Karl Sack

Karl Sack
Die Hinrichtungsstelle Sacks: der Hof des Arrestblocks im KZ Flossenbürg
Gedenktafel für Karl Sack am ehemaligen Reichskriegsgericht

Karl Sack (* 9. Juni 1896 in Bosenheim, heute zu Bad Kreuznach; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Sack studierte Jura unter anderem in Heidelberg, wo er Mitglied der Burschenschaft Vineta wurde. 1927 war er Mitglied der Deutschen Volkspartei.[1] Nach der Machtübernahme der NSDAP trat er in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen ein.[1] Nach einer Tätigkeit als Amtsrichter wechselte Sack 1934 zur neu eingerichteten Militärjustiz. Er stieg dort bis zum Richter am Reichskriegsgericht auf. In dieser Funktion war er mit dem Verfahren gegen den von der Gestapo der Homosexualität beschuldigten Chef der Heeresleitung Werner von Fritsch befasst und konnte belegen, dass die erhobenen Anschuldigungen ohne Grundlage waren. 1942 wurde Sack Chef der gesamten Heeresjustiz. Am 1. August 1944, wenige Tage vor seiner Verhaftung wurde er noch zum Generalstabsrichter befördert.[2]


Während des Zweiten Weltkrieges kam Sack in Kontakt zu den Widerstandskreisen der Abwehr und der Wehrmacht. Die Verschwörer des 20. Juli 1944, in deren Pläne er eingeweiht war, hatten ihn bei einem Gelingen des Umsturzes als Reichsjustizminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentates und des Umsturzversuches wurde Karl Sack am 9. August 1944 verhaftet, in den letzten Kriegstagen durch ein SS-Standgericht unter Vorsitz von Otto Thorbeck zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Im Jahre 1984 wurde Karl Sack durch Anbringung einer Bronzetafel im ehemaligen Reichskriegsgericht in Berlin-Charlottenburg als Widerstandskämpfer geehrt. Diese Ehrung war heftig umstritten, da er eine weitreichende Auslegung des Straftatbestands der Fahnenflucht befürwortete.

In Bosenheim, einem Vorort von Bad Kreuznach, wurde ihm zu Ehren eine Straße benannt.

Literatur

  • Hermann Bösch: Heeresrichter Dr. Karl Sack im Widerstand. München 1967.
  • Stephan Dignath: Dr. Karl Sack. Bekenntnis und Widerstand. 1984, ISBN 3924824215.
  • Norbert Haase: Generalstabsrichter Karl Sack. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende. Band 2. Primus, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-089-1, S. 201–209.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 507.
  2. Übersicht deutsches Militärpersonal auf http://www.unithistories.com

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Sack — (born June 9, 1896 in Bosenheim (now Bad Kreuznach), executed April 9, 1945 in Flossenbürg concentration camp) was a German jurist and member of the resistance movement during World War II.Karl Sack studied law in Heidelberg where he joined a… …   Wikipedia

  • Sack (Begriffsklärung) — Sack bezeichnet: Sack, ein Transport und Aufbewahrungsbehältnis Sack (American Football), Spielvorgang im American Football, bei dem der balltragende Quarterback getackelt wird Sack (Einheit), eine Maßeinheit SACK (Selective Acknowledgment), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Sack — A sack is a bag, especially a large one for carrying or storing goods.Sack can also mean, as a verb:* To terminate employment * To tackle the quarterback behind the line of scrimmage in American and Canadian football * To lootSack can mean, as a… …   Wikipedia

  • Karl Heinrich Sack — (* 17. November 1789 in Berlin; † 16. Oktober 1875 in Poppelsdorf bei Bonn) war ein evangelischer deutscher Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Heinrich Ludwig Freiherr von Ingersleben — (* 1. April 1753 in Potsdam; † 13. Mai 1831 in Koblenz) war Oberpräsident der preußischen Provinzen Pommern, Großherzogtum Niederrhein, Jülich Kleve Berg und der Rheinprovinz. Familie Er war das fünfte Kind des preußischen Generalmajors und… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Ludwig Böhlendorff — (* 1767 in Berlin; † 17. April 1855 in Stettin) war preußischer Regierungspräsident in Stettin und Provinzialsteuerdirektor von Pommern. Leben Karl Ludwig Böhlendorff besuchte von 1781 bis 1785 das Joachimsthalsche Gymnasium. Danach trat er in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Lagerfeld — Lagerfeld at the Red Cross Ball in Monaco, August 2005 Born September 10, 1933 (1933 09 10) (age 78) Hamburg, Germany Residence France …   Wikipedia

  • Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft — (* 25. November 1814 in Köln; † 11. März 1898 in Elberfeld) war Pfarrer und Kirchenhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe und Kinder 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Lieffen — (geb. Carel František Lifka, auch Karl Franz Lifka; * 17. Mai 1926 in Osek, Tschechoslowakei; † 13. Januar 1999 in Starnberg) war ein deutscher Bühnen , Film und Fernsehschauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theater …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Heinrich Ludwig von Ingersleben — Karl Heinrich Ludwig Freiherr von Ingersleben (* 1. April 1753 in Potsdam; † 13. Mai 1831 in Koblenz) war Oberpräsident der preußischen Provinzen Pommern, Großherzogtum Niederrhein, Jülich Kleve Berg und der Rheinprovinz. Familie Er war das… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”