Karl Foerster

Karl Foerster
Büste im Tierpark Berlin

Karl Foerster (* 9. März 1874 in Berlin; † 27. November 1970 in Bornim) war ein deutscher Gärtner, Staudenzüchter, Garten-Schriftsteller und Garten-Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn von Wilhelm Foerster, dem Direktor der Königlichen Berliner Sternwarte, und der Malerin Ina Foerster. Sein älterer Bruder war der Philosoph und Pazifist Friedrich Wilhelm Foerster (1869–1966) und sein jüngerer Bruder der Schiffskonstrukteur und Leiter der Schiffbauabteilung der Hamburg-Amerika-Linie Ernst Foerster (1876–1955). Karl Foerster gründete nach Schulbesuch, Gärtnerlehre in der Schlossgärtnerei Schwerin und Ausbildung an der Gärtnerlehranstalt in Potsdam-Wildpark und einigen „Lehr- und Wanderjahren“ 1903 eine eigene Staudengärtnerei auf dem elterlichen Gelände in Berlin-Westend. 1910-11 erfolgte der Umzug derselben nach Bornim bei Potsdam. Dort verwandelte er ein circa 5.000 m² großes Ackergelände zu einem "Gartenreich" mit dem heute berühmten Senkgarten, Steingarten, Herbstbeet und Frühlingsweg. Die erste Gartenanlage war stilistisch von Willy Lange beeinflusst, sie wurde in den 1930er Jahren von Hermann Mattern umgestaltet (in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrfach von Hermann Göritz und erneut vor 2001 von Martin Heisig restauriert bzw. rekonstruiert).

1911 erschien sein erstes Buch „Winterharte Blütenstauden“, dem viele folgten. Im April 1920 kam die erste Ausgabe der Zeitschrift „Gartenschönheit“ auf den Markt, welche er mit Camillo Schneider und Karl Wagner leitete und im „Verlag der Gartenschönheit“ des Verlegers Oskar Kühl in Berlin-Westend entstand. Sie wurde bis 1941 unter diesem Titel herausgegeben, danach fortgesetzt bis 1944 als „Gartenbau im Reich“.

Im Jahr 1927 heiratete Karl Foerster die Sängerin und Pianistin Eva Hildebrandt (Tochter des Stettiner Kirchenmusiker Ulrich Hildebrandt). 1931 wurde seine Tochter Marianne geboren.

In der Mitte der Freundschaftsinsel ließ die Stadt Potsdam anlässlich des 100. Geburtstages ihres Ehrenbürgers diese Metallplastik aufstellen. Sie trägt das Foerster-Zitat: „Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere“.

1928 gründete er zusammen mit dem Gartenarchitekten Hermann Mattern eine Abteilung Gartenausführung, 1934 gemeinsam mit Hermann Mattern und Herta Hammerbacher die Arbeitsgemeinschaft „Gartengestaltung in Bornim“. Nun wurde Bornim ein „Worpswede der Gartengestalter“. Zu den „Foersterianern“, einer besonderen Gattung von Gärtnern und Gartenarchitekten, die aus diesem Kreis um Karl Foerster hervorgegangen sind, zählen der Potsdamer Gartenarchitekt Walter Funcke und Gottfried Kühn. Aber auch der Pianist Wilhelm Kempff und der Architekt Otto Bartning gehörten zum „Bornimer Kreis“. In dieser Zeit entstand auch eine lebenslange Freundschaft mit dem Maler Siegward Sprotte aus Potsdam-Bornstedt (1913-2004).

1932 kamen erste Foerstersche Phlox-paniculata-Sorten in den Handel, in der Folge brachte er insbesondere neue Sorten von Rittersporn, Astern und Gräsern heraus, insgesamt züchtete er etwa 370 Sorten. 1941 wurde unter anderem auf seine Anregung hin der öffentliche Schaugarten auf der Potsdamer Freundschaftsinsel eröffnet (heute ebenfalls restauriert).

Zu DDR-Zeiten war seine Firma die einzige Staudengärtnerei des Landes. 1972 wurde die Gärtnerei zwar enteignet, blieb jedoch als „Volkseigenes Gut Bornimer Staudenkulturen“ weiter bestehen.

