Karl Saur

Karl Saur

Karl-Otto Saur (* 16. Februar 1902 in Düsseldorf; † 28. Juli 1966 in Pullach) war Staatssekretär im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion zur Zeit des Nationalsozialismus und in Hitlers politischem Testament als Rüstungsminister vorgesehen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Saur war Diplom-Ingenieur. Nach dem Studium trat er bei Thyssen ein, übernahm nach dem Tod seines Vaters den elterlichen Maschinenbaubetrieb, der in der Weltwirtschaftskrise 1928 in Bankrott geriet.[2] Saur ging zurück zu Thyssen und wurde 1929 Direktor der betriebswirtschaftlichen Abteilung der August-Thyssen-Hütte. Seit 1931 war er Mitglied der NSDAP. Er schloss sich der Organisation Todt an und stieg dort zum Stellvertreter von Fritz Todt auf. Als Todt 1942 bei einem Flugzeugabsturz umkam, wurde Saur Amtsleiter des neuen Rüstungsministers Albert Speer. Saur galt als besonders rücksichtslos im Durchsetzen von Rüstungszielen, was am 20. April 1945 mit der höchsten Stufe des Kriegsverdienstkreuzes, dem goldenen Ritterkreuz, belohnt wurde – eine Auszeichnung, die nur zweimal verliehen wurde. Ab März 1944 war Saur Stabschef im Jägerstab, organisierte die Untertage-Verlagerung von Rüstungsbetrieben und koordinierte die Produktion von Jagdflugzeugen.[3]

Adolf Hitler legte Ende April 1945 in seinem Testament Karl-Otto Saur als neuen Rüstungsminister und Nachfolger von Albert Speer fest. Karl Dönitz setzte sich über diese Personalie allerdings hinweg und beließ Speer im Amt.

Am 15. Mai 1945 geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1948 trat Saur als Zeuge der Anklage beim Nürnberger Krupp-Prozess auf, was ihn sozial isolierte. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft und kurz darauf entlassen.[2]

1949 gründete Saur ein Ingenieurbüro, das auch Nachschlagewerke verlegte. Der daraus entstehende Saur-Verlag war aber erst Anfang der 60er Jahre unter seinem Sohn Klaus Gerhard Saur wirtschaftlich erfolgreich.

Literatur

  • Karl-Otto Saur Jr.; Michael Saur: Er stand in Hitlers Testament. Econ, Berlin 2007, ISBN 3-430-20026-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hitlers politisches Testament
  2. a b Süddeutsche Zeitung, Landkreis München, Seite R2, vom 15. Sep. 2007
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer, Frankfurt 2007, ISBN 3-596-16048-0, S. 521.

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