Karl II. von Baden-Durlach

Karl II. von Baden-Durlach

Markgraf Karl II. (* 24. Juli 1529 in Pforzheim ; † 23. März 1577 in Durlach), genannt Karle mit der Tasch regierte die Markgrafschaft Durlach von 1552 bis 1577. Er war der Sohn von Markgraf Ernst I. von Baden-Durlach und Ursula von Rosenfeld.

Karl II. von Baden

Wohl wichtigstes Ereignis während der Regentschaft von Markgraf Karl II. war nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 die Einführung der Reformation in der Markgrafschaft Baden-Durlach. Hierbei holte sich der Markgraf Rat von den anerkannten Tübinger Theologen Jacob Andreae und Jacob Heerbrand. In der Folge trennte sich die "Ernestinische Linie" kurz nach der Teilung des Landes in der Glaubensausrichtung. Als die beiden Markgrafschaften durch Erbfolge 1771 wieder unter Markgraf Karl Friedrich zusammenkamen, hatte dieser die Weitsicht und Souveränität, mehrere Glaubensrichtungen zuzulassen und zu Akzeptanz und Toleranz aufzurufen.

Die Kirchenordnung wurde hierbei von Jacob Heerbrand entworfen, der sie auf gemeinsamen Reisen mit dem Markgrafen im Breisgau publik machte. Im Jahre 1561 bekannte sich der Markgraf zur unveränderten Augsburger Konfession, anlässlich eines von Kurfürst August von Sachsen veranstalteten Konvents der Protestanten in Naumburg. Ebenso wie sein Vetter Philibert von Baden half er Karl IX. von Frankreich durch das Entsenden von Hilfstruppen im Krieg gegen die Hugenotten.

Der Markgraf verlegte 1565 die Residenz von Pforzheim nach Durlach. Dies geschah aufgrund eines Streites mit den Pforzheimer Bürgern, als diese an einer durch den Markgrafen veranstalteten Treibjagd beim Schützenfest nicht als Treiber fungieren mochten. In diesem Zusammenhang wird das bestehende Jagdschloss in Durlach zur Karlsburg ausgebaut. Der Bauherr beaufsichtigt den Ausbau selbst und entlohnt die Arbeiter persönlich aus der mitgeführten Umhängetasche. Daraus entwickelte sich der liebevolle Spitzname "Karle mit der Tasch". In der Folge wird Durlach als Stadt ebenfalls renoviert, das Schloss erhält einen Schlossgarten und die Stadt wird mit weiteren Toren arrondiert und erhält, wie zu damaligen Zeit bei Regentenstädten üblich, 1571 eine Münzstätte.

Von seinen Söhnen blieb nur Georg Friedrich lutherisch, Ernst Friedrich konvertierte zum Calvinismus und Jakob III. wurde katholisch. Da Georg Friedrich am längsten lebte, blieb die Markgrafschaft letztlich lutherisch. Nach dem Tode des Markgrafen führte die Mutter 7 Jahre lang die Regierungsgeschäfte in einer Vormundschaftsregierung, bis die Söhne das regierungsfähige Alter erreichten.

Ehen und Nachkommen

In erster Ehe heiratete der Markgraf am 10. März 1551 Kunigunde von Brandenburg-Kulmbach (* 17. Juni 1523; † 27. Februar 1558), die Tochter des Markgrafen Kasimir von Brandenburg-Kulmbach. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Marie (* 3. Januar 1553; † 11. November 1561)
  • Albrecht (* 12. Juni 1555; † 5. Mai 1574)

In zweiter Ehe heiratete der Markgraf Karl II. am 1. August 1558 Anna von Veldenz (12. November 1540; † 30. März 1586), die Tochter des Pfalzgrafen Ruprecht von Veldenz. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Dorothea Ursula (* 20. Juni 1559; † 19. Mai 1583), heiratete am 7. November 1575 Ludwig III. von Württemberg (* 1. Januar 1554; † 18. August 1593)
  • Ernst Friedrich (* 17. Oktober 1560; † 14. April 1604), heiratete am 21. Dezember 1585 Anna von Ostfriesland (* 26. Mai 1562; † 21. April 1621), die Tochter des Grafen Edzard II. von Ostfriesland
  • Jakob III. (* 26. Mai 1562; † 17. August 1590), heiratete am 6. September 1584 Elisabeth von Cuilenburg († 8. Mai 1620), die Tochter des Grafen Florenz von Cuilenburg; regierender Markgraf
  • Anna Marie (* 4. August 1565; † 8. Oktober 1573)
  • Elisabeth (* 27. September 1570; † 6. Oktober 1611)
  • Georg Friedrich (* 30. Januar 1573; † 24. September 1638); regierender Markgraf




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