudetenland im Reich (Kraus, Reichenberg 1943) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4][5][6][7] In der Deutschen Demokratischen Republik folgten auf diese Liste noch Viererbls Schriften Christlich oder christlich-sozial? (NSP.-Verlag, Aussig 1932) und 200 000 Sudetendeutsche zuviel! (Deutscher Volksverlag, München 1936).[8][9]

Einzelnachweise

  1. Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4. 
  2. a b Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1, S. 430. 
  3. Katharina Kniefacz: Diplomarbeit - Zeitungswissenschaft in Wien 1900-1945. Wien 2008, S. 56. (PDF; 2,1 MB).
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-k.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-k.html
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-v.html
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-v.html
  8. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-v.html
  9. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-v.html

Literatur

Weblinks


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