Karl Lagerfeld

Karl Lagerfeld
Karl Lagerfeld in Cannes, 2007

Karl Otto Lagerfeld (* 10. September 1933[1] in Hamburg als Karl Otto Lagerfeldt) ist ein deutscher Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lagerfeld wuchs als Sohn des Hamburger Kondensmilch-Fabrikanten (Glücksklee-Milch GmbH) Otto Lagerfeldt[2] und dessen Frau Elisabeth in wohlhabenden Verhältnissen auf. Nach eigenen Aussagen blieb das Verhältnis zu seiner Mutter sein Leben lang recht distanziert. Andererseits war die Beziehung – mehr als die losere zu seinem Vater – von bewunderndem Respekt geprägt, und er habe vieles von seiner Mutter gelernt, zum Beispiel, „die richtigen Antworten zu geben“. „Meine Eltern fand ich toll“, äußerte Lagerfeld einmal.

Sein Geburtsjahr gibt er offiziell mit 1938 an; Bild am Sonntag veröffentlichte im Jahr 2003 jedoch Auszüge des kirchlichen Taufregisters Hamburg sowie Kommentare seiner Lehrerin und eines Klassenkameraden,[3] die 1933 bestätigten.[4] Daher ließ sich Karl Lagerfeld – wie schon im Jahr 2003 zu seinem „65. Geburtstag“ – am 10. September 2008 „offiziell“ zum „70.“ gratulieren. Einige Medien richteten sich nach den Angaben des Modeschöpfers, andere nicht.

Gut Bissenmoor, 1908

Das Ehepaar Otto und Elisabeth Lagerfeldt erwarb 1934 das Gut Bissenmoor bei Bad Bramstedt. Die Familie siedelte um zum Bissenmoor und wohnte dort zunächst bis 1939, dann ging es wieder nach Hamburg. Als 1944 Hamburg durch Bombardements verwüstet wurde, kamen Lagerfelds mit den Kindern wieder nach Bad Bramstedt. Karl Lagerfeld besuchte hier einige Jahre die Jürgen-Fuhlendorf-Schule, 1949 ging die Familie erneut nach Hamburg zurück. Dort setzte er seinen Schulbesuch für zwei Jahre an der Bismarckschule fort. 1953 verließ Lagerfeld zusammen mit seiner Mutter Deutschland und ging nach Paris. Zunächst besuchte er dort eine Privatschule und das Lycée Montaigne. Danach arbeitete er als Illustrator im Modebereich.

Zurzeit lebt und arbeitet Lagerfeld in Paris. Außerdem hat er Wohnungen in Monte Carlo, Rom und New York. Seine Villa im Hamburger Stadtteil Blankenese hat er verkauft,[5] ebenso sein Schloss in der Bretagne.[6] Seit dem Tode seines 1983 an HIV erkrankten Partners Jacques de Bascher im Jahre 1989 lebt Lagerfeld nach eigenen Angaben bevorzugt allein.[7][8][9][10] Er entließ im Jahr 2008 Personal, sodass lediglich ein Zimmermädchen, ein Chauffeur und ein Koch für ihn rund um die Uhr zur Verfügung stehen.[11] Lagerfeld gilt als äußerst disziplinierter Workaholic mit einer hohen Allgemeinbildung.[12]

Mode

Mit einem Wollmantel gewann Lagerfeld 1955 einen Preis in einem Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats IWS. Daraufhin bekam er eine Stelle bei Pierre Balmain, der Juror des Wettbewerbs war. Der damals für das Haus Dior arbeitende Yves Saint Laurent gewann im selben Wettbewerb den Preis in der Kategorie 'Abendkleid'.[13] Lagerfelds Wollmantel ging später bei Balmain in Produktion. 1958 wechselte er zu Jean Patou und war dort von 1958 bis 1963 Künstlerischer Direktor, wurde aber bereits nach einem Jahr auch freiberuflich für Mode-Häuser wie Mario Valentino und Krizia tätig. 1964 begann er ein Kunststudium, das er nach drei Jahren aufgab. Aus der anfänglichen Freundschaft zwischen Lagerfeld und Saint Laurent entwickelte sich über die Jahre Rivalität.[14][15]

