Karl Ruß (Schriftsteller)

Karl Ruß (Schriftsteller)
Karl Ruß

Karl Ruß (* 14. Januar 1833 in Baldenburg; † 29. September 1899 in Berlin) war einer der prominentesten Fachbuchautoren im Bereich Vögel, besonders der Vogelhaltung des 19. Jahrhunderts. Er war der Begründer und bis zu seinem Tod auch Herausgeber der Gefiederten Welt, einer der traditionsreichsten deutschsprachigen Vogelzeitungen, die noch immer erscheint. Ebenso gab er ab 1876, gemeinsam mit Bruno Dürigen, die Isis. Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien heraus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Grabstätte des Dr. Karl Russ auf dem Kirchhof der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin - Mariendorf

Ruß, dessen Vater und Großvater beide Apotheker gewesen waren, studierte zuerst in Berlin Pharmazie, da er ebenfalls davon ausging, die Familientradition fortzuführen, schloss das Studium mit Erfolg ab und arbeitete mehrere Jahre in verschiedenen norddeutschen Städten als Provisor. Neben der Pharmazie befasste sich Ruß schon seit Kindheit an leidenschaftlich gern mit Vogelkunde und später allgemein der Naturwissenschaft und wollte die unterschiedlichen Errungenschaften und Fortschritte dieser wissenschaftlichen Disziplin einem breiten Publikum zugänglich machen. In diesem Zusammenhang orientierte er sich an seinem großen Vorbild, dem Zoologen Adolf Roßmäßler. 1859 trat Ruß erstmalig öffentlich mit einem längeren Gedicht zum Tode Alexander von Humboldt´s in Erscheinung und gab schließlich vier Jahre später, 1863, den Beruf des Apothekers endgültig auf, siedelte nach Berlin über und widmete sich von nun an ganz der Schriftstellerei. Als Ergebnis seiner publizistischen Tätigkeiten veröffentlichte er zwischen 1863 und 1868 verschiedene Ratgeber und erste populärwissenschaftliche Bücher. Von nun an widmete Ruß sich fast ausschließlich der Ornithologie. Er führte beobachtende Forschungen an heimischen und exotischen Vogelarten durch, die er allesamt in seinem Haus in verschiedenen Voilieren hielt, schaffte aber auch 61 Erstzuchten. Bei dieser Arbeit unterstützte ihn sein 1867 geborener Sohn Karl Ruß jun. Seine Beobachtungen veröffentlichte Karl Ruß in verschiedenen Büchern, zu denen auch das Ergebnis dieser Beobachtungen war u.a. das „Handbuch für Vogelliebhaber, Züchter und Händler“ von 1872, in dem er Zucht und Pflege einheimischer Vogelarten beschrieb. Im Jahr 1878 folgte ein weiterer Band dieses Handbuches. Hier beschrieb Ruß die Haltung und Pflege verschiedener exotischer Vogelarten.

Seine Hauptwerke

Er schrieb unter anderem:

  • In der freien Natur (Band 1, 2. Auflage, Berlin 1875; Band 2, 1868)
  • Meine Freunde (2. Auflage, daselbst 1879)
  • Durch Feld und Wald (2. Auflage, Leipzig 1875)
  • Natur- und Kulturbilder (Breslau 1868)
  • Deutsche Heimatsbilder (Berlin 1872)
  • Handbuch für Vogelliebhaber (Band 1, 3. Auflage, Magdeburg 1887; Band 2, 2. Auflage 1881)
  • Der Kanarienvogel (4. Auflage, Magdeburg 1885)
  • Die Brieftaube (Hannover 1877)
  • Die fremdländischen Stubenvögel (Hannover und Magdeburg 1875-88, 4 Bände)
  • Vögel der Heimat (Leipzig 1886-88)
  • Der Wellensittich (2. Auflage, Magdeburg 1886)
  • Sprechende Papageien (2. Auflage, Magdeburg 1887)
  • Lehrbuch der Stubenvogelpflege (Magdeburg 1888 ff.).

Literatur

  • Die "Isis" - eine Vorläuferin vivaristischer und anderer naturkundlicher Zeitschriften" von Hans-Joachim Paepke in Aquaristik-Fachmagazin 197, Jahrgang 39(5), 2007.

Weblinks


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