1950 erhielt Foerster die Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität, 1955 den Nationalpreis der DDR, 1959 wurde er Ehrenbürger der Stadt Potsdam und 1964 zum Professor ernannt. 1966 wurde er Ehrenmitglied der Internationalen Staudenunion, 1967 als Außerordentliches Mitglied in die Westberliner Akademie der Künste aufgenommen. 1965 gründete Hermann Mattern ihm zu Ehren die „Karl-Foerster-Stiftung für angewandte Vegetationskunde“ in Berlin.

Von 1990 bis zu ihrem Tod im März 2010 hat Karl Foersters Tochter Marianne Foerster nach 30 Jahren in einem Brüsseler Gartenarchitekturbüro sich der Pflege des Gartens ihres Vaters gewidmet und durch ihr umfangreiches Fachwissen zur Entwicklung dieses gärtnerischen Kleinodes in Bornim beigetragen.[1] Die Grabstätte von Karl Foerster befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bornim.

Foersters Nachlass wird seit 1985 in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt. In Potsdam-Bornstedt wurde eine Grundschule nach ihm benannt, die Karl-Foerster-Schule.

Der öffentliche Versuchs-, Lehr- und Schaugarten (Karl-Foerster-Garten) und sein Wohnhaus in Bornim stehen seit 1981 als „Karl-Foerster-Gedenkstätte“ unter Denkmalschutz. Um die dauerhafte Bewahrung dieses Kulturdenkmals sicherzustellen, hat die 2010 verstorbene Marianne Foerster[2] das Haus und den nach ihrem Vater benannten Garten in Potsdam-Bornim der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn hinterlassen.[3]

Schriften

  • Der Steingarten der sieben Jahreszeiten. 12. Aufl. Neumann, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3128-5.
  • Einzug der Gräser und Farne in die Gärten. 7. Aufl. Neumann, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-6365-9.
  • Es wird durchgeblüht. Thema mit Variationen. 5. Aufl. Jagd- und Kulturverl.-Anst., Vaduz 1997, ISBN 3-906565-36-X.
  • Ferien vom Ach. Union Verlag, Berlin 1962; Ulmer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-80015-892-8.

Literatur

  • Sonja Dümpelmann (Verf.), Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (Hrsg.): Karl Foerster: Vom großen Welt- und Gartenspiel Begleitpublikation zur Ausstellung vom 17. August bis 22. September 2001 in der SBPK und vom 8. September bis 7. Oktober 2001 im Ausstellungspavillon auf der Freundschaftsinsel in Potsdam. Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2001, ISBN 3-88053-085-8.
  • Eva Foerster, Gerhard Rostin (Hrsg.): Ein Garten der Erinnerung. Leben und Wirken von Karl Foerster, dem großen Garten-Poeten und Staudenzüchter. 4. Auflage. L&H-Verlag, Hamburg 2001.
  • Angelika Mieth: Zwiegespräch mit alten Briefen. Radio-Feature. Regie: Hannelore Solter. Prod.: Rundfunk der DDR, 1987. (Enthält Originalaufnahmen mit Eva Foerster.)
  • Konrad Näser: Karl Foerster – eine Würdigung zum 30. Todestag. In: Zandera. 15 (2000), S. 41-54. (mit chronologischer Liste seiner Staudenzüchtungen)
  • Clemens Alexander Wimmer: Karl Foersters Kataloge. In: Zandera 21 (2006), S. 16-29.
  • Frank Singhof: Karl Foersters Buchpublikationen : kommentierte Bibliographie. In: Zandera. 21 (2006), S. 58-80.

Weblinks

 Commons: Karl Foerster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Märkische Allgemeine: Zum Tod von Marianne Foerster, die das Erbe ihres Vaters Karl bewahrte. 31. März 2010 (Online, abgerufen am 3. Mai 2010).
  2. Vita Marianne Foerster auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
  3. Marianne Foersters Erbe ist sicher. Pressemeldung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vom 31. Januar 2011.

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