Bereits ein Jahr zuvor, 1963, war er als künstlerischer Direktor zu Chloé gewechselt und entwickelte dort bis 1978 Kollektionen. Weltweite Anerkennung brachte ihm 1972 die Deco-Kollektion ein, die aus Schwarz-Weiß-Drucken mit geschicktem, asymmetrischem Schnitt bestand. In den Jahren 1978–1983 war Lagerfeld selbständig für verschiedene Unternehmen tätig. Im Januar 1983 wechselte er zu Chanel, wo er 1984 Chefdesigner der Kollektion und insbesondere der Prêt-à-Porter-Sparte wurde. Außerdem entwirft er seit 1965 noch für das italienische Pelzhaus Fendi, das heute allerdings vollständig zum Luxusgüterhersteller LVMH gehört. Von 1992 bis 1997 war Lagerfeld auch wieder für Chloé tätig, bis er von Stella McCartney abgelöst wurde.

Von 1980 bis 1984 war Lagerfeld als Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien tätig (seine Nachfolgerin war Jil Sander).

Lagerfeld auf der Berlinale 2007

Daneben gründete er 1984 mit dem französischen Textilhersteller Bidermann sein eigenes Label Karl Lagerfeld, das für extravagante Strickmode bekannt wurde, allerdings nicht profitabel war. Später, 1987, kaufte der französische Luxusgüterkonzern Cora-Revillon die Rechte der Marke, welcher 1992 wiederum von Dunhill aufgekauft wurde und nach einer Fusion mit Cartier in der Vendome-Gruppe (dem späteren Richemont-Konzern) aufging. Vendome liquidierte die Marke Lagerfeld nach schlechten Umsätzen sowie hohen Verlusten und gab die Markenrechte 1997 an Lagerfeld zurück. Dieser startete 1999 unter dem Namen Lagerfeld Gallery und einer kleinen, selbst kreierten Damenkollektion neu. Es wurden in Paris und Monaco Lagerfeld Gallery-Boutiquen eröffnet, in denen seine exklusive Mode neben ausgewählten Büchern und Fotografien verkauft wurde.

Bereits 1988 war die Zweitlinie KL by Karl Lagerfeld zusammen mit der Steilmann-Gruppe lanciert worden, welche die Zusammenarbeit allerdings 1995 einstellte. 1996 begann Lagerfeld eine Kooperation mit Quelle und bot die KL by Karl Lagerfeld-Damen-Kollektion bis 1999 im Quelle-Katalog an. 1999 ging die Lizenz für die Lagerfeld-Damenkollektion an die Miltenberger FD Fashion Design, die bereits seit 1989 die weltweite Lizenz (außer für Japan und die USA) für die Herrenkollektion hielt.

2005 schließlich kaufte der US-Modekonzern Tommy Hilfiger die Marke Lagerfeld inklusive aller Lizenzen für 27,5 Mio. $. Die hochpreisige Pariser Lagerfeld Gallery-Kollektion für Damen wurde umbenannt in Lagerfeld Collection und ab 2006 durch zwei jüngere, preiswertere Labels – Karl Lagerfeld für Damen sowie KL Lagerfeld für Herren – komplementiert, die sich am Stil der New Yorker Mode-Szene orientieren. Lagerfeld Collection wurde von Lagerfeld selbst in Paris designt; um Karl Lagerfeld kümmerte sich ein Hilfiger-Design-Team in New York. Die Kollektionen wurden auf den Modenschauen in New York gezeigt. Mitte 2006 beschloss die Tommy Hilfiger Corp., selbst erst Ende 2005 vom britischen Finanzinvestor Apax Partners aufgekauft,[16] die Lagerfeld-Kollektionen in den USA nicht mehr zu vertreiben und die Karl Lagerfeld-Zweitlinie für Damen einzustellen.[17][18] Die Lagerfeld Gallery-Boutiquen in Paris und Monaco wurden geschlossen. Die Lagerfeld Collection-Hauptkollektion wurde schließlich umbenannt in Karl Lagerfeld und bei den Modenschauen in Paris gezeigt. 2007 wurde die Fertigung der Karl Lagerfeld-Haupt-Kollektion an das italienische Unternehmen Vaprio Stile vergeben. Ebenfalls 2007 lancierte Tommy Hilfiger die K Karl Lagerfeld-Brücken-Kollektion für Damen und Herren für den europäischen Markt und Kanada, die mit Beschluss von 2009 zum Frühjahr 2010 wieder eingestellt wurde.[19] Die Herrenkollektion, immer noch von FD Fashion Design gefertigt, hieß seither schlicht LAGERFELD.

