Karl Herbert (Theologe)

Karl Herbert (Theologe)

Karl Herbert (* 14. Juli 1907 in Frankfurt am Main; † 2. August 1995 in Seeheim-Jugenheim) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Herbert studierte Theologie und Kunstgeschichte in Tübingen, Erlangen und Berlin. Von 1932 bis 1950 war er Pfarrer in Oberhörlen im Kreis Biedenkopf. 1933 schloss er sich der Bekennenden Kirche an. 1950 wählte ihn die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zum Propst für Nord-Nassau, 1964 zum Stellvertreter des Kirchenpräsidenten Wolfgang Sucker. Er blieb in diesem Amt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1972.

In seinen Veröffentlichungen beschäftigte sich Karl Herbert mit der Geschichte der Evangelischen Kirchen in Hessen während der Zeit des Nationalsozialismus und mit theologischen Gegenwartsfragen. Er war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und Ehrendoktor der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz, wo er bis zu seinem Tod einen Lehrauftrag über kirchliche Zeitgeschichte innehatte. Karl Herbert starb nach kurzer, schwerer Krankheit, nachdem er seine Geschichte der EKHN seit 1945 „Durch Höhen und Tiefen“ vollendet hatte. An ihn erinnert das Propst-Herbert-Haus in Selters/Westerwald.

Die EKHN würdigte Karl Herbert als eine Persönlichkeit von größter Bedeutung für die Entwicklung der EKHN. Er hat maßgeblich die Kirchenordnung der EKHN mit verfasst. Aus der Erfahrung des Kirchenkampfes gegen den Nationalsozialismus hat er darauf gedrungen, dass der Neuaufbau der EKHN nach dem Krieg auf der Grundlage der Gemeinden geschah. Auch die Verbindung von Theologie und Weltverantwortung ist für ihn wichtig gewesen. Als Propst für Nord-Nassau und auch als Stellvertreter des Kirchenpräsidenten hat Karl Herbert der Kirche theologische Impulse gegeben. Er hat an der „Leuenberger Konkordie“ mitgewirkt. In ihr war 1974 zum ersten Mal seit der Reformation die Grundlage für die Überwindung der Trennung zwischen den europäischen Evangelischen Kirchen geschaffen worden. Im Bereich Mission und Ökumene hat er sich in den 1970er Jahren engagiert und Kontakte nach Osteuropa zur Verständigung mit den dortigen Kirchen gesucht.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Herbert — ist der Name folgender Personen: Karl Herbert (Politiker) (1883–1949), deutscher Politiker (Zentrum) Karl Herbert (Theologe) (1907–1995), deutscher Theologe Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert — ist ein männlicher Vorname und ein Familienname. Die seltene weibliche Form des Vornamens lautet Herberta. Herkunft und Bedeutung Der Name Herbert, auch Heribert, entstand aus der Zusammensetzung der althochdeutschen Wörter „heri“ für Heer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Barth — Karl Barth, 1955 Karl Barth (* 10. Mai 1886 in Basel; † 10. Dezember 1968 ebenda) war ein Schweizer evangelisch reformierter Theologe. Er gilt im Bereich der europäischen evangelischen Kirchen aufgrund seines theologischen Gesamtwerks als… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Rahner — SJ (* 5. März 1904 in Freiburg im Breisgau; † 30. März 1984 in Innsbruck) war ein deutscher katholischer Theologe und gilt als Vertreter einer kerygmatischen Theologie. Karl Rahner war einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts.… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Vorgrimler — (* 4. Januar 1929 in Freiburg im Breisgau) ist ein katholischer Theologe und Autor. Als Schüler von Karl Rahner hat er sich sehr um dessen theologisches Erbe verdient gemacht. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lehre und Publikationen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Stoevesandt — (* 9. August 1882 in Bremen; † 4. Juli 1977 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehrungen 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl W. ter Horst — Karl Wilhelm ter Horst (* 1950 in Nordhorn) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler, Theologe und Pfarrer. Ter Horst wuchs in der Grafschaft Bentheim auf. Von 1969 bis 1974 studierte er an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Brinkel — (* 20. Februar 1913 in Lauban / Schlesien; † 13. Februar 1965 in Zella Mehlis) war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe, Pfarrer, Hochschullehrer für Katechetik und Praktische Theologie. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Schnädelbach — Herbert Schnädelbach, 2007 Herbert Schnädelbach (* 6. August 1936 in Altenburg, Thüringen) ist ein deutscher Philosoph. Er war Professor für Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin und Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Preisker — (* 23. Juli 1888 in Deutsch Rasselwitz; † 24. Dezember 1952 in Halle (Saale)) war ein deutscher Theologe und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Leistungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”