Karl Ferdinand Hommel

Karl Ferdinand Hommel
Karl Ferdinand Hommel (1781)

Karl Ferdinand Hommel (* 6. Januar 1722 in Leipzig; † 16. Mai 1781 ebenda) war ein deutscher Jurist und Strafrechtsreformer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hommel war Sohn des Rechtsprofessors und Appelationsgerichtsrats Ferdinand August Hommel (1697-1765). Nach Besuch der Nikolaischule und Studium der Rechte in Halle (Saale) und Leipzig wurde Hommel Oberhofgerichtsadvokat. Im Jahre 1750 erhielt er eine außerordentliche Professur für Staatsrecht an der Universität Leipzig. 1752 wurde er ebenda auf eine ordentliche Professur für Lehnrecht berufen. Ab 1756 war Hommel Beisitzer des Spruchkollegiums, dessen Leitung er später als Nachfolger seines Vaters übernahm. 1763 veröffentlichte er die Programmschrift "Zur Reform des deutschen Strafrechts", in der er für die Anwendung und Durchsetzung aufklärerischer Prinzipien im Strafrecht warb. So sprach er sich gegen Todesstrafe, Folter und Landesverweisung aus und forderte ein Humanisierung des Strafrechts.

1770 erreichte er die gesetzliche Abschaffung der Inquisitionsverfahren sowie der Folter. Besondere Verdienste erwarb sich Hommel zudem bei der Vereinfachung der Gerichtssprache.

Hommel verdiente sich mit der erstmals 1778 erschienenen Neuübersetzung von Beccarias Hauptwerk Dei delitti e delle pene (unter dem Titel Des Herrn Marquis von Beccaria unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen) den Beinamen als deutscher Beccaria; seine der Übersetzung vorangestellte, heute sog. Hommelsche Vorrede ist für das Strafrecht bis heute von Bedeutung.

Werke

  • Des Herrn Marquis von Beccaria unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen, Neuausgabe Berlin 1966, Akademie Verlag [1]

Literatur

  • Albert Teichmann: Hommel, Karl Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 58 f.
  • Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporirten Ländern jetzlebender Schriftsteller und ihrer Schriften gefertigt. Verlag Carl Friederich Schneider, Leipzig, 1780, S. 120

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ferdinand August Hommel — (* 3. Februar 1697 in Leipzig; † 16. Februar 1765 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Leben Ferdinand August war der Sohn des aus Weißenfels stammenden Prokurators am Leipziger Oberhofgericht …   Deutsch Wikipedia

  • Hommel (Begriffsklärung) — Hommel ist: die Kurzbezeichnung für das „Handbuch der gefährlichen Güter“ Hommel ist der Familienname folgender Personen: Carlo Hommel (1953−2006), Luxemburger Organist Conrad Hommel (1883−1971), deutscher Kunstmaler Christian Gottlieb Hommel… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Georg von Raumer (Legationsrat) — Karl Georg von Raumer (* 16. November 1753 in Dessau; † 2. Juli 1833 in Berlin) war ein deutscher Legationsrat und Direktor des Geheimen Staatsarchivs. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Zahn — Karl Gustav von Zahn (* 12. Dezember 1877 in Leipzig; † 20. August 1944 in Berlin Zehlendorf) war ein deutscher Jurist und Ministerialbeamter. Leben Von Zahn wurde 1877 als Sohn von Wilhelm von Zahn, dem Konrektor der Thomasschule, in Leipzig… …   Deutsch Wikipedia

  • Hommel — Hommel, 1) Ferdinand August, geb. in Leipzig 1697; war Appellationsrath u. Professor der Rechte daselbst u. st. 1765; er schr.: Anleitung Gerichtsacten geschickt zu extrahiren, zu referiren u. eine Sentenz darüber abzufassen, Halle 1739, 7. Aufl …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hommel — Hommel, Karl Ferdinand, geb. 1722, gest. 1781 als Prof. zu Leipzig, berühmter Jurist, war einer derjenigen, welche auf die Milderung des criminalgerichtl. Verfahrens, auf Entfernung des Pedantismus etc. einwirkten …   Herders Conversations-Lexikon

  • Liste der Biografien/Hom–Hoq — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Universität Leipzig — Siegel der Universität Leipzig: SIGILLUM UNIVERSITATIS STUDII LIPSIENSIS Die Rektoren der Universität Leipzig wurden in der Regel semesterweise gewählt. Das Sommersemester (nachfolgend SS bezeichnet) begann im Regelfall am 23. April und das… …   Deutsch Wikipedia

  • Todesstrafe — Weltkarte des Todesstrafen Status aller Länder Todesstrafe vollständig abgeschafft …   Deutsch Wikipedia

  • Ketzerprozesse — Szene aus einem Inquisitionsprozess (Gemälde von Francisco de Goya, 1746 1828) Das Inquisitionsverfahren (lat. inquisitio: Befragung, Untersuchung) ist eine unter Papst Innozenz III. (1161 1216) entwickelte Form des Ermittlungs und Strafprozesses …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”