Im März 2010 wurde die Marke Tommy Hilfiger von Apax Partners an Phillips-Van Heusen, einen amerikanischen Bekleidungshersteller, zu dem u.a. die Marke Calvin Klein gehört, verkauft. Die Marke Karl Lagerfeld war nicht Teil dieses Verkaufs und blieb im Besitz der Beteiligungsgesellschaft Apax Partners.[20]

Im September 2010 sagte Lagerfeld die für den 3. Oktober während der Pariser Schauen geplante Modenschau seines Labels Karl Lagerfeld ab.[21][22] Die Damen-Modenschau im März 2010 in Paris (Saison Herbst/Winter 2010/11) war damit die vorerst letzte des Lagerfeld-Labels. Lagerfeld wollte die Zeit stattdessen nutzen, um sich auf die Entwicklung einer neuen – vorwiegend aber nicht ausschließlich für Damen konzipierten – Marke namens Karl zu konzentrieren, die im niedrigpreisigeren 'Masstige'-Segment (Kunstwort aus 'Masse' und 'Prestige', quasi 'Prestige für die Massen') angesiedelt sein werde.[23][24] Die Karl-Damenmode, ursprünglich für Herbst/Winter 2011 geplant, wird ab Januar/Februar 2012 unter der Regie von Apax Partners nur online verkauft werden.[25] Der Launch der Herrenmode des Labels Karl ist für Herbst 2012 vorgesehen und ersetzt die eingestellte LAGERFELD-Herrenlinie. Zudem solle es in Lizenz-Zusammenarbeit mit Ittierre ab Herbst/Winter 2012 eine höherpreisige Hauptkollektion namens Karl Lagerfeld Paris geben, die nicht online, sondern in Ladengeschäften verkauft wird.[26][27]

Kollektionen

Von Karl Lagerfeld kreierte Mode-Kollektionen (Stand Oktober 2011):

Lagerfeld-Kollektionen
Karl Lagerfeld (vier Kollektionen pro Jahr) bis 2011 Chanel (acht Kollektionen) fortdauernd Fendi (zwei Kollektionen) fortdauernd
  • bis 2011: Karl Lagerfeld
    (Damen-Konfektion, Frühling/Sommer und Herbst/Winter)
  • bis 2011: LAGERFELD
    (Herren-Konfektion, F/S und H/W)
  • ab 2012: Karl
    (Damen-Konfektion, Frühling/Sommer und Herbst/Winter)
  • ab 2012: Karl
    (Herren-Konfektion, Frühling/Sommer und Herbst/Winter)
  • ab 2012: Karl Lagerfeld Paris
    (Designer-Damen-Konfektion, Frühling/Sommer und Herbst/Winter)
  • Haute Couture
    (Damen-Maßkollektion im obersten Preissegment, F/S und H/W)
  • Prêt-à-porter
    (Damen-Konfektion, F/S und H/W - je Saison Vor- und Hauptkollektion)
  • Cruise/Resort (Croisière)
    (Damen-Saisonkonfektion mit Frühlingsmode zur Winterzeit)
  • Métiers d'art
    (Damen-Saisonkonfektion mit Herbstmode zur Sommerzeit)[28]
  • Prêt-à-porter
    (Damen-Konfektion, F/S und H/W, Co-Design mit Silvia Fendi)

