Karl Hermann Otto Heider

Karl Hermann Otto Heider

Karl Hermann Otto Heider (* 26. Mai 1896 in Bremerhaven; † 13. Mai 1960 in Aerzen-Groß Berkel) war ein NSDAP-Politiker und Bremer Bürgermeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung und Beruf

Heider kam als Sohn eines Buchhändlers auf die Welt und durchlief Volks- und Realschulen in Bremerhaven, Bremen und Nordenham. Anschließend begann er eine Lehre in Elektrik, die er allerdings 1914 abbrechen musste, da er als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Nach Kriegsende studierte er zwei Jahre lang von 1919 bis 1921 Elektrotechnik in Bremen, bevor er als Elektroingenieur arbeitete. Ab 1925 war er Leiter einer kleinen Geflügelfarm, doch beide Berufe gab er 1926 auf. Von 1928 bis 1931 hatte er eine Arbeitsstelle auf der AG Weser und in der Bremer Baumwollbörse.

Politik

Bereits 1925 war Heider der NSDAP beigetreten und er wurde 1930 Mitglied der Sturmabteilung (SA). Er begann seine politische Karriere mit dem Einzug in die Bremische Bürgerschaft und der Bekleidung des Amtes des Fraktionsgeschäftsführers der NSDAP. Am 11. März 1933 ernannte man ihn zum Kommissar für Arbeit-, Wohlfahrts- und Medizinalwesen, am 18. März zum kommissarischen Senator in diesen Bereichen und am 1. Oktober zum Senator für Arbeit, Technik und Wohlfahrt. Während seiner Amtszeit war er in Personalunion auch Präsident der Evangelischen Landeskirche. In dieser Funktion verhalf er den Deutschen Christen und Heinrich Weidemann als Landesbischof an die Macht.

Am 29. Oktober 1934 wurde er Bürgermeister der Stadt Bremen. Eine Affäre um falsch verwendete Stiftungsgelder führte schließlich zu seiner Absetzung am 16. April 1937. Am 9. November 1935 wechselte er von der SA in die Schutzstaffel (SS), in welcher er ein Jahr später den Rang eines Oberführers zugesprochen bekam. Heider leitete mehrere SS-Abschnitte.

1939 schied Heider im Rang eines Leutnants der Reserve aus der Wehrmacht aus. Während des Zweiten Weltkrieges war Heider von 1940 bis 1942 Polizeipräsident von Münster. Danach leitete er das Heiratsamt im RuSHA und war 1942 und 1945 Stellvertreter des Leiters des RuSHA. Ab 1942 war Heider als Laienrichter Mitglied am Volksgerichtshof.[1]

Nach der deutschen Kapitulation legte er sich einen falschen Namen zu und gelangte in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Erst 1950 bekannte er sich zu seiner Identität und wurde in einem Spruchkammerverfahren als „Minderbelasteter“ entlassen. Anschließend leitete er ein Restaurant in Aerzen und nahm danach seine Arbeit als Elektroingenieur wieder auf, bevor er nach schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren starb.

Siehe auch

Liste der Bremer Bürgermeister

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X
  • Isabel Heinemann: “Rasse, Siedlung, deutsches Blut”: Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Wallstein, Göttingen 2003 ISBN 3-89244-623-7.

Einzelnachweise

  1. Isabel Heinemann: "Rasse, Siedlung, deutsches Blut": Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 2003, S. 618

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heider — ist der Familienname folgender Personen: August Heider (1775–1836), deutscher Maler Daniel Heider (1572–1647), deutscher Jurist und Rechtshistoriker Fritz Heider (1896–1988), österreichischer Gestaltpsychologe Gustav Heider (1819–1897),… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Herwig — (* 25. Juli 1895 in Wesselburen; † 20. Januar 1967) war NSDAP Bürgermeister der Städte Wesselburen und Heide (Holstein), SS Oberführer und Kriegsverbrecher. Leben Karl Hinrich Herwig wurde am 25. Juli 1895 als Sohn von Engelhard Herwig in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Ritter von Frisch Medaille — Die Deutsche Zoologische Gesellschaft (DZG) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie wurde 1890 in Frankfurt am Main gegründet. Die DZG vertritt alle deutschsprachigen Zoologen und korrespondiert mit anderen regionalen oder nationalen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Bremer Senatoren — In der Liste der Bremer Senatoren sind auch die Präsidenten des Senats, die auch Bürgermeister und zumeist auch Senatoren waren und die Bürgermeister als Stellvertreter des Präsidenten des Senats enthalten. Kurzfristig geschäftsführende… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Bremens — Stadtwappen Die Geschichte der Freien Hansestadt Bremen ist von der Hanse, vom Handel und der Seefahrt sowie vom Streben nach Selbständigkeit geprägt. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Ursprünge …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bremer Bürgermeister — Denkmal von Johann Smidt in Bremerhaven Diese Liste der Bremer Bürgermeister zeigt eine Vielzahl der Bürgermeister der Stadt Bremen der letzten Jahrhunderte. Die Bürgermeister der Hansestadt werden vom Senat ernannt, nachdem sich dieser nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bremer Senatoren — In der Liste der Bremer Senatoren sind auch die Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen, die auch Bürgermeister und zumeist auch Senatoren waren und die Bürgermeister als Stellvertreter des Präsidenten des Senats enthalten.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen zur Zeit des Nationalsozialismus — In der Bremer Geschichte konsolidierte sich das NS Regime mit dem Regierungsantritt der NSDAP in der Freien Hansestadt Bremen am 6. März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl. Die zwölfjährige Herrschaft des Nationalsozialismus war… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Bremer Bürgermeister — Denkmal für Johann Smidt im Bremer Rathaus Diese Liste der Bremer Bürgermeister zeigt eine Vielzahl der Bürgermeister der Stadt Bremen der letzten Jahrhunderte. Die Bürgermeister der Hansestadt werden vom Senat ernannt, nachdem sich dieser nach… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”