Karl Friedrich von Beyme

Karl Friedrich von Beyme
Carl Friedrich von Beyme

Karl (Carl) Friedrich von Beyme (* 10. Juli 1765 in Königsberg/Neumark in Preußen; † 10. Dezember 1838 in Steglitz bei Berlin), war Jurist und Politiker. Er bekleidete eine große Zahl wichtiger Posten, unter anderem als Preußischer Außenminister und danach Justizminister.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Ausbildung

Carl Friedrich von Beyme wurde in Königsberg/Neumark als Sohn eines Regimentschirurgen in eine bürgerliche Familie geboren. Im Alter von fünf Jahren verlor er seinen Vater. Nach dem Besuch der Schulen von Soldin und Königsberg kam er ins Waisenhaus. Dennoch war er zu einem Studium des Rechts an der Halleschen Universität imstande und absolvierte 1784 erfolgreich sein Referendar-Examen in Berlin.

Leben und Wirken

1788 bekam Beyme seine erste Anstellung als Assessor des Kammergerichts und arbeitete dort an der Verfassung des Allgemeinen Preußischen Landrechts unter Heinrich Dietrich von Grolman. Schon bald wurde ihm eine Jura-Professur an der Universität Halle angetragen, mit der Aussicht auf den Direktorenposten der dortigen juristischen Fakultät. Beyme lehnte jedoch ab, da ihm der Sinn eher nach praktischer denn theoretischer Arbeit stand. Nur drei Jahre nach der Anstellung als Assessor wurde er bereits zum Kammergerichtsrat befördert.

Als jüngstes Mitglied des Kollegiums wurde er zugleich Zensor und Mitglied der Examinations-Kommission. Dort erwarb er sich den Ruf eines aufgeklärten und strengen Richters. 1798 wurde er zum geheimen Kabinettsrat befördert und ein Vertrauter König Friedrich Wilhelm III.

Vom November 1806 bis April 1807 war er Preußischer Außenminister, jedoch in ungünstigen Zeiten: Die preußische Armee war gerade bei Jena und bei Auerstedt geschlagen worden, der König auf der Flucht, Berlin besetzt – da blieb kein Raum für politisches Handeln.

1808 stand er schließlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er am 25. November zum Preußischen Großkanzler („Chef de Justice“, Leitender Justizminister) berufen wurde. Nach zwei Jahren – am 4. Juni 1810 – wurde er jedoch auf Betreiben Karl August von Hardenbergs entlassen. Stattdessen wurde er Zivilgouverneur von Pommern und wurde 1816 sogar geadelt. Anschließend war er Mitglied der Immediatkommission der „Rheinprovinzen“. 1817 wurde er preußischer Minister für Gesetzesrevision. Im Dezember 1819 trat er aus Protest gegen die Karlsbader Beschlüsse zurück, gleichzeitig mit der Entlassung Wilhelm von Humboldts.

Er zog sich auf sein Gut in Steglitz zurück – damals ein Dorf weit vor der Stadt, 1920 nach Berlin eingemeindet. Sein prächtiger Landsitz, das Gutshaus Steglitz, welches er vom berühmten Baudirektor und Gründer der Berliner Bauakademie David Gilly erbauen ließ, ist erhalten. In Steglitz trägt seit den 1870ern eine Straße seinen Namen. 1898 wurden im späteren Berlin-Friedrichshain und in der Kolonie Grunewald ebenfalls Straßen nach ihm benannt, die jedoch in den 1950ern in Lehmbruckstraße und Furtwänglerstraße umbenannt wurden.

Literatur

Weblinks


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