Kollaborationen und Projekte

Im November 2004 erregte Lagerfeld durch seine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Discount-Modefilialisten Hennes & Mauritz (H&M) Aufsehen, für den er eine kostengünstige Mode-Kollektion für Damen und Herren sowie ein Parfum namens Liquid Karl entwarf.[29][30][31][32]

2008 kreierte Lagerfeld einen Steiff-Teddybären im typischen Lagerfeld-Outfit, der in den USA für 1500 $ verkauft wurde.[33]

Im Anfang 2008 vorgestellten Videospiel Grand Theft Auto IV ist Lagerfelds Stimme als Radiomoderator des fiktiven Senders K109 zu hören.[34][35]

Ab Mitte 2008 war Lagerfeld in das Design einer ganzen Insel namens Isla Moda samt Wohnungen, Hotels und Geschäften vor der Küste Dubais nahe The World involviert.[36][37] Das Projekt war bis Ende 2010 nicht verwirklicht worden, und Lagerfeld zog sich als Designer zurück.[38]

Der italienisch-amerikanische Spielzeughersteller tokidoki produzierte Ende 2009 eine Lagerfeld nachempfundene, 25 cm große Spielzeug-Figur in einer Stückzahl von 1000 Exemplaren, die für je € 129 verkauft wurden.[39][40][41]

Ende 2009 kollaborierte Lagerfeld mit dem französischen Helm-Hersteller Les Ateliers Ruby und entwarf einige Motorradhelm-Modelle und einen Seiden-Schal.[42][43]

Für den Limonaden-Hersteller Coca-Cola entwarf Lagerfeld Anfang 2010 eine Flasche der Sorte Coca-Cola Light, die in limitierter Stückzahl für € 3,50 erhältlich war.[44][45]

Mitte 2010 nahm Lagerfeld für einen Tag die Position des Chefredakteurs der französischen Tageszeitung Libération ein und gestaltete dafür einige Karikaturen.[46][47]

Für die Herbst-/Winter-Saison 2010 präsentierte der Schmuckhersteller Swarovski von Karl Lagerfeld für Atelier Swarovski entworfene Armreife, Halsketten und Broschen.[48][49]

Der italienische Schuhhersteller Hogan, der zur Tod's-Gruppe um Diego della Valle gehört, präsentierte im Oktober 2010 eine einmalige Design-Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld über sechs Entwürfe in den Bereichen Schuhe, Kleidung und Accessoires für Damen für die Saison Frühjahr 2011.[50][51][52] 2011 wurde die Zusammenarbeit mit Lagerfeld für eine Herbst/Winter Kollektion bei Hogan erneuert.[53]

Ab 31. August 2011 wurde in den USA im Rahmen einer Kooperation mit der amerikanischen Kaufhaus-Kette Macy's für deren IMPULSE Designer-Kollektionen einmalig von Karl Lagerfeld als limitierte 'capsule collection' entworfene Damenmode im niedrigen Preissegment angeboten.[54][55][56]

Parfum

Schon im Jahr 1975 kreiert er zusammen mit Chloé das Parfüm Chloé for Woman, das für seinen blumigen Duft bekannt war. In Zusammenarbeit mit Fabergé, ab 1989 Unilever und ab 2005 Coty, kreierte Karl Lagerfeld im Laufe der Zeit verschiedene weitere Düfte: Im Jahr 1978 brachte Lagerfeld den Herrenduft Lagerfeld auf den Markt, 1982 folgte KL (Damen) und 1986 KL Homme (eingestellt). 1990 kam der Herrenklassiker Lagerfeld Photo heraus, 1994 der Damenduft Sun Moon Stars. Es folgten 1997 Jako (Herren) sowie Lagerfeld Femme (2000) und LAGERFELD MAN (2002). 2004 entwirft er speziell für H&M das Parfüm Liquid Karl. 2008 wurde die Kapsule Unisex-Kollektion lanciert (Woody, Light und Floriental).

Kostümbildnerei

Lagerfeld war wiederholt als Kostümbildner für Theater und Oper tätig, etwa 1978 in Genua (Der grüne Kakadu/Komtesse Mizzi von Arthur Schnitzler, Regie Luca Ronconi); 1980 am Wiener Burgtheater (Komödie der Verführung von Arthur Schnitzler, Regie Horst Zankl, Bühnenbild Hans Hollein) sowie beim Maggio Musicale in Florenz (Les Contes d'Hoffmann von Jacques Offenbach, Regie Ronconi); 1982 an der Mailänder Scala (Les Troyens von Hector Berlioz, Regie Ronconi, Bühnenbild Ezio Frigerio); 1990 bei den Salzburger Festspielen (Der Schwierige von Hugo von Hofmannsthal, Regie Jürgen Flimm, Bühnenbild Erich Wonder; er übersiedelte später nach Wien ans Burgtheater).

Fotografie

Neben der Mode und der Kostümbildnerei entdeckte Lagerfeld 1987 die Fotografie als neues Betätigungsfeld. 1996 erhielt er für seine Arbeiten den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.[57] Vom 11. November 2006 bis 18. Februar 2007 wurden 350 Fotografien und Multimedia-Installationen Lagerfelds in der Berliner Galerie C/O Berlin ausgestellt. Unter dem Titel One Man Shown zeigten sie alle das US-amerikanische Fotomodell Brad Kroenig, das der Designer entdeckt und gefördert hatte. Die klassischen Schwarzweiß-Porträts, die in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren entstanden und sowohl Modeaufnahmen als auch Aktfotografien einschlossen, waren beim Publikum erfolgreich. Die Kritik reagierte verhalten und teilweise ablehnend auf die fotografischen Studien Lagerfelds. Während das Magazin Der Spiegel die Gleichförmigkeit der Bilder anprangerte und attestierte, dass der Modeschöpfer auch Langeweile perfekt verkaufen könne,[58] kritisierte der US-amerikanische Star-Fotograf David LaChapelle Lagerfeld als „Dilettanten“, welcher der Geschichte der Fotografie nichts Neues hinzuzufügen hätte.[59] Lagerfeld war u. a für die Werbekampagne der Champagnermarke Dom Pérignon verantwortlich und arbeitete dabei wieder mit Claudia Schiffer zusammen. Für den Volkswagen-Konzern inszenierte er die Werbung für das Phaeton-Modell und ist ebenfalls im Werbefilm für eine Sonder-Edition des Golf zu sehen. Für die Märzausgabe 2011 des deutschen Playboy fotografierte er Natalia Wörner.

Ausstellungen

  • Karl Lagerfeld, Apolda, 23. April 2005 – 12. Juni 2005
  • One Man Shown, C/O Berlin, 11. November 2006 – 18. Februar 2007
  • Konkret Abstrakt Gesehen, Langen Foundation, Neuss, 18. November 2007 – 4. Mai 2008
  • Versailles à l'ombre du soleil, Paris, 11. Juni – 7. September 2008

Privates und Anderes

Karl Lagerfeld, 2005
mit der bolivianischen Modedesignerin Monica Moss auf dem Festball des Roten Kreuzes in Monaco
  • Markenzeichen Lagerfelds ist neben seinem weiß gepuderten Haarzopf, den er seit 1976 trägt, auch seine Sonnenbrille, die seinen Sehfehler korrigiert.[60][61] Seit 1. November 2000 hat Lagerfeld durch die 3D-Diät innerhalb von 13 Monaten ca. 42 kg Gewicht verloren. Grund seien die schmal geschnittenen Anzüge des Designer-Kollegen Hedi Slimane gewesen, die er gerne anziehen wollte. Auch heute noch gibt er Eitelkeit als Motiv für seine Ernährungsgewohnheiten an: „Ich trage enge Anzüge, damit ich nicht zunehmen kann. Mein einziger Ehrgeiz ist es, weiterhin bei Dior Größe 48/46 tragen zu können.“[62] Empörung löste er im November 2006 aus, nachdem zwei Pariser Nachwuchsmodels an Magersucht verstorben waren. Zu diesen Vorfällen von internationalen Medienvertretern befragt, gab er die Stellungnahme ab: „In Frankreich sind über 15 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 25 zu dick. Anorexie beträgt nicht mal ein Prozent. Da müssen wir erst mal über die Dicken sprechen, damit die schlank werden. Und ich sehe diese Mädchen nie. Die Mädchen, die wir nehmen, sind schmal, aber die können auch nicht mehr wiegen, weil die einen ganz anderen Knochenbau haben.“[63]
  • Lagerfeld ist der Entdecker des ehemaligen Top-Models Claudia Schiffer, seine zeitweilige Muse, die 1993 in einem von Lagerfeld mit Koranversen bestickten Mieder auf einer Modenschau einen Skandal provozierte. Zuvor war Inès de la Fressange seine Muse, jedoch gingen Lagerfeld und sie 1989 im Streit auseinander.[64] Zu Lagerfelds zahlreichen anderen Musen gehören die männlichen Models Brad Kroenig und Baptiste Giabiconi sowie die weiblichen Models Toni Garrn, Freja Beha Erichsen, Lara Stone und Daria Werbowy.
  • 1999 eröffnete er in Paris seinen eigenen Buchladen 7L sowie 2000 seinen eigenen Verlag Edition 7L.
  • Ebenfalls für negative Schlagzeilen sorgte 2004 eine Bemerkung zu einer Kollektion für das Modehaus H&M. Das Modehaus bot die Kleidung auch in größeren Varianten an, worauf Lagerfeld sagte: „Was ich entworfen habe, ist eine Mode für schmale, schlanke Leute. Das war die ursprüngliche Idee.“[65]
  • Am 15. Januar 2007 scheiterte er vor einem Pariser Gericht mit seiner Klage gegen „The Beautiful Fall“,[66] ein Buch aus der Modewelt, geschrieben von der Autorin Alicia Drake. Der vorsitzende Richter konnte im Unterschied zu Lagerfeld keinen Angriff auf dessen Privatsphäre feststellen, da das Buch in Frankreich nicht verlegt wurde. Danach habe Lagerfeld alle englischen Ausgaben in Paris aufkaufen lassen.[67]
  • Am 24. April 2008 wurde beim Donaufestival in Krems an der Donau (Österreich) als Auftragswerk das Musical „Lagerhouse“ uraufgeführt.[68]
  • Im Juni 2010 betätigte sich Karl Lagerfeld im Eulenspiegel-Satiremagazin als Karikaturist.[69]
  • Lagerfeld sagte einmal: „Ich bin Opportunist und mag die Veränderung, deswegen ist Mode für mich OK.“ (Wo?)
  • Seine Privatbibliothek umfasst laut eigenen Angaben ca. 300.000 Bücher.[70]

Kritik

  • Lagerfeld gerät immer wieder in die Kritik, weil er sehr dünne bis dürre Models bevorzugt und für seine Kollektionen engagiert. Er spricht sich gegen ein Laufstegverbot für zu dünne Models aus.[71]

Auszeichnungen

Literatur

Filme

  • Lagerfeld Confidential. Dokumentation, Frankreich, 2007, 88 Min., Buch und Regie: Rodolphe Marconi, Produktion: Grégory Bernard
  • Im Hause Chanel. (Originaltitel: Signé Chanel.) Doku-Soap in fünf Teilen, Frankreich, 2005, 130 Min., Regie: Loïc Prigent[73]

Weblinks

 Commons: Karl Lagerfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Video und Bilder

Quellen

  1. Karl Lagerfeld - Biography
  2. Paul Sahner:  Karl, mvg verlag, München 2009, S. 15 (PDF-Datei, 122 kB).
  3. „Der Modedesigner und seine Geburtstags-Mogelei: Der große Karl macht sich ein klein wenig jünger“, Bild.de, 10. September 2008
  4. „Karl Lagerfeld wohl fünf Jahre älter als angegeben“, ORF, 6. September 2008 und FAZ, 4. September 2008
  5. Karl Lagerfeld gibt Alstervillen Glanz, abgerufen am 4. April 2011
  6. Ingeborg Harms: Der Sonnenkönig, den Deutschland nie hatte, FAZ, 10. September 2008
  7. Interview mit Reinhold Beckmann, 27. Juni 2005
  8. Karl Lagerfeld "Ich hasse Male Models", max.de, abgerufen: 8. September 2010
  9. Karl Lagerfeld wider die Enthüllung, Die Welt, 11. April 2007
  10. Karl Lagerfeld, Boy Prince of Fashion, nymag.com (engl.), 6. Februar 2006
  11. Ilka Piepgras: Es gibt keinen Kredit auf Vergangenes, Zeitmagazin, 11. Dezember 2008, Nr. 51, Interview.
  12. Paul Sahner: Karl Lagerfeld und die Angst vor dem Dahinsiechen, Die Welt, 17. August 2009, Interview.
  13. Karl Lagerfeld - Klotzen statt Kleckern, Brigitte, 10. September 2008
  14. Lagerfeld züngelt gegen Joop, Gaultier und Saint-Laurent, Der Spiegel, 18. Mai 2001
  15. Rivalität der Schillernden, taz, 15. Januar 2007
  16. „Tommy Hilfiger wird für 1,6 Mrd. Dollar von Apax Partners übernommen“, finanzen.net, 23. Dezember 2005
  17. „US: Hilfiger to drop Karl Lagerfeld’s US line“, just-style.com (engl.), 12. Juni 2006
  18. Tommy Hilfiger stellt Karl Lagerfeld-Kollektion ein. In: Textilwirtschaft online. 15. Juni 2006, abgerufen am 14. Januar 2010.
  19. Tommy Hilfiger stellt K Karl Lagerfeld vorerst ein. In: Textilwirtschaft online. 22. Dezember 2009, abgerufen am 14. Januar 2010.
  20. „Hilfiger: Karl Lagerfeld bleibt bei Apax“, TextilWirtschaft, 17. März 2010
  21. Karl Lagerfeld ... hat die Show für sein Label bei der Prêt-à-porter Paris abgesagt, Deutsche Vogue, 8. September 2010
  22. Lagerfeld cancels show, vogue.co.uk, 7. September 2010
  23. Lagerfeld führt neue Linie Karl im Januar ein, textilwirtschaft.de, 24. Oktober 2011
  24. Karl Lagerfeld mit neuer Marke, handelsblatt.com, 24. Oktober 2011
  25. "masstige" - Lagerfeld will auch "Massenmode" machen, Der Standard, 8. September 2010
  26. Karl Lagerfeld zum Schnäppchenpreis, 20min.ch, 25. Oktober 2011
  27. Lagerfeld takes to Web to launch own brand "Karl", reuters.com, 24. Oktober 2011
  28. Chanel Pre-Fall Byzance Show, therandomnoise.com, 8. Dezember 2010.
  29. Massenhysterie um Designer-Schnäppchen, Stern, 12. November 2004
  30. «Liquid Karl»: Lagerfeld für H&M vorgestellt, netzeitung.de, 20. September 2004
  31. Lagerfeld-Aktion von H&M, Der Spiegel, 14. November 2004
  32. Karl Lagerfeld and H&M, hm.com (engl.), 21. Juni 2004
  33. Steiff Karl Lagerfeld Bear, neimanmarcus.com, September 2008
  34. Grand Theft Auto IV – So toll ist das neue Spiel, welt.de, 29. April 2008
  35. Rock Star Games: Grand Theft Auto IV - K109 The Studio, rockstargames.com, abgerufen: 3. November 2010
  36. Isla Moda: Karl Lagerfeld designt Mode-Insel vor Dubai, mode.de, 15. Oktober 2010
  37. Isla Moda: Chanel designer Karl Lagerfeld creates very first fashion island, Daily Mail (engl.), 15. Oktober 2010
  38. Karl Lagerfeld and Oppenheim design Isla Moda in Dubai, designscene.net (engl.), 12. Oktober 2010
  39. K Karl Lagerfeld kooperiert mit Tokidoki, deluxe-label.de, abgerufen: 3. November 2010
  40. tokidoki x K Karl Lagerfeld, tokidoki.it, 25. September 2009
  41. Großer Karl ganz klein, fantastic.welt.de, 29. September 2009
  42. Motorradhelm von Ruby & Karl Lagerfeld, fantastic.welt.de, 30. November 2009
  43. Sonderedition von Karl Lagerfeld für Ruby, modepilot.de, 25. November 2009
  44. Karl Lagerfeld entwirft Coca Cola Light Flasche, lifestyle.excite.cde, 2. April 2010
  45. Lagerfeld Light, vogue.de, 6. April 2010
  46. Lagerfeld übernimmt "Libération", Der Spiegel, 22. Juni 2010
  47. So liebevoll nimmt Lagerfeld Merkel auf den Arm, BILD, 23. Juni 2010
  48. Karl Lagerfeld designt für Swarovski, mode.net, 27. Oktober 2010
  49. New Collection Atelier Swarovski, swarovski.com, Oktober 2010
  50. Karl Lagerfeld entwirft DOB für Hogan, Textilwirtschaft, 3. September 2010
  51. Lagerfeld to help Tod's with its Hogan brand, The New York Times (engl.), 18. März 2010
  52. Hogan by Karl Lagerfeld, vogue.de, 5. Oktober 2010
  53. http://www.instyle.de/mode/style-news-tipps/karl-lagerfeld-hat-wieder-eine-kollektion-fuer-hogan-entworfen_aid_1112.html
  54. Coco Rocha schwärmt von 'Macy's'-Kollektion, nachrichten.ch, 18. August 2011
  55. Karl Lagerfeld: Macy’s kooperiert mit dem Stardesigner, mode.net, 1. Dezember 2010
  56. Karl Lagerfeld Doing Macy's Capsule Collection, wwd.com, 24. November 2010
  57. „Kulturpreis der DGPh“, DGPh
  58. vgl. „Das Model und der Silberfuchs, Spiegel online, 25. November 2006
  59. vgl. Hildebrandt, Hans Georg: Harte Kritik an Lagerfeld. In: SonntagsZeitung. 10. Dezember 2006, S. 95
  60. Das Merkmal des Modezaren - Lagerfeld tönt seinen Zopf noch weißer, Rheinische Post, 11. August 2010
  61. Karl Lagerfeld: Der Zopf - sein Markenzeichen, Gala, 11. August 2010
  62. „Lagerfeld über den modernen Mann“, Die Welt, 27. November 2006, Interview
  63. „Mörderische Mode“, ZDF-Frauenmagazin ML Mona Lisa, 26. November 2006, archiviert von Internet Archive.
  64. Inès de la Fressange, englische Wikipedia
  65. Lagerfeld verärgert über H&M. In: netzeitung. 17. November 2004, abgerufen am 15. Januar 2010.
  66. Isabelle Graw: „Rivalität der Schillernden“, taz, 15. Januar 2007, Besprechung von The Beautiful Fall.
  67. Anna-Maria Wallner: „Karl der Große regiert (in) Paris“, Die Presse, 8. Oktober 2007.
  68. „H.A.P.P.Y - Lagerhouse. Das schlechteste Musical der Welt - jetzt aber wirklich!“ Donaufestival, April 2008, archiviert von Internet Archive.
  69. „Karikatur aus Feder von Karl Lagerfeld erscheint im «Eulenspiegel»“, ddp, 9. Juni 2010.
  70. Lagerfeld kreiert Buch-Parfum, n24.de, 15. April 2011
  71. Karl bleibt stur: Chanel-Mode für spindeldürre Frauen. In: news.ch. 23. Januar 2007, abgerufen am 14. Januar 2010.
  72. Französischer Verdienstorden für Karl Lagerfeld, Rheinische Post, 4. Juni 2010
  73. Im Hause Chanel, arte, 22. März 2005
    Signé Chanel by Loïc Prigent, fashvids.com, 26. Mai 